Abel, Heinrich Kaspar: Wohlerfahrner Leib-Medicus der Studenten. Leipzig, 1699.Studenten-Kranckheiten eine geringe/ doch gute Artzeney beygewissen Personen. Wo man aber darin zuviel thut/ wird der Magen schlap und träg/ die Wasser-Gänge angefüllet/ der Leib weichlich/ und wo keine Bewegung darzu kömt/ die Was- ser-Sucht oder andere Geschwulst dar- auff erfolgen kan. Dahero zwar er- hellet/ daß das barbarische Kräutl. Thee an und vor sich denen barb ari- schen Leuten gantz gut (g) ja auch etli- cher massen denen Leichtgläubigen und Neubegiergen delicaten Teutschen und Europaeern/ derer Aberglaub und noch vielmehr Einbildung weit stärcker ist/ (h) als jenes/ der aus purer Einbil- dung einen grossen Sack auf dem Rü- cken bekommen. (i) Ich wünschte/ daß solche Einfältige Leut aus Einbil- dung auch einen reiffern Verstand be- kämen/ so würden sie sich nicht so leicht- lich bethören lassen. Ich sage ohne Scheu/ daß dieser fremde Thee de- nen (g) Sim. Pauli, Pechlinus, Bontek, Petitus &c. (h) D. Thile Theelog. pooem. (i) Kerck. d. l. p. 6, observ. 3.
Studenten-Kranckheiten eine geringe/ doch gute Artzeney beygewiſſen Perſonen. Wo man aber darin zuviel thut/ wird der Magen ſchlap und traͤg/ die Waſſer-Gaͤnge angefuͤllet/ der Leib weichlich/ und wo keine Bewegung darzu koͤmt/ die Waſ- ſer-Sucht oder andere Geſchwulſt dar- auff erfolgen kan. Dahero zwar er- hellet/ daß das barbariſche Kraͤutl. Thee an und vor ſich denen barb ari- ſchen Leuten gantz gut (g) ja auch etli- cher maſſen denen Leichtglaͤubigen und Neubegiergen delicaten Teutſchen und Europæern/ derer Aberglaub und noch vielmehr Einbildung weit ſtaͤrcker iſt/ (h) als jenes/ der aus purer Einbil- dung einen groſſen Sack auf dem Ruͤ- cken bekommen. (i) Ich wuͤnſchte/ daß ſolche Einfaͤltige Leut aus Einbil- dung auch einen reiffern Verſtand be- kaͤmen/ ſo wuͤrden ſie ſich nicht ſo leicht- lich bethoͤren laſſen. Ich ſage ohne Scheu/ daß dieſer fremde Thee de- nen (g) Sim. Pauli, Pechlinus, Bontek, Petitus &c. (h) D. Thile Theelog. poœm. (i) Kerck. d. l. p. 6, obſerv. 3.
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0240" n="214"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Studenten-Kranckheiten</hi></fw><lb/> eine geringe/ doch gute Artzeney bey<lb/> gewiſſen Perſonen. Wo man aber<lb/> darin zuviel thut/ wird der Magen<lb/> ſchlap und traͤg/ die Waſſer-Gaͤnge<lb/> angefuͤllet/ der Leib weichlich/ und wo<lb/> keine Bewegung darzu koͤmt/ die Waſ-<lb/> ſer-Sucht oder andere Geſchwulſt dar-<lb/> auff erfolgen kan. Dahero zwar er-<lb/> hellet/ daß das barbariſche Kraͤutl.<lb/><hi rendition="#aq">Thee</hi> an und vor ſich denen barb ari-<lb/> ſchen Leuten gantz gut <note place="foot" n="(g)"><hi rendition="#aq">Sim. Pauli, Pechlinus, Bontek, Petitus &c.</hi></note> ja auch etli-<lb/> cher maſſen denen Leichtglaͤubigen und<lb/> Neubegiergen <hi rendition="#aq">delica</hi>ten Teutſchen und<lb/><hi rendition="#aq">Europæ</hi>ern/ derer Aberglaub und noch<lb/> vielmehr Einbildung weit ſtaͤrcker iſt/<lb/><note place="foot" n="(h)"><hi rendition="#aq">D. Thile Theelog. poœm.</hi></note> als jenes/ der aus purer Einbil-<lb/> dung einen groſſen Sack auf dem Ruͤ-<lb/> cken bekommen. <note place="foot" n="(i)"><hi rendition="#aq">Kerck. d. l. p. 6, obſerv.</hi> 3.</note> Ich wuͤnſchte/<lb/> daß ſolche Einfaͤltige Leut aus Einbil-<lb/> dung auch einen reiffern Verſtand be-<lb/> kaͤmen/ ſo wuͤrden ſie ſich nicht ſo leicht-<lb/> lich bethoͤren laſſen. Ich ſage ohne<lb/> Scheu/ daß dieſer fremde <hi rendition="#aq">Thee</hi> de-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">nen</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [214/0240]
Studenten-Kranckheiten
eine geringe/ doch gute Artzeney bey
gewiſſen Perſonen. Wo man aber
darin zuviel thut/ wird der Magen
ſchlap und traͤg/ die Waſſer-Gaͤnge
angefuͤllet/ der Leib weichlich/ und wo
keine Bewegung darzu koͤmt/ die Waſ-
ſer-Sucht oder andere Geſchwulſt dar-
auff erfolgen kan. Dahero zwar er-
hellet/ daß das barbariſche Kraͤutl.
Thee an und vor ſich denen barb ari-
ſchen Leuten gantz gut (g) ja auch etli-
cher maſſen denen Leichtglaͤubigen und
Neubegiergen delicaten Teutſchen und
Europæern/ derer Aberglaub und noch
vielmehr Einbildung weit ſtaͤrcker iſt/
(h) als jenes/ der aus purer Einbil-
dung einen groſſen Sack auf dem Ruͤ-
cken bekommen. (i) Ich wuͤnſchte/
daß ſolche Einfaͤltige Leut aus Einbil-
dung auch einen reiffern Verſtand be-
kaͤmen/ ſo wuͤrden ſie ſich nicht ſo leicht-
lich bethoͤren laſſen. Ich ſage ohne
Scheu/ daß dieſer fremde Thee de-
nen
(g) Sim. Pauli, Pechlinus, Bontek, Petitus &c.
(h) D. Thile Theelog. poœm.
(i) Kerck. d. l. p. 6, obſerv. 3.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/abel_leibmedicus_1699 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/abel_leibmedicus_1699/240 |
Zitationshilfe: | Abel, Heinrich Kaspar: Wohlerfahrner Leib-Medicus der Studenten. Leipzig, 1699, S. 214. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abel_leibmedicus_1699/240>, abgerufen am 23.07.2024. |