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Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635.

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absehen haben / vnd so viel an vns / in nichts praejudiciren wollen: Vertrawen dem Allmächtigen Gott / er werde endlich vns Errettung schaffen / vnd der Vngerechtigkeit vnd Falschheit ein ziel gesetzt haben / rc. Vber diß hat Pfaltzgraff Friderich noch ein Schreiben vnder dato hen 20/30 Januarij an Chur Sachsen vnnd Brandenburg auß dem Hag abgehen lassen / welches also gelautet.

Pfaltzgraff Friderichs anderwertlich Schreiben an Sachsen vnd Brandenburg. Wir Friderich / rc. Ich zweifel nicht / es würde Ewer Liebten wol zukommen sein / was ich an dieselben Vnlangst vnder Dato den 8. dieses / meiner eussersten Notthurfft nach wegen deß Hertzogen in Bayern affectirt einnemen in das Churfürstliche Collegium außführlich habe gelangen lassen: Nun kommet mir ferner glaubwürdig vor / daß nochmals etliche intercipirte Schreiben / welche ich an den Fürsten in Siebenbürgen gethan haben solle / allenthalben odiose spargirt / vnnd die wider mich vnnd das gemeine Evangelische wesen bißher geführte Practicken vnnd vnrechtmässige Proceß damit beschönet / sonderlich mein gäntzliche Außschliessung vnd Ruin / auch mit E. L. zuthun vnd Consenß wöllen befördert / vnnd mit Inirusion deß Hertzogen in Bayern das Fundament weiter befestiget vnd stabilirt werden / dardurch der Päbstischen offentlichen eigenen Bekantnussen nach / der also genanten Ketzer gäntzliche Exti[unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt]pation zu werck zu richten.

Ob ich nun wol der guten zuversicht lebe / E. L. solches alles genugsamb wissen / selbsten erkant / vnnd darumb darzu bißhero nicht helffen wollen / daß sie auch hinfüro von solcher jhrer wolgegründten Meinung nicht abweichen / sondern lieber jhres Theils / ein vnbeflecktes Gewissen gegen Gott / vnnd sichere Verantwortung gegen allen jetzt lebenden vnd nachkommenden Evangelischen Ständen behalten / obgemelt mein voriges trewhertziges Schreiben wol behertzigen / mich vnd viel 1000. darauff sehende Seelen erfrewen werden: So hab ich doch auch vorberührter intercipirter Schreiben halben E. L. eiwas mehrern Bericht warhafftig mit zu theilen keinen vmbgang nehmen können. So viel nun dieses Werck betrifft / so bin ich nicht in Abrede / daß etwan zwischen mir vnnd gemeltem Fürsten in Siebenbürgen Schreiben gewechselt / demnach aber die spargirte intercipirte Schreiben in Ziffern geschrieben / vnnd von dem Interceptorn decifferirt worden sein sollen / so wolte sich zum wenigsten gebühren / daß man mich auch darvber vernehme / (welches ich von Anfang biß jetzo in keiner Beschuldigung niemals erlangen können) mir die Originalia vorzeigen / vnd gegen den Concepten halten / auch in einem vnd andern meine Verantwortung vnnd Erklärung zulassen möchte / ehe man mich beschuldige vnnd beschreye / als ob ich allen Frieden außgeschlagen vnd verworffen / vnd so gar Türcken vnnd Tartern mit eingemenget hette / mit welcher Calumnia ich aller Orthen diffamirt / vnnd vnder welchem Praetext auch nunmehr meinem geliebten Brudern / Hertzog Ludwig Philipsen Pfalzgraffen / etc. seine anererbte Fürstenthumb