Abel, Heinrich Kaspar: Wohlerfahrner Leib-Medicus der Studenten. Leipzig, 1699.Studenten-Kranckheiten ordentlich gewehnet werde/ daß sie ihrAmt des Morgens früh verrichte. Wil man die Natur zu diesem Werck nicht faul machen/ so gebe man ihr ihren or- dentlichen und zwar genugsamen Tranck und Feuchtigkeit bey Tisch/ da hingegen dessen Mangel harte excre- menta verursachet/ welche ein Zeichen sind truckener Natur/ und also offt über die Zeit verhalten/ und die Winde zu- rück getrieben werden/ welche grosse Beschwerung gegen das Hertz verursa- chen/ die faulen Dünste gehen in das Geblüt/ inficiren dasselbe und verursa- chen Fäulung. Derowegen sol man nichts verhalten/ was fort wil. Der Käyser Claudius gab deßwegen Frey- heit solche Winde in die weite Welt zu- lassen/ auch bey Gastereyen/ weil er er- fahren/ daß einer/ der solche aus Scham- hafftigkeit zurück gehalten/ in eine ge- fährliche Kranckheit gefallen/ (10) ob gleich die Alten solches der Erbarkeit zum besten verboten hatten.(11) Es gefält mir (10) Suetonius in ejus vita c. 32. (11) Plinius l. 8. c. 2.
Studenten-Kranckheiten ordentlich gewehnet werde/ daß ſie ihrAmt des Morgens fruͤh verrichte. Wil man die Natur zu dieſem Werck nicht faul machen/ ſo gebe man ihr ihren or- dentlichen und zwar genugſamen Tranck und Feuchtigkeit bey Tiſch/ da hingegen deſſen Mangel harte excre- menta verurſachet/ welche ein Zeichen ſind truckener Natur/ und alſo offt uͤber die Zeit verhalten/ und die Winde zu- ruͤck getrieben werden/ welche groſſe Beſchwerung gegen das Hertz verurſa- chen/ die faulen Duͤnſte gehen in das Gebluͤt/ inficiren daſſelbe und verurſa- chen Faͤulung. Derowegen ſol man nichts verhalten/ was fort wil. Der Kaͤyſer Claudius gab deßwegen Frey- heit ſolche Winde in die weite Welt zu- laſſen/ auch bey Gaſtereyen/ weil er er- fahren/ daß einer/ der ſolche aus Scham- hafftigkeit zuruͤck gehalten/ in eine ge- faͤhrliche Kranckheit gefallen/ (10) ob gleich die Alten ſolches der Erbarkeit zum beſten verboten hatten.(11) Es gefaͤlt mir (10) Suetonius in ejus vita c. 32. (11) Plinius l. 8. c. 2.
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Studenten-Kranckheiten
ordentlich gewehnet werde/ daß ſie ihr
Amt des Morgens fruͤh verrichte. Wil
man die Natur zu dieſem Werck nicht
faul machen/ ſo gebe man ihr ihren or-
dentlichen und zwar genugſamen
Tranck und Feuchtigkeit bey Tiſch/ da
hingegen deſſen Mangel harte excre-
menta verurſachet/ welche ein Zeichen
ſind truckener Natur/ und alſo offt uͤber
die Zeit verhalten/ und die Winde zu-
ruͤck getrieben werden/ welche groſſe
Beſchwerung gegen das Hertz verurſa-
chen/ die faulen Duͤnſte gehen in das
Gebluͤt/ inficiren daſſelbe und verurſa-
chen Faͤulung. Derowegen ſol man
nichts verhalten/ was fort wil. Der
Kaͤyſer Claudius gab deßwegen Frey-
heit ſolche Winde in die weite Welt zu-
laſſen/ auch bey Gaſtereyen/ weil er er-
fahren/ daß einer/ der ſolche aus Scham-
hafftigkeit zuruͤck gehalten/ in eine ge-
faͤhrliche Kranckheit gefallen/ (10) ob
gleich die Alten ſolches der Erbarkeit
zum beſten verboten hatten. (11) Es gefaͤlt
mir
(10) Suetonius in ejus vita c. 32.
(11) Plinius l. 8. c. 2.
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