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Römer, Daniel: Jesus! Himmels-Verlangen Stillt Seelen-Bangen. Bautzen, 1678.

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Himmels-Verlangen
und tapet mit der Hand/ und vergiesset der Reinigung sei-
ner vorigen Sünde. Da der Engel oder Bischoff/ zu Laodicea
also gewandelt/ daß man an ihm weder das Licht des Glaubens/
noch [den] Glantz der guten Wercke konte sehen/ da redete ihn der
Apoc. 3.
vers.
17.
Geist GOttes also an: Du sprichts/ ich bin reich/ und habe
gar satt/ und darf nichts/ und weist nicht/ daß du bist elend
und jämmerlich/ arm blind und bloß. Jn dieser Geistlichen
Näckte und Blösse darff niemand dem allerheiligsten GOtt unter
seine Göttliche Augen treten. So wenig als König Achis zu
Gath den von seinen Knechten ihm zugeführten Darid vor seinen
Augen konte leiden/ da Er seine Geberde verstellete/ und unter ih-
ren Händen kollerte/ daß ihm der Geifer in den Bart lief/ daher
Sam. 21.
v.
14: 15:
Er gar zornig seine Knechte anfuhr; Warumb habt ihr diesen
zu mir gebracht? Solte der in mein Hauß kommen? So
wenig kan auch der reine GOtt die jenigen vor seinen Sonnen-hel-
ken reinen und Göttlichen Augen leiden/ die in ihrer Geistlichen
Blösse sich nicht entblöden vor ihm zu erscheinen: Er lässet sie hinaus
treiben von seinem GnadenAngesicht und aus seinem Himmel/ wie Er
Genes. 3,
vers.
24.
den nackenden Adam und Evam aus seinem Paradis Gar-
den ließ heraus treiben; ER lässet sie hinaus vor die höllische
Hunde/ Wölffe/ und Löwen werffen/ wie Er das Jerusalem in
seiner Geistlichen Blösse ließ hinaus werffen aufs Feld bey diesen
Ezech. 16.
vers.
5.
Worten: Also veracht war deine Seele/ da du gebohren wa-
rest; ER lässet sie hinaus in die Hölle werffen/ wie der König
den jenigen Gast/ der da auf seines Sohnes Hochzeit kam/
und hatte kein Hochzeitlich Kleid an/ lies hinaus werffen
mit gebundenen Händen und Füssen in das Finsternis/ da
Matth. 22
vers.
13.
Heulen und Zähn Klappen ist. Diesem Hinaus werffen aus
dem Himmlischen Hochzeit-Hause in das ewige Finsternis hinaus
können wir anders nicht entgehen/ als wann wir diese unsere Geist-
liche Blösse bekleiden nach den Worten des Apostels Pauli in un-
serm Text: So doch/ daß wir bekleidet erfunden werden.

welchen

Himmels-Verlangen
und tapet mit der Hand/ und vergieſſet der Reinigung ſei-
ner vorigen Suͤnde. Da der Engel oder Biſchoff/ zu Laodicea
alſo gewandelt/ daß man an ihm weder das Licht des Glaubens/
noch [den] Glantz der guten Wercke konte ſehen/ da redete ihn der
Apoc. 3.
verſ.
17.
Geiſt GOttes alſo an: Du ſprichts/ ich bin reich/ und habe
gar ſatt/ und darf nichts/ und weiſt nicht/ daß du biſt elend
und jaͤmmerlich/ arm blind und bloß. Jn dieſer Geiſtlichen
Naͤckte und Bloͤſſe darff niemand dem allerheiligſten GOtt unter
ſeine Goͤttliche Augen treten. So wenig als Koͤnig Achis zu
Gath den von ſeinen Knechten ihm zugefuͤhrten Darid vor ſeinen
Augen konte leiden/ da Er ſeine Geberde verſtellete/ und unter ih-
ren Haͤnden kollerte/ daß ihm der Geifer in den Bart lief/ daher
Sam. 21.
v.
14: 15:
Er gar zornig ſeine Knechte anfuhr; Warumb habt ihr dieſen
zu mir gebracht? Solte der in mein Hauß kommen? So
wenig kan auch der reine GOtt die jenigen vor ſeinen Sonnen-hel-
ken reinen und Goͤttlichen Augen leiden/ die in ihrer Geiſtlichen
Blöſſe ſich nicht entbloͤden vor ihm zu erſcheinen: Er laͤſſet ſie hinaus
treiben von ſeinem GnadenAngeſicht und aus ſeinem Him̃el/ wie Er
Geneſ. 3,
verſ.
24.
den nackenden Adam und Evam aus ſeinem Paradis Gar-
den ließ heraus treiben; ER laͤſſet ſie hinaus vor die hoͤlliſche
Hunde/ Woͤlffe/ und Löwen werffen/ wie Er das Jeruſalem in
ſeiner Geiſtlichen Bloͤſſe ließ hinaus werffen aufs Feld bey dieſen
Ezech. 16.
verſ.
5.
Worten: Alſo veracht war deine Seele/ da du gebohren wa-
reſt; ER laͤſſet ſie hinaus in die Hoͤlle werffen/ wie der Koͤnig
den jenigen Gaſt/ der da auf ſeines Sohnes Hochzeit kam/
und hatte kein Hochzeitlich Kleid an/ lies hinaus werffen
mit gebundenen Haͤnden und Fuͤſſen in das Finſternis/ da
Matth. 22
verſ.
13.
Heulen und Zaͤhn Klappen iſt. Dieſem Hinaus werffen aus
dem Him̃liſchen Hochzeit-Hauſe in das ewige Finſternis hinaus
koͤnnen wir anders nicht entgehen/ als wann wir dieſe unſere Geiſt-
liche Bloͤſſe bekleiden nach den Worten des Apoſtels Pauli in un-
ſerm Text: So doch/ daß wir bekleidet erfunden werden.

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Zitationshilfe: Römer, Daniel: Jesus! Himmels-Verlangen Stillt Seelen-Bangen. Bautzen, 1678, S. [50]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/542013/50>, abgerufen am 29.03.2024.