Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635.verthädiget / vnd nicht so lang hetten vndertrücken lassen. Dannenhero ich eine Notthurfftermessen / solche Conditiones, Anerbietungen vnd darvber von mir gegebene Instrumentierte zusag E. L. hiermit in copia freundlich zu vberschicken / darauß E. L. als in einem klaren Spiegel sehen vnnd erkennen werden / daß ob wol bemelte Conditiones mir vnnd meinem gantzen Hauß vber die Massen beschwerlich vnnd nachtheilig / ich dannoch dieselbe eintzig vnd allein zu vermeidung fernerer Landsverhergung / vnnd vergiessung vnschuldiges Christen Bluts gutwillig eingangen / vnd darinnen mehr auff die allgemeine Ruhe vnd wolfahrt / als auff mich selbsten vnd die meinigen gesehen. Vnd stelle zu aller Chur: Fürsten vnd Ständen deß Reichs / ja zu Jhrer Keys. Mayst. selbsten vnpartheyischem Vrtheil / ob ich mich auch ohne verletzung meiner Ehren vnnd Gewissens zu einem neherem hette erklären vnd anerbietten können. Hingegen aber / wer nur ein wenig zuruck gedencket / wird befinden / daß eben von derseben zeit an die verfolgung wider mich viel hefftiger als zu vor an die Hand genommen / vnd fortgesetzet / meine vnschuldige Land bey. Rhein durch die eingeführte Türckmässige Grabaten / Cossaggen vnnd andere Barbarische Völcker mit Raub / Mord / Brand vnd anderen vnmenschlichen Excessen in grund ruinirt / ein starcke anzal Christen Menschen / Weiber vnnd Kinder / als Herd Kühe auß dem Reich weggeführet / deren ein guten Theil auff die Türckische Grentzen zu ewiger Dienstbarkeit verkaufft / vnzehlig viel tausend Personen jämmerlich vmbs Leben gebracht / vnnd mehr Christenblut in zwey Jahren auff dem Teutschen Boden vergossen worden / als die Christen jemals Mahometisches Blut in Türckey vergossen haben. Vber das alles / so hat mann wieder E. vnd Chur. F. L. gethane wolgegründte Erinnerungen / meine Churfürstliche dignitet / mit außschliessung meiner Agnaten (welche doch von der gantzen Welt / vnd insonderheit meines Bruders L. von der Kay. May. selbsten für vnschuldig erkant worden) auff den Hertzogen in Bayern zu einer vermeinten Recompens / daß er zu diesem Jammer am meisten geholffen / transferiret: meine Land vnd mein angehörige Gütter vnder sich getheilet / zergliedert / verschencket / meine weithberümbte Bibliothec / der Teutschen Nation zu ewiger Schand / zu dem Ende gen Rom geschickt / vnd dem Pabst verehret worden damit solche vermeinte Translation von jhm / wie beschehen / ratificirt / vnd durch sein Hülff mir vnd dem gantzen Evangelischen wesen vollends der Boden gar außgestossen werden möchte: andere vnrechtmässige verfahrungen diß Orths zu geschweigen / weil sie weltkündig sind. Wann nun solches alles gegen obangeregte meine Erklärung vnnd anerbietung / sampt den vielfaltigen Intercessionen vornehmer Potentaten / Chur-Fürsten vnd Stände / deren ich mich zu Erhaltung eines sichern Friedens bißhero gebraucht habe; conferirt: So würde die wider mich vnlangst außgesprengte vnnd continuirte grobe vnteutsche Calumnia vn widersprechlich vberzeuget / vnnd jhro gleichsam die Hand im Sack ergriffen. Was meine mit dem Fürsten in Siebenbürgen gewechselte vnd intercipirte Schreiben anbelangt / binn