vnnd vorenthalen werden wollen / da doch in mehrgedachten intercipirten Schrifften (wie die außgesprenget) dergleichen im rechten verstand durchauß nicht; von Türcken vnnd Tartarn aber kein eintziges Wort zu finden ist: Vnnd wann es gleich also were / wie doch im grund nicht wahr zu machen / so sollen darumb vnschuldige wider GOTT vnnd Recht deß jhrigen nicht entsetzt bleiben. Daß mir aber bey der eussersten Verfolgung vnnd Feindseligkeit / damit mir vnd meinen Leuthen vnd Vnderthanen / so gar auch mit starcker Einführung deß leidtgen Pabstthumbs / an Leib vnd Seel vnauffhörlich zugesetzt wird / da man auff der andern Seithen mich zu keinem Frieden / oder billich mässiger Restitition nimmermehr kommen zu lassen / so offt vnnd außtrücklich sich erkläret / da ich im Reich faß nirgend einigen Trost vbrig finde / so hoch zu verweisen sein solte / wann ich anderswo vnnd ausserhalb Reichs endlich Hülff vnnd Reitung suchen möchte / das will ich allen Vnpartheyischen zu erkennen geben / ja ich werde darzu eusserst gezwungen: vnnd solten durch obbesagte Intrusion deß Hertzogen in Bayern die Sachen gar desperat gemacht werden / so würde ich so viel weniger zu verdencken sein / wann ich die gantze Zeit meines Lebens alle Occasiones, die sich durch GOTTES Schickung zutragen könten / in acht nehme / vnnd was weder durch Güte noch durch Rath gedeyen mag / durch andere Mittel vnnd Weg suchen dörffte / auff welchen Fall die Verhinderung deß lieben Friedens nicht mir / sondern denen zuzuschrei ben / welche mit durchlöcherung der Güldenen Bull / vnnd auffschiebung der geschwor nen Fundamental verfassungen / allein die Propagation deß Pabsthumbs / jhr eigene Erhöhung vnnd durch meine Vndertruckung deß gantzen Evangelischen wesens Ruin sich vorgesetzt haben. Wie nun mehr notori / vnlaugbar / vnnd die Experientz vielen andern Evangelischen Ständen nach vnd nach an die Hand gibt. Ich habe mich je vnd allwegen zur Güte vnnd Recht erbotten / wie noch: Ich habe einen vngefehrten rechtschaffenen Frieden nie außgeschlagen / wünsche denselben noch von Hertzen / vnnd wolte an meiner Beförderung darzu nicht gern etwas ermangeln lassen.

Da ich aber die aequinocationes vnd verderbte Händel gesehen / wie man mit meinem Herrn Schweher Vatter dem König in Groß Britannien vmbgangen / vnnd daß mann vnder dem Schein deß Friedens nichts anders als mein ewige Außschlüssung vnnd Stabilirung der Regenspurgischen im Reich vnerhörten Proceß gemeinet vnd practicirt / so müßte ich ja der Vernunfft beraubet sein / wann ich einen solchen vermeinten Frieden mir hette obtrudiren lassen sollen. Ewer Liebten selbsten haben die zu Regenspurg auff die Bahn kommende vngewohnliche gütliche Handlung vnd Proceß wider deß Reichs Ordnung vnd Herkommen / in praeiudicium meiner vnnd der Agnaten nie approbieren wollen / darauff ist doch

absehen haben / vnd so viel an vns / in nichts praejudiciren wollen: Vertrawen dem Allmächtigen Gott / er werde endlich vns Errettung schaffen / vnd der Vngerechtigkeit vnd Falschheit ein ziel gesetzt haben / rc. Vber diß hat Pfaltzgraff Friderich noch ein Schreiben vnder dato hen 20/30 Januarij an Chur Sachsen vnnd Brandenburg auß dem Hag abgehen lassen / welches also gelautet.

