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Chamisso, Adelbert von: Peter Schlemihl’s wundersame Geschichte. Nürnberg, 1839.

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einem golddurchwirkten türkischen Teppich, nach einem Pracht-
lustzelt, und endlich nach den schwarzen Reithengsten genau
erkundigen, deren Geschichte, ohne zu bestimmen wie, mit
der des räthselhaften Mannes zusammenhinge, welcher Allen
unbedeutend geschienen, und dessen Erscheinung die Ruhe und
das Glück meines Lebens zerstört hatte.

Wie ich ausgeredet, holt' ich Gold her, eine Last, wie
ich sie nur zu tragen vermochte, und legte Edelsteine und Ju-
welen noch hinzu für einen größern Werth. "Bendel,"
sprach ich, "dieses ebnet viele Wege und macht Vieles leicht,
was unmöglich schien; sei nicht karg damit, wie ich es nicht
bin, sondern geh', und erfreue Deinen Herrn mit Nachrichten,
auf denen seine alleinige Hoffnung beruht."

Er ging. Spät kam er und traurig zurück. Keiner von
den Leuten des Herrn John, Keiner von seinen Gästen, er
hatte alle gesprocheu, wußte sich nur entfernt an den Mann
im grauen Rock zu erinnern. Der neue Teleskop war da, und
Keiner wußte, wo er hergekommen; der Teppich, das Zelt
waren da noch auf demselben Hügel ausgebreitet und aufge-
schlagen, die Knechte rühmten den Reichthum ihres Herrn,
und Keiner wußte, von wannen diese neuen Kostbarkeiten ihm
zugekommen. Er selbst hatte sein Wohlgefallen daran, und
ihn kümmerte es nicht, daß er nicht wisse, woher er sie
habe; die Pferde hatten die jungen Herren, die sie geritten,
in ihren Ställen, und sie priesen die Freigebigkeit des Herrn
John, der sie ihnen an jenem Tage geschenkt. So viel erhellte
aus der ausführlichen Erzählung Bendel's, dessen rascher
Eifer und verständige Führung, auch bei so fruchtlosem Er-
folge, mein verdientes Lob erhielten. Ich winkte ihm düster,
mich allein zu lassen.

"Ich habe," hub er wieder an, "meinem Herrn Bericht
abgestattet über die Angelegenheit, die ihm am wichtigsten
war. Mir bleibt noch ein Auftrag auszurichten, den mir

einem golddurchwirkten türkiſchen Teppich, nach einem Pracht-
luſtzelt, und endlich nach den ſchwarzen Reithengſten genau
erkundigen, deren Geſchichte, ohne zu beſtimmen wie, mit
der des räthſelhaften Mannes zuſammenhinge, welcher Allen
unbedeutend geſchienen, und deſſen Erſcheinung die Ruhe und
das Glück meines Lebens zerſtört hatte.

Wie ich ausgeredet, holt’ ich Gold her, eine Laſt, wie
ich ſie nur zu tragen vermochte, und legte Edelſteine und Ju-
welen noch hinzu für einen größern Werth. »Bendel
ſprach ich, »dieſes ebnet viele Wege und macht Vieles leicht,
was unmöglich ſchien; ſei nicht karg damit, wie ich es nicht
bin, ſondern geh’, und erfreue Deinen Herrn mit Nachrichten,
auf denen ſeine alleinige Hoffnung beruht.«

Er ging. Spät kam er und traurig zurück. Keiner von
den Leuten des Herrn John, Keiner von ſeinen Gäſten, er
hatte alle geſprocheu, wußte ſich nur entfernt an den Mann
im grauen Rock zu erinnern. Der neue Teleſkop war da, und
Keiner wußte, wo er hergekommen; der Teppich, das Zelt
waren da noch auf demſelben Hügel ausgebreitet und aufge-
ſchlagen, die Knechte rühmten den Reichthum ihres Herrn,
und Keiner wußte, von wannen dieſe neuen Koſtbarkeiten ihm
zugekommen. Er ſelbſt hatte ſein Wohlgefallen daran, und
ihn kümmerte es nicht, daß er nicht wiſſe, woher er ſie
habe; die Pferde hatten die jungen Herren, die ſie geritten,
in ihren Ställen, und ſie prieſen die Freigebigkeit des Herrn
John, der ſie ihnen an jenem Tage geſchenkt. So viel erhellte
aus der ausführlichen Erzählung Bendel’s, deſſen raſcher
Eifer und verſtändige Führung, auch bei ſo fruchtloſem Er-
folge, mein verdientes Lob erhielten. Ich winkte ihm düſter,
mich allein zu laſſen.

»Ich habe,« hub er wieder an, »meinem Herrn Bericht
abgeſtattet über die Angelegenheit, die ihm am wichtigſten
war. Mir bleibt noch ein Auftrag auszurichten, den mir

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[15/0033] einem golddurchwirkten türkiſchen Teppich, nach einem Pracht- luſtzelt, und endlich nach den ſchwarzen Reithengſten genau erkundigen, deren Geſchichte, ohne zu beſtimmen wie, mit der des räthſelhaften Mannes zuſammenhinge, welcher Allen unbedeutend geſchienen, und deſſen Erſcheinung die Ruhe und das Glück meines Lebens zerſtört hatte. Wie ich ausgeredet, holt’ ich Gold her, eine Laſt, wie ich ſie nur zu tragen vermochte, und legte Edelſteine und Ju- welen noch hinzu für einen größern Werth. »Bendel,« ſprach ich, »dieſes ebnet viele Wege und macht Vieles leicht, was unmöglich ſchien; ſei nicht karg damit, wie ich es nicht bin, ſondern geh’, und erfreue Deinen Herrn mit Nachrichten, auf denen ſeine alleinige Hoffnung beruht.« Er ging. Spät kam er und traurig zurück. Keiner von den Leuten des Herrn John, Keiner von ſeinen Gäſten, er hatte alle geſprocheu, wußte ſich nur entfernt an den Mann im grauen Rock zu erinnern. Der neue Teleſkop war da, und Keiner wußte, wo er hergekommen; der Teppich, das Zelt waren da noch auf demſelben Hügel ausgebreitet und aufge- ſchlagen, die Knechte rühmten den Reichthum ihres Herrn, und Keiner wußte, von wannen dieſe neuen Koſtbarkeiten ihm zugekommen. Er ſelbſt hatte ſein Wohlgefallen daran, und ihn kümmerte es nicht, daß er nicht wiſſe, woher er ſie habe; die Pferde hatten die jungen Herren, die ſie geritten, in ihren Ställen, und ſie prieſen die Freigebigkeit des Herrn John, der ſie ihnen an jenem Tage geſchenkt. So viel erhellte aus der ausführlichen Erzählung Bendel’s, deſſen raſcher Eifer und verſtändige Führung, auch bei ſo fruchtloſem Er- folge, mein verdientes Lob erhielten. Ich winkte ihm düſter, mich allein zu laſſen. »Ich habe,« hub er wieder an, »meinem Herrn Bericht abgeſtattet über die Angelegenheit, die ihm am wichtigſten war. Mir bleibt noch ein Auftrag auszurichten, den mir

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Zitationshilfe: Chamisso, Adelbert von: Peter Schlemihl’s wundersame Geschichte. Nürnberg, 1839, S. 15. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/Yw_7531_1/33>, abgerufen am 21.11.2024.