ich nicht in abred / nach dem er zu seiner eigenen defension die Waffen wider ergriffen / vnd mir ea occasione mügliche Hülff von Christenvolck / wie er mir hiebevor in Böheimb geleistet / vnd aber nicht (wie mann es sälschlich spargirt) vom Türcken vnd Tartarn angebotten / daß ich in ansehung aller vorerzehlten vmbständ / dieselbe außzuschlagen vmb desto weniger Vrsach gehabt / alldieweil mann mir zu dem lang gesuchten Frieden allen Paß gantz vnd gar abgeschnitten / vnnd vnder dem Schein der heilsamen Justitz / auß lauter Raachgyrigkeit vnnd vmb Privat nutzens willen / mich vnnd die Meinige gantz vnnd gar außzurotten suchet: Inmassen vnder andern der Ertzbischoff zu Mayntz vnlangst hin / vnder dem Praetext einer Devotion vnd vorgenommenen Walfahrt nacher Hall in Braband / bey der Infantin zu Brüssel gewesen / vnnd zu seiner Widerkunfft außgeben / habe dieselbe zum Frieden ermahnet / vnd darzu geneigt verspüret / also daß es nur an mir mangele: Es hat aber die Zeit offenbahret / daß er an statt gerühmten Friedens meine Bergstraß von den Spanischen erpracticicret / vnnd die Intrusion deß Bayer-Fürsten / sampt andern gefährlichen stücken mehr sollicttieret habe. Ersuche vnd bitte derowegen E. L. gantz freundlich vnd jnnständig / sie wollen beykommende Abschrifften / beneben diesem meinem Schreiben / vnd post Scripto Chur Sachsens L. zu dero nachrichtung zum fürderlichsten communicieren / vnd sie beweglich ermahnen / daß sie sich ja nicht vbereilen wollen. Ich habe biß dahero meine Trangsalen allenthalben im Reich geklaget / deß Gegentheils vnsug genugsam dargethan / die hochschädliche Consequentz zeitlich erinnert / vnd vmb abhelffung gebethen / bin aber fast von jedermann trostloß gelassen worden: Doch gelebe ich deß vngezweifelten vertrawens gegen dem gerechten Gott / er werde mir vber offentlichen Gewalt vnnd vberhäuffte verleumbdung zu seiner zeit Rettung schaffen / meine vnschuld an Tag geben / vnd wann künfftig diese vnnd mein andere abgangene Schrifften / sampt dem wider mich bißhero geführten Proceß / vnnd was aller Orthen dißfalls vorgangen / durch den offentlichen Truck (darzu ich endlich genotthrenget werde) vnpartheyisch publicirt werden / so wird jedermann leichtlich erkennen / bey welchem der Fried angestanden habe / etc. Beneben obgesetzten / hat auff Pfaltzgraff Friderich an den Hertzogen zu Würtenberg (welchersich neben andern sehr bemühet / Pfaltzgraff Friderichs Sachen zu einem vergleich zu bringen / vnnd deßwegen auch mit dem Hertzogen in Bayern tractirt / wie zu solcher Composition zu gelangen sein möchte / vnnd darauff von einem vnnd verthädiget / vnd nicht so lang hetten vndertrücken lassen. Dannenhero ich eine Notthurfftermessen / solche Conditiones, Anerbietungen vnd darvber von mir gegebene Instrumentierte zusag E. L. hiermit in copia freundlich zu vberschicken / darauß E. L. als in einem klaren Spiegel sehen vnnd erkennen werden / daß ob wol bemelte Conditiones mir vnnd meinem gantzen Hauß vber die Massen beschwerlich vnnd nachtheilig / ich dannoch dieselbe eintzig vnd allein zu vermeidung fernerer Landsverhergung / vnnd vergiessung vnschuldiges Christen Bluts gutwillig eingangen / vnd darinnen mehr auff die allgemeine Ruhe vnd wolfahrt / als auff mich selbsten vnd die meinigen gesehen. Vnd stelle zu aller Chur: Fürsten vnd Ständen deß Reichs / ja zu Jhrer Keys. Mayst. selbsten vnpartheyischem Vrtheil / ob ich mich auch ohne verletzung meiner Ehren vnnd Gewissens zu einem neherem hette erklären vnd anerbietten können. Hingegen aber / wer nur ein wenig zuruck gedencket / wird befinden / daß eben von derseben zeit an die verfolgung wider mich viel hefftiger als zu vor an die Hand genommen / vnd fortgesetzet / meine vnschuldige Land bey. Rhein durch die eingeführte Türckmässige Grabaten / Cossaggen vnnd andere Barbarische Völcker mit Raub / Mord / Brand vnd anderen vnmenschlichen Excessen in grund ruinirt / ein starcke anzal Christen Menschẽ / Weiber vnnd Kinder / als Herd Kühe auß dem Reich weggeführet / deren ein guten Theil auff die Türckische Grentzen zu ewiger Dienstbarkeit verkaufft / vnzehlig viel tausend Personen jämmerlich vmbs Leben gebracht / vnnd mehr Christenblut in zwey Jahren auff dem Teutschen Boden vergossen worden / als die Christen jemals Mahometisches Blut in Türckey vergossen haben. Vber das alles / so hat mann wieder E. vnd Chur. F. L. gethane wolgegründte Erinnerungen / meine Churfürstliche dignitet / mit außschliessung meiner Agnaten (welche doch von der gantzen Welt / vnd insonderheit meines Bruders L. von der Kay. May. selbsten für vnschuldig erkant worden) auff den Hertzogen in Bayern zu einer vermeinten Recompens / daß er zu diesem Jammer am meisten geholffen / transferiret: meine Land vnd mein angehörige Gütter vnder sich getheilet / zergliedert / verschencket / meine weithberümbte Bibliothec / der Teutschen Nation zu ewiger Schand / zu dem Ende gen Rom geschickt / vnd dem Pabst verehret worden damit solche vermeinte Translation von jhm / wie beschehen / ratificirt / vnd durch sein Hülff mir vnd dem gantzen Evangelischen wesen vollends der Boden gar außgestossen werden möchte: andere vnrechtmässige verfahrungen diß Orths zu geschweigen / weil sie weltkündig sind. Wann nun solches alles gegen obangeregte meine Erklärung vnnd anerbietung / sampt den vielfaltigen Intercessionen vornehmer Potentaten / Chur-Fürsten vnd Stände / deren ich mich zu Erhaltung eines sichern Friedens bißhero gebraucht habe; conferirt: So würde die wider mich vnlangst außgesprengte vnnd continuirte grobe vnteutsche Calumnia vn widersprechlich vberzeuget / vnnd jhro gleichsam die Hand im Sack ergriffen. Was meine mit dem Fürsten in Siebenbürgen gewechselte vnd intercipirte Schreiben anbelangt / binn ich nicht in abred / nach dem er zu seiner eigenen defension die Waffen wider ergriffen / vnd mir ea occasione mügliche Hülff von Christenvolck / wie er mir hiebevor in Böheimb geleistet / vnd aber nicht (wie mann es sälschlich spargirt) vom Türcken vnd Tartarn angebotten / daß ich in ansehung aller vorerzehlten vmbständ / dieselbe außzuschlagen vmb desto weniger Vrsach gehabt / alldieweil mann mir zu dem lang gesuchten Frieden allen Paß gantz vnd gar abgeschnitten / vnnd vnder dem Schein der heilsamen Justitz / auß lauter Raachgyrigkeit vnnd vmb Privat nutzens willen / mich vnnd die Meinige gantz vnnd gar außzurotten suchet: Inmassen vnder andern der Ertzbischoff zu Mayntz vnlangst hin / vnder dem Praetext einer Devotion vnd vorgenommenen Walfahrt nacher Hall in Braband / bey der Infantin zu Brüssel gewesen / vnnd zu seiner Widerkunfft außgeben / habe dieselbe zum Frieden ermahnet / vnd darzu geneigt verspüret / also daß es nur an mir mangele: Es hat aber die Zeit offenbahret / daß er an statt gerühmten Friedens meine Bergstraß von den Spanischen erpracticicret / vnnd die Intrusion deß Bayer-Fürsten / sampt andern gefährlichen stücken mehr sollicttieret habe. Ersuche vñ bitte derowegen E. L. gantz freundlich vnd jnnständig / sie wollen beykommende Abschrifften / beneben diesem meinem Schreiben / vñ post Scripto Chur Sachsens L. zu dero nachrichtung zum fürderlichsten communicieren / vnd sie beweglich ermahnen / daß sie sich ja nicht vbereilen wollen. Ich habe biß dahero meine Trangsalen allenthalben im Reich geklaget / deß Gegentheils vnsug genugsam dargethan / die hochschädliche Consequentz zeitlich erinnert / vnd vmb abhelffung gebethen / bin aber fast von jedermann trostloß gelassen worden: Doch gelebe ich deß vngezweifelten vertrawens gegen dem gerechten Gott / er werde mir vber offentlichen Gewalt vnnd vberhäuffte verleumbdung zu seiner zeit Rettung schaffen / meine vnschuld an Tag geben / vnd wann künfftig diese vnnd mein andere abgangene Schrifften / sampt dem wider mich bißhero geführten Proceß / vnnd was aller Orthen dißfalls vorgangen / durch den offentlichen Truck (darzu ich endlich genotthrenget werde) vnpartheyisch publicirt werden / so wird jedermann leichtlich erkennen / bey welchem der Fried angestanden habe / etc. Beneben obgesetzten / hat auff Pfaltzgraff Friderich an den Hertzogen zu Würtenberg (welchersich neben andern sehr bemühet / Pfaltzgraff Friderichs Sachen zu einem vergleich zu bringen / vnnd deßwegen auch mit dem Hertzogen in Bayern tractirt / wie zu solcher Composition zu gelangen sein möchte / vnnd darauff von einem vnnd <TEI> <text> <body> <div> <div> <p><pb facs="#f1008" n="899"/> verthädiget / vnd nicht so lang hetten vndertrücken lassen. Dannenhero ich eine Notthurfftermessen / solche Conditiones, Anerbietungen vnd darvber von mir gegebene Instrumentierte zusag E. L. hiermit in copia freundlich zu vberschicken / darauß E. L. als in einem klaren Spiegel sehen vnnd erkennen werden / daß ob wol bemelte Conditiones mir vnnd meinem gantzen Hauß vber die Massen beschwerlich vnnd nachtheilig / ich dannoch dieselbe eintzig vnd allein zu vermeidung fernerer Landsverhergung / vnnd vergiessung vnschuldiges Christen Bluts gutwillig eingangen / vnd darinnen mehr auff die allgemeine Ruhe vnd wolfahrt / als auff mich selbsten vnd die meinigen gesehen.</p> <p>Vnd stelle zu aller Chur: Fürsten vnd Ständen deß Reichs / ja zu Jhrer Keys. Mayst. selbsten vnpartheyischem Vrtheil / ob ich mich auch ohne verletzung meiner Ehren vnnd Gewissens zu einem neherem hette erklären vnd anerbietten können. Hingegen aber / wer nur ein wenig zuruck gedencket / wird befinden / daß eben von derseben zeit an die verfolgung wider mich viel hefftiger als zu vor an die Hand genommen / vnd fortgesetzet / meine vnschuldige Land bey. Rhein durch die eingeführte Türckmässige Grabaten / Cossaggen vnnd andere Barbarische Völcker mit Raub / Mord / Brand vnd anderen vnmenschlichen Excessen in grund ruinirt / ein starcke anzal Christen Menschẽ / Weiber vnnd Kinder / als Herd Kühe auß dem Reich weggeführet / deren ein guten Theil auff die Türckische Grentzen zu ewiger Dienstbarkeit verkaufft / vnzehlig viel tausend Personen jämmerlich vmbs Leben gebracht / vnnd mehr Christenblut in zwey Jahren auff dem Teutschen Boden vergossen worden / als die Christen jemals Mahometisches Blut in Türckey vergossen haben.</p> <p>Vber das alles / so hat mann wieder E. vnd Chur. F. L. gethane wolgegründte Erinnerungen / meine Churfürstliche dignitet / mit außschliessung meiner Agnaten (welche doch von der gantzen Welt / vnd insonderheit meines Bruders L. von der Kay. May. selbsten für vnschuldig erkant worden) auff den Hertzogen in Bayern zu einer vermeinten Recompens / daß er zu diesem Jammer am meisten geholffen / transferiret: meine Land vnd mein angehörige Gütter vnder sich getheilet / zergliedert / verschencket / meine weithberümbte Bibliothec / der Teutschen Nation zu ewiger Schand / zu dem Ende gen Rom geschickt / vnd dem Pabst verehret worden damit solche vermeinte Translation von jhm / wie beschehen / ratificirt / vnd durch sein Hülff mir vnd dem gantzen Evangelischen wesen vollends der Boden gar außgestossen werden möchte: andere vnrechtmässige verfahrungen diß Orths zu geschweigen / weil sie weltkündig sind. Wann nun solches alles gegen obangeregte meine Erklärung vnnd anerbietung / sampt den vielfaltigen Intercessionen vornehmer Potentaten / Chur-Fürsten vnd Stände / deren ich mich zu Erhaltung eines sichern Friedens bißhero gebraucht habe; conferirt: So würde die wider mich vnlangst außgesprengte vnnd continuirte grobe vnteutsche Calumnia vn widersprechlich vberzeuget / vnnd jhro gleichsam die Hand im Sack ergriffen. Was meine mit dem Fürsten in Siebenbürgen gewechselte vnd intercipirte Schreiben anbelangt / binn ich nicht in abred / nach dem er zu seiner eigenen defension die Waffen wider ergriffen / vnd mir ea occasione mügliche Hülff von Christenvolck / wie er mir hiebevor in Böheimb geleistet / vnd aber nicht (wie mann es sälschlich spargirt) vom Türcken vnd Tartarn angebotten / daß ich in ansehung aller vorerzehlten vmbständ / dieselbe außzuschlagen vmb desto weniger Vrsach gehabt / alldieweil mann mir zu dem lang gesuchten Frieden allen Paß gantz vnd gar abgeschnitten / vnnd vnder dem Schein der heilsamen Justitz / auß lauter Raachgyrigkeit vnnd vmb Privat nutzens willen / mich vnnd die Meinige gantz vnnd gar außzurotten suchet: Inmassen vnder andern der Ertzbischoff zu Mayntz vnlangst hin / vnder dem Praetext einer Devotion vnd vorgenommenen Walfahrt nacher Hall in Braband / bey der Infantin zu Brüssel gewesen / vnnd zu seiner Widerkunfft außgeben / habe dieselbe zum Frieden ermahnet / vnd darzu geneigt verspüret / also daß es nur an mir mangele: Es hat aber die Zeit offenbahret / daß er an statt gerühmten Friedens meine Bergstraß von den Spanischen erpracticicret / vnnd die Intrusion deß Bayer-Fürsten / sampt andern gefährlichen stücken mehr sollicttieret habe.