Pfaltzgraff Friderichs anderwertlich Schreiben an Sachsen vnd Brandenburg. Wir Friderich / rc. Ich zweifel nicht / es würde Ewer Liebten wol zukommen sein / was ich an dieselben Vnlangst vnder Dato den 8. dieses / meiner eussersten Notthurfft nach wegen deß Hertzogen in Bayern affectirt einnemen in das Churfürstliche Collegium außführlich habe gelangen lassen: Nun kommet mir ferner glaubwürdig vor / daß nochmals etliche intercipirte Schreiben / welche ich an den Fürsten in Siebenbürgen gethan haben solle / allenthalben odiose spargirt / vnnd die wider mich vnnd das gemeine Evangelische wesen bißher geführte Practicken vnnd vnrechtmässige Proceß damit beschönet / sonderlich mein gäntzliche Außschliessung vnd Ruin / auch mit E. L. zuthun vnd Consenß wöllen befördert / vnnd mit Inirusion deß Hertzogen in Bayern das Fundament weiter befestiget vnd stabilirt werden / dardurch der Päbstischen offentlichen eigenen Bekantnussen nach / der also genanten Ketzer gäntzliche Exti[unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt]pation zu werck zu richten.

Ob ich nun wol der guten zuversicht lebe / E. L. solches alles genugsamb wissen / selbsten erkant / vnnd darumb darzu bißhero nicht helffen wollen / daß sie auch hinfüro von solcher jhrer wolgegründten Meinung nicht abweichen / sondern lieber jhres Theils / ein vnbeflecktes Gewissen gegen Gott / vnnd sichere Verantwortung gegen allen jetzt lebenden vnd nachkommenden Evangelischen Ständen behalten / obgemelt mein voriges trewhertziges Schreiben wol behertzigen / mich vnd viel 1000. darauff sehende Seelen erfrewen werden: So hab ich doch auch vorberührter intercipirter Schreiben halben E. L. eiwas mehrern Bericht warhafftig mit zu theilen keinen vmbgang nehmen können. So viel nun dieses Werck betrifft / so bin ich nicht in Abrede / daß etwan zwischen mir vnnd gemeltem Fürsten in Siebenbürgen Schreiben gewechselt / demnach aber die spargirte intercipirte Schreiben in Ziffern geschrieben / vnnd von dem Interceptorn decifferirt worden sein sollen / so wolte sich zum wenigsten gebühren / daß man mich auch darvber vernehme / (welches ich von Anfang biß jetzo in keiner Beschuldigung niemals erlangen können) mir die Originalia vorzeigen / vnd gegen den Concepten halten / auch in einem vnd andern meine Verantwortung vnnd Erklärung zulassen möchte / ehe man mich beschuldige vnnd beschreye / als ob ich allen Frieden außgeschlagen vnd verworffen / vnd so gar Türcken vnnd Tartern mit eingemenget hette / mit welcher Calumnia ich aller Orthen diffamirt / vnnd vnder welchem Praetext auch nunmehr meinem geliebten Brudern / Hertzog Ludwig Philipsen Pfalzgraffen / etc. seine anererbte Fürstenthumb vnnd vorenthalen werden wollen / da doch in mehrgedachten intercipirten Schrifften (wie die außgesprenget) dergleichen im rechten verstand durchauß nicht; von Türcken vnnd Tartarn aber kein eintziges Wort zu finden ist: Vnnd wann es gleich also were / wie doch im grund nicht wahr zu machen / so sollen darumb vnschuldige wider GOTT vnnd Recht deß jhrigen nicht entsetzt bleiben. Daß mir aber bey der eussersten Verfolgung vnnd Feindseligkeit / damit mir vnd meinen Leuthen vnd Vnderthanen / so gar auch mit starcker Einführung deß leidtgen Pabstthumbs / an Leib vñ Seel vnauffhörlich zugesetzt wird / da man auff der andern Seithen mich zu keinem Frieden / oder billich mässiger Restitition nimmermehr kommen zu lassen / so offt vnnd außtrücklich sich erkläret / da ich im Reich faß nirgend einigen Trost vbrig finde / so hoch