Chamisso, Adelbert von: Peter Schlemihl’s wundersame Geschichte. Nürnberg, 1839.wieder ihrer zwei." -- Er lachte wieder. "Merken Sie sich's, Die Mutter trat heraus und das Gespräch begann. -- 4
wieder ihrer zwei.« — Er lachte wieder. »Merken Sie ſich’s, Die Mutter trat heraus und das Geſpräch begann. — 4
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0067" n="49"/> wieder ihrer zwei.« — Er lachte wieder. »Merken Sie ſich’s,<lb/><hi rendition="#g">Schlemihl</hi>, was man anfangs mit Gutem nicht will, das<lb/> muß man am Ende doch gezwungen. Ich dächte noch, Sie<lb/> kauften mir das Ding ab, nähmen die Braut zurück, (denn<lb/> noch iſt es Zeit) und wir ließen den <hi rendition="#g">Rascal</hi> am Galgen<lb/> baumeln, das wird uns ein Leichtes, ſo lange es uns am<lb/> Stricke nicht fehlt. — Hören Sie ich gebe Ihnen noch meine<lb/> Mütze in den Kauf.«</p><lb/> <p>Die Mutter trat heraus und das Geſpräch begann. —<lb/> »Was macht <hi rendition="#g">Mina</hi>?« — »Sie weint.« — »Einfältiges<lb/> Kind! es iſt doch nicht zu ändern!« — »Freilich nicht;<lb/> aber ſie ſo früh einem Andern zu geben — — O Mann,<lb/> Du biſt grauſam gegen Dein eigenes Kind.« — »Nein,<lb/> Mutter, das ſiehſt Du ſehr falſch. Wenn ſie, noch bevor ſie<lb/> ihre doch kindiſchen Thränen ausgeweint hat, ſich als die<lb/> Frau eines ſehr reichen und geehrten Mannes findet, wird<lb/> ſie getröſtet aus ihrem Schmerze wie aus einem Traum er-<lb/> wachen, und Gott und uns danken, das wirſt Du ſehen!«<lb/> — »Gott gebe es!« — »Sie beſitzt freilich jetzt ſehr an-<lb/> ſehnliche Güter; aber nach dem Aufſehen, das die unglück-<lb/> liche Geſchichte mit dem Abentheurer gemacht hat, glaubſt<lb/> Du, daß ſich ſobald eine andere, für ſie ſo paſſende Partie,<lb/> als der Herr <hi rendition="#g">Rascal</hi>, finden möchte? Weißt Du, was für<lb/> ein Vermögen er beſitzt, der Herr <hi rendition="#g">Rascal</hi>? Er hat für<lb/> ſechs Millionen Güter hier im Lande, frei von allen Schul-<lb/> den, baar bezahlt. Ich habe die Documente in Händen ge-<lb/> habt! Er war’s, der mir überall das Beſte vorweg genom-<lb/> men hat; und außerdem im Portefeuille Papiere auf <hi rendition="#g">Tho-<lb/> mas John</hi> für circa viertehalb Millionen.« — »Er muß<lb/> ſehr viel geſtohlen haben.« — »Was ſind das wieder für<lb/> Reden! Er hat weislich geſpart, wo verſchwendet wurde.«<lb/> — »Ein Mann, der die Livree getragen hat.« — »Dum-<lb/> <fw place="bottom" type="sig">4</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [49/0067]
wieder ihrer zwei.« — Er lachte wieder. »Merken Sie ſich’s,
Schlemihl, was man anfangs mit Gutem nicht will, das
muß man am Ende doch gezwungen. Ich dächte noch, Sie
kauften mir das Ding ab, nähmen die Braut zurück, (denn
noch iſt es Zeit) und wir ließen den Rascal am Galgen
baumeln, das wird uns ein Leichtes, ſo lange es uns am
Stricke nicht fehlt. — Hören Sie ich gebe Ihnen noch meine
Mütze in den Kauf.«
Die Mutter trat heraus und das Geſpräch begann. —
»Was macht Mina?« — »Sie weint.« — »Einfältiges
Kind! es iſt doch nicht zu ändern!« — »Freilich nicht;
aber ſie ſo früh einem Andern zu geben — — O Mann,
Du biſt grauſam gegen Dein eigenes Kind.« — »Nein,
Mutter, das ſiehſt Du ſehr falſch. Wenn ſie, noch bevor ſie
ihre doch kindiſchen Thränen ausgeweint hat, ſich als die
Frau eines ſehr reichen und geehrten Mannes findet, wird
ſie getröſtet aus ihrem Schmerze wie aus einem Traum er-
wachen, und Gott und uns danken, das wirſt Du ſehen!«
— »Gott gebe es!« — »Sie beſitzt freilich jetzt ſehr an-
ſehnliche Güter; aber nach dem Aufſehen, das die unglück-
liche Geſchichte mit dem Abentheurer gemacht hat, glaubſt
Du, daß ſich ſobald eine andere, für ſie ſo paſſende Partie,
als der Herr Rascal, finden möchte? Weißt Du, was für
ein Vermögen er beſitzt, der Herr Rascal? Er hat für
ſechs Millionen Güter hier im Lande, frei von allen Schul-
den, baar bezahlt. Ich habe die Documente in Händen ge-
habt! Er war’s, der mir überall das Beſte vorweg genom-
men hat; und außerdem im Portefeuille Papiere auf Tho-
mas John für circa viertehalb Millionen.« — »Er muß
ſehr viel geſtohlen haben.« — »Was ſind das wieder für
Reden! Er hat weislich geſpart, wo verſchwendet wurde.«
— »Ein Mann, der die Livree getragen hat.« — »Dum-
4
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |