Abel, Heinrich Kaspar: Wohlerfahrner Leib-Medicus der Studenten. Leipzig, 1699.und derer Curen. wäret das Sauffen biß in die finstereNacht/ da trinckt man erstlich aus Durst/ darnach aus Wollust/ denn zur Trunckenheit/ und endlich biß alle Vernunfft gebrochen und man gantz doll worden/ ja dem unvernünffti- gen Vieh gleich. Wer das Nacht- schmausen ersonnen/ ist gewiß ein Feind gewesen seiner eigenen Gesund- heit/ weil es den Leib schwächet/ den Magen überschwemmet/ die spiritus turbiret &c. Wie oben von der Trunckenheit gesaget. Nur ein weni- ges von den starcken Nachtsauffen zu gedencken/ so ist dasselbige ein rechtes Seminarium oder Pflantz-Garte der grösten und langwirigsten Kranckheiten; Das Morgen- und Spät-saufen ist der Gesundheit höchst zuwieder/ die auflösung derspeisen und Aus- theilung des Milchsaffts in den Magen wird verhindert/ die Na- tur wird an ihrer Ruh gestöh- ret und derselben beraubet/ der Magen bekömmt einen neuen ro- hen Klumpen zu verdauen/ die natür-
und derer Curen. waͤret das Sauffen biß in die finſtereNacht/ da trinckt man erſtlich aus Durſt/ darnach aus Wolluſt/ denn zur Trunckenheit/ und endlich biß alle Vernunfft gebrochen und man gantz doll worden/ ja dem unvernuͤnffti- gen Vieh gleich. Wer das Nacht- ſchmauſen erſonnen/ iſt gewiß ein Feind geweſen ſeiner eigenen Geſund- heit/ weil es den Leib ſchwaͤchet/ den Magen uͤberſchwemmet/ die ſpiritus turbiret &c. Wie oben von der Trunckenheit geſaget. Nur ein weni- ges von den ſtarcken Nachtſauffen zu gedencken/ ſo iſt daſſelbige ein rechtes Seminarium oder Pflantz-Garte der groͤſten und langwirigſten Kranckheiten; Das Morgen- und Spaͤt-ſaufen iſt der Geſundheit hoͤchſt zuwieder/ die aufloͤſung derſpeiſen und Aus- theilung des Milchſaffts in den Magen wird verhindert/ die Na- tur wird an ihrer Ruh geſtoͤh- ret und derſelben beraubet/ der Magen bekoͤmmt einen neuen ro- hen Klumpen zu verdauen/ die natuͤr-
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und derer Curen.
waͤret das Sauffen biß in die finſtere
Nacht/ da trinckt man erſtlich aus
Durſt/ darnach aus Wolluſt/ denn zur
Trunckenheit/ und endlich biß alle
Vernunfft gebrochen und man gantz
doll worden/ ja dem unvernuͤnffti-
gen Vieh gleich. Wer das Nacht-
ſchmauſen erſonnen/ iſt gewiß ein
Feind geweſen ſeiner eigenen Geſund-
heit/ weil es den Leib ſchwaͤchet/ den
Magen uͤberſchwemmet/ die ſpiritus
turbiret &c. Wie oben von der
Trunckenheit geſaget. Nur ein weni-
ges von den ſtarcken Nachtſauffen zu
gedencken/ ſo iſt daſſelbige ein rechtes
Seminarium oder Pflantz-Garte der
groͤſten und langwirigſten Kranckheiten;
Das Morgen- und Spaͤt-ſaufen iſt
der Geſundheit hoͤchſt zuwieder/
die aufloͤſung derſpeiſen und Aus-
theilung des Milchſaffts in den
Magen wird verhindert/ die Na-
tur wird an ihrer Ruh geſtoͤh-
ret und derſelben beraubet/ der
Magen bekoͤmmt einen neuen ro-
hen Klumpen zu verdauen/ die
natuͤr-
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Zitationshilfe: | Abel, Heinrich Kaspar: Wohlerfahrner Leib-Medicus der Studenten. Leipzig, 1699, S. 69. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abel_leibmedicus_1699/95>, abgerufen am 04.07.2024. |