</p> <p>Ersuche vñ bitte derowegen E. L. gantz freundlich vnd jnnständig / sie wollen beykommende Abschrifften / beneben diesem meinem Schreiben / vñ post Scripto Chur Sachsens L. zu dero nachrichtung zum fürderlichsten communicieren / vnd sie beweglich ermahnen / daß sie sich ja nicht vbereilen wollen. Ich habe biß dahero meine Trangsalen allenthalben im Reich geklaget / deß Gegentheils vnsug genugsam dargethan / die hochschädliche Consequentz zeitlich erinnert / vnd vmb abhelffung gebethen / bin aber fast von jedermann trostloß gelassen worden: Doch gelebe ich deß vngezweifelten vertrawens gegen dem gerechten Gott / er werde mir vber offentlichen Gewalt vnnd vberhäuffte verleumbdung zu seiner zeit Rettung schaffen / meine vnschuld an Tag geben / vnd wann künfftig diese vnnd mein andere abgangene Schrifften / sampt dem wider mich bißhero geführten Proceß / vnnd was aller Orthen dißfalls vorgangen / durch den offentlichen Truck (darzu ich endlich genotthrenget werde) vnpartheyisch publicirt werden / so wird jedermann leichtlich erkennen / bey welchem der Fried angestanden habe / etc.</p> <p>Beneben obgesetzten / hat auff Pfaltzgraff Friderich an den Hertzogen zu Würtenberg (welchersich neben andern sehr bemühet / Pfaltzgraff Friderichs Sachen zu einem vergleich zu bringen / vnnd deßwegen auch mit dem Hertzogen in Bayern tractirt / wie zu solcher Composition zu gelangen sein möchte / vnnd darauff von einem vnnd </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [899/1008]
verthädiget / vnd nicht so lang hetten vndertrücken lassen. Dannenhero ich eine Notthurfftermessen / solche Conditiones, Anerbietungen vnd darvber von mir gegebene Instrumentierte zusag E. L. hiermit in copia freundlich zu vberschicken / darauß E. L. als in einem klaren Spiegel sehen vnnd erkennen werden / daß ob wol bemelte Conditiones mir vnnd meinem gantzen Hauß vber die Massen beschwerlich vnnd nachtheilig / ich dannoch dieselbe eintzig vnd allein zu vermeidung fernerer Landsverhergung / vnnd vergiessung vnschuldiges Christen Bluts gutwillig eingangen / vnd darinnen mehr auff die allgemeine Ruhe vnd wolfahrt / als auff mich selbsten vnd die meinigen gesehen.
Vnd stelle zu aller Chur: Fürsten vnd Ständen deß Reichs / ja zu Jhrer Keys. Mayst. selbsten vnpartheyischem Vrtheil / ob ich mich auch ohne verletzung meiner Ehren vnnd Gewissens zu einem neherem hette erklären vnd anerbietten können. Hingegen aber / wer nur ein wenig zuruck gedencket / wird befinden / daß eben von derseben zeit an die verfolgung wider mich viel hefftiger als zu vor an die Hand genommen / vnd fortgesetzet / meine vnschuldige Land bey. Rhein durch die eingeführte Türckmässige Grabaten / Cossaggen vnnd andere Barbarische Völcker mit Raub / Mord / Brand vnd anderen vnmenschlichen Excessen in grund ruinirt / ein starcke anzal Christen Menschẽ / Weiber vnnd Kinder / als Herd Kühe auß dem Reich weggeführet / deren ein guten Theil auff die Türckische Grentzen zu ewiger Dienstbarkeit verkaufft / vnzehlig viel tausend Personen jämmerlich vmbs Leben gebracht / vnnd mehr Christenblut in zwey Jahren auff dem Teutschen Boden vergossen worden / als die Christen jemals Mahometisches Blut in Türckey vergossen haben.