zu verweisen sein solte / wann ich anderswo vnnd ausserhalb Reichs endlich Hülff vnnd Reitung suchen möchte / das will ich allen Vnpartheyischen zu erkennen geben / ja ich werde darzu eusserst gezwungen: vnnd solten durch obbesagte Intrusion deß Hertzogen in Bayern die Sachen gar desperat gemacht werden / so würde ich so viel weniger zu verdencken sein / wann ich die gantze Zeit meines Lebens alle Occasiones, die sich durch GOTTES Schickung zutragen könten / in acht nehme / vnnd was weder durch Güte noch durch Rath gedeyen mag / durch andere Mittel vnnd Weg suchen dörffte / auff welchen Fall die Verhinderung deß lieben Friedens nicht mir / sondern denen zuzuschrei ben / welche mit durchlöcherung der Güldenen Bull / vnnd auffschiebung der geschwor nen Fundamental verfassungen / allein die Propagation deß Pabsthumbs / jhr eigene Erhöhung vnnd durch meine Vndertruckung deß gantzen Evangelischen wesens Ruin sich vorgesetzt haben. Wie nun mehr notori / vnlaugbar / vnnd die Experientz vielen andern Evangelischẽ Ständen nach vnd nach an die Hand gibt. Ich habe mich je vnd allwegen zur Güte vnnd Recht erbotten / wie noch: Ich habe einen vngefehrten rechtschaffenen Frieden nie außgeschlagen / wünsche denselben noch von Hertzen / vnnd wolte an meiner Beförderung darzu nicht gern etwas ermangeln lassen.

Da ich aber die aequinocationes vnd verderbte Händel gesehen / wie man mit meinem Herrn Schweher Vatter dem König in Groß Britannien vmbgangen / vnnd daß mann vnder dem Schein deß Friedens nichts anders als mein ewige Außschlüssung vnnd Stabilirung der Regenspurgischen im Reich vnerhörten Proceß gemeinet vnd practicirt / so müßte ich ja der Vernunfft beraubet sein / wann ich einen solchen vermeinten Frieden mir hette obtrudiren lassen sollen. Ewer Liebten selbsten haben die zu Regenspurg auff die Bahn kommende vngewohnliche gütliche Handlung vñ Proceß wider deß Reichs Ordnũg vnd Herkommen / in praeiudicium meiner vnnd der Agnaten nie approbieren wollẽ / darauff ist doch

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          <p><note place="left">Pfaltzgraff Friderichs anderwertlich Schreiben an                          Sachsen vnd Brandenburg.</note> Wir Friderich / rc. Ich zweifel nicht / es                      würde Ewer Liebten wol zukommen sein / was ich an dieselben Vnlangst vnder Dato                      den 8. dieses / meiner eussersten Notthurfft nach wegen deß Hertzogen in Bayern                      affectirt einnemen in das Churfürstliche Collegium außführlich habe gelangen                      lassen: Nun kommet mir ferner glaubwürdig vor / daß nochmals etliche                      intercipirte Schreiben / welche ich an den Fürsten in Siebenbürgen gethan haben                      solle / allenthalben odiose spargirt / vnnd die wider mich vnnd das gemeine                      Evangelische wesen bißher geführte Practicken vnnd vnrechtmässige Proceß damit                      beschönet / sonderlich mein gäntzliche Außschliessung vnd Ruin / auch mit E. L.                      zuthun vnd Consenß wöllen befördert / vnnd mit Inirusion deß Hertzogen in Bayern                      das Fundament weiter befestiget vnd stabilirt werden / dardurch der Päbstischen                      offentlichen eigenen Bekantnussen nach / der also genanten Ketzer gäntzliche                      Exti<gap reason="illegible" unit="chars" quantity="1"/>pation zu werck zu richten.</p>