Vber das alles / so hat mann wieder E. vnd Chur. F. L. gethane wolgegründte Erinnerungen / meine Churfürstliche dignitet / mit außschliessung meiner Agnaten (welche doch von der gantzen Welt / vnd insonderheit meines Bruders L. von der Kay. May. selbsten für vnschuldig erkant worden) auff den Hertzogen in Bayern zu einer vermeinten Recompens / daß er zu diesem Jammer am meisten geholffen / transferiret: meine Land vnd mein angehörige Gütter vnder sich getheilet / zergliedert / verschencket / meine weithberümbte Bibliothec / der Teutschen Nation zu ewiger Schand / zu dem Ende gen Rom geschickt / vnd dem Pabst verehret worden damit solche vermeinte Translation von jhm / wie beschehen / ratificirt / vnd durch sein Hülff mir vnd dem gantzen Evangelischen wesen vollends der Boden gar außgestossen werden möchte: andere vnrechtmässige verfahrungen diß Orths zu geschweigen / weil sie weltkündig sind. Wann nun solches alles gegen obangeregte meine Erklärung vnnd anerbietung / sampt den vielfaltigen Intercessionen vornehmer Potentaten / Chur-Fürsten vnd Stände / deren ich mich zu Erhaltung eines sichern Friedens bißhero gebraucht habe; conferirt: So würde die wider mich vnlangst außgesprengte vnnd continuirte grobe vnteutsche Calumnia vn widersprechlich vberzeuget / vnnd jhro gleichsam die Hand im Sack ergriffen. Was meine mit dem Fürsten in Siebenbürgen gewechselte vnd intercipirte Schreiben anbelangt / binn ich nicht in abred / nach dem er zu seiner eigenen defension die Waffen wider ergriffen / vnd mir ea occasione mügliche Hülff von Christenvolck / wie er mir hiebevor in Böheimb geleistet / vnd aber nicht (wie mann es sälschlich spargirt) vom Türcken vnd Tartarn angebotten / daß ich in ansehung aller vorerzehlten vmbständ / dieselbe außzuschlagen vmb desto weniger Vrsach gehabt / alldieweil mann mir zu dem lang gesuchten Frieden allen Paß gantz vnd gar abgeschnitten / vnnd vnder dem Schein der heilsamen Justitz / auß lauter Raachgyrigkeit vnnd vmb Privat nutzens willen / mich vnnd die Meinige gantz vnnd gar außzurotten suchet: Inmassen vnder andern der Ertzbischoff zu Mayntz vnlangst hin / vnder dem Praetext einer Devotion vnd vorgenommenen Walfahrt nacher Hall in Braband / bey der Infantin zu Brüssel gewesen / vnnd zu seiner Widerkunfft außgeben / habe dieselbe zum Frieden ermahnet / vnd darzu geneigt verspüret / also daß es nur an mir mangele: Es hat aber die Zeit offenbahret / daß er an statt gerühmten Friedens meine Bergstraß von den Spanischen erpracticicret / vnnd die Intrusion deß Bayer-Fürsten / sampt andern gefährlichen stücken mehr sollicttieret habe.
Ersuche vñ bitte derowegen E. L. gantz freundlich vnd jnnständig / sie wollen beykommende Abschrifften / beneben diesem meinem Schreiben / vñ post Scripto Chur Sachsens L. zu dero nachrichtung zum fürderlichsten communicieren / vnd sie beweglich ermahnen / daß sie sich ja nicht vbereilen wollen. Ich habe biß dahero meine Trangsalen allenthalben im Reich geklaget / deß Gegentheils vnsug genugsam dargethan / die hochschädliche Consequentz zeitlich erinnert / vnd vmb abhelffung gebethen / bin aber fast von jedermann trostloß gelassen worden: Doch gelebe ich deß vngezweifelten vertrawens gegen dem gerechten Gott / er werde mir vber offentlichen Gewalt vnnd vberhäuffte verleumbdung zu seiner zeit Rettung schaffen / meine vnschuld an Tag geben / vnd wann künfftig diese vnnd mein andere abgangene Schrifften / sampt dem wider mich bißhero geführten Proceß / vnnd was aller Orthen dißfalls vorgangen / durch den offentlichen Truck (darzu ich endlich genotthrenget werde) vnpartheyisch publicirt werden / so wird jedermann leichtlich erkennen / bey welchem der Fried angestanden habe / etc.
Beneben obgesetzten / hat auff Pfaltzgraff Friderich an den Hertzogen zu Würtenberg (welchersich neben andern sehr bemühet / Pfaltzgraff Friderichs Sachen zu einem vergleich zu bringen / vnnd deßwegen auch mit dem Hertzogen in Bayern tractirt / wie zu solcher Composition zu gelangen sein möchte / vnnd darauff von einem vnnd
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Zitationshilfe: | Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635, S. 899. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abelinus_theatrum_1635/1008>, abgerufen am 28.06.2024. |