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          <p>Da ich aber die aequinocationes vnd verderbte Händel gesehen / wie man mit meinem                      Herrn Schweher Vatter dem König in Groß Britannien vmbgangen / vnnd daß mann                      vnder dem Schein deß Friedens nichts anders als mein ewige Außschlüssung vnnd                      Stabilirung der Regenspurgischen im Reich vnerhörten Proceß gemeinet vnd                      practicirt / so müßte ich ja der Vernunfft beraubet sein / wann ich einen                      solchen vermeinten Frieden mir hette obtrudiren lassen sollen. Ewer Liebten                      selbsten haben die zu Regenspurg auff die Bahn kommende vngewohnliche gütliche                      Handlung vn&#x0303; Proceß wider deß Reichs Ordnu&#x0303;g vnd                      Herkommen / in praeiudicium meiner vnnd der Agnaten nie approbieren wolle&#x0303; /                      darauff ist doch
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[896/1005] absehen haben / vnd so viel an vns / in nichts praejudiciren wollen: Vertrawen dem Allmächtigen Gott / er werde endlich vns Errettung schaffen / vnd der Vngerechtigkeit vnd Falschheit ein ziel gesetzt haben / rc. Vber diß hat Pfaltzgraff Friderich noch ein Schreiben vnder dato hen 20/30 Januarij an Chur Sachsen vnnd Brandenburg auß dem Hag abgehen lassen / welches also gelautet. Wir Friderich / rc. Ich zweifel nicht / es würde Ewer Liebten wol zukommen sein / was ich an dieselben Vnlangst vnder Dato den 8. dieses / meiner eussersten Notthurfft nach wegen deß Hertzogen in Bayern affectirt einnemen in das Churfürstliche Collegium außführlich habe gelangen lassen: Nun kommet mir ferner glaubwürdig vor / daß nochmals etliche intercipirte Schreiben / welche ich an den Fürsten in Siebenbürgen gethan haben solle / allenthalben odiose spargirt / vnnd die wider mich vnnd das gemeine Evangelische wesen bißher geführte Practicken vnnd vnrechtmässige Proceß damit beschönet / sonderlich mein gäntzliche Außschliessung vnd Ruin / auch mit E. L. zuthun vnd Consenß wöllen befördert / vnnd mit Inirusion deß Hertzogen in Bayern das Fundament weiter befestiget vnd stabilirt werden / dardurch der Päbstischen offentlichen eigenen Bekantnussen nach / der also genanten Ketzer gäntzliche Exti_pation zu werck zu richten. Pfaltzgraff Friderichs anderwertlich Schreiben an Sachsen vnd Brandenburg. Ob ich nun wol der guten zuversicht lebe / E. L. solches alles genugsamb wissen / selbsten erkant / vnnd darumb darzu bißhero nicht helffen wollen / daß sie auch hinfüro von solcher jhrer wolgegründten Meinung nicht abweichen / sondern lieber jhres Theils / ein vnbeflecktes Gewissen gegen Gott / vnnd sichere Verantwortung gegen allen jetzt lebenden vnd nachkommenden Evangelischen Ständen behalten / obgemelt mein voriges trewhertziges Schreiben wol behertzigen / mich vnd viel 1000. darauff sehende Seelen erfrewen werden: So hab ich doch auch vorberührter intercipirter Schreiben halben E. L. eiwas mehrern Bericht warhafftig mit zu theilen keinen vmbgang nehmen können. So viel nun dieses Werck betrifft / so bin ich nicht in Abrede / daß etwan zwischen mir vnnd gemeltem Fürsten in Siebenbürgen Schreiben gewechselt / demnach aber die spargirte intercipirte Schreiben in Ziffern geschrieben / vnnd von dem Interceptorn decifferirt worden sein sollen / so wolte sich zum wenigsten gebühren / daß man mich auch darvber vernehme / (welches ich von Anfang biß jetzo in keiner Beschuldigung niemals erlangen können) mir die Originalia vorzeigen / vnd gegen den Concepten halten / auch in einem vnd andern meine Verantwortung vnnd Erklärung zulassen möchte / ehe man mich beschuldige vnnd beschreye / als ob ich allen Frieden außgeschlagen vnd verworffen / vnd so gar Türcken vnnd Tartern mit eingemenget hette / mit welcher Calumnia ich aller Orthen diffamirt / vnnd vnder welchem Praetext auch nunmehr meinem geliebten Brudern / Hertzog Ludwig Philipsen Pfalzgraffen / etc. seine anererbte Fürstenthumb vnnd vorenthalen werden wollen / da doch in mehrgedachten intercipirten Schrifften (wie die außgesprenget) dergleichen im rechten verstand durchauß nicht; von Türcken vnnd Tartarn aber kein eintziges Wort zu finden ist: Vnnd wann es gleich also were / wie doch im grund nicht wahr zu machen / so sollen darumb vnschuldige wider GOTT vnnd Recht deß jhrigen nicht entsetzt bleiben. Daß mir aber bey der eussersten Verfolgung vnnd Feindseligkeit / damit mir vnd meinen Leuthen vnd Vnderthanen / so gar auch mit starcker Einführung deß leidtgen Pabstthumbs / an Leib vñ Seel vnauffhörlich zugesetzt wird / da man auff der andern Seithen mich zu keinem Frieden / oder billich mässiger Restitition nimmermehr kommen zu lassen / so offt vnnd außtrücklich sich erkläret / da ich im Reich faß nirgend einigen Trost vbrig finde / so hoch zu verweisen sein solte / wann ich anderswo vnnd ausserhalb Reichs endlich Hülff vnnd Reitung suchen möchte / das will ich allen Vnpartheyischen zu erkennen geben / ja ich werde darzu eusserst gezwungen: vnnd solten durch obbesagte Intrusion deß Hertzogen in Bayern die Sachen gar desperat gemacht werden / so würde ich so viel weniger zu verdencken sein / wann ich die gantze Zeit meines Lebens alle Occasiones, die sich durch GOTTES Schickung zutragen könten / in acht nehme / vnnd was weder durch Güte noch durch Rath gedeyen mag / durch andere Mittel vnnd Weg suchen dörffte / auff welchen Fall die Verhinderung deß lieben Friedens nicht mir / sondern denen zuzuschrei ben / welche mit durchlöcherung der Güldenen Bull / vnnd auffschiebung der geschwor nen Fundamental verfassungen / allein die Propagation deß Pabsthumbs / jhr eigene Erhöhung vnnd durch meine Vndertruckung deß gantzen Evangelischen wesens Ruin sich vorgesetzt haben. Wie nun mehr notori / vnlaugbar / vnnd die Experientz vielen andern Evangelischẽ Ständen nach vnd nach an die Hand gibt. Ich habe mich je vnd allwegen zur Güte vnnd Recht erbotten / wie noch: Ich habe einen vngefehrten rechtschaffenen Frieden nie außgeschlagen / wünsche denselben noch von Hertzen / vnnd wolte an meiner Beförderung darzu nicht gern etwas ermangeln lassen. Da ich aber die aequinocationes vnd verderbte Händel gesehen / wie man mit meinem Herrn Schweher Vatter dem König in Groß Britannien vmbgangen / vnnd daß mann vnder dem Schein deß Friedens nichts anders als mein ewige Außschlüssung vnnd Stabilirung der Regenspurgischen im Reich vnerhörten Proceß gemeinet vnd practicirt / so müßte ich ja der Vernunfft beraubet sein / wann ich einen solchen vermeinten Frieden mir hette obtrudiren lassen sollen. Ewer Liebten selbsten haben die zu Regenspurg auff die Bahn kommende vngewohnliche gütliche Handlung vñ Proceß wider deß Reichs Ordnũg vnd Herkommen / in praeiudicium meiner vnnd der Agnaten nie approbieren wollẽ / darauff ist doch

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Zitationshilfe: Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635, S. 896. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abelinus_theatrum_1635/1005>, abgerufen am 28.06.2024.