Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Römer, Daniel: Jesus! Himmels-Verlangen Stillt Seelen-Bangen. Bautzen, 1678.

Bild:
<< vorherige Seite

Stillt Seelen-Bangen.
muthige Felder und Wälder/ liebliche und Blumen-reich besäete
Wiesen/ und verlangete nur frisches Wasser/ damit er sich könte
abkühlen und erqvicken. Gehe/ O Mensch mit deinem Hertz-
und Seelen-inniglichen Verlangen die Welt und alles Weltliche
Wesen vorüber/ und laß alles liegen und stehen; Gehe vorüber
die zeitliche Güter/ die zeitliche eitele Ehre/ die Fleischliche Lüste/
die Weltliche Wollüste/ und sage von allen; Das kan meine See-
le nicht vergnügen/ und mein Verlangen nicht sättigen/

Die gantze Welt nicht erfreuet mich/
Nach Himmel und Erden frag ich nicht/
Wenn ich dich nur HErr kan haben.

Dieser HERR und sein Himmels-Hauß ist es eintzig und
allein/ der dr das Seelen-Verlangen kan stillen. Dahin treibet
all unser Verlangen der Geist GOttes/ wann Er uns zuruffet:
Suchet (nemlich mit eurem Verlangen) was droben ist/ daCol. 3, 1: 2
CHristus ist/ sitzend zu der Rechten GOttes/ trachtet (nem-
lich durchs Verlangen) nach dem das droben ist/ nicht nach
dem das auf Erden ist. Mit solchem Verlangen hat der H.
Apostel Paulus nach diesem Himmels-Hause getrachtet/ da Er
von Jhm selber spricht: Jch jage ihm nach/ ob ichs auch er-Philip. 3.
v.
12: 13.
14.

greiffen möchte/ nach dem ich von CHristo JEsu ergriffen
bin/ ich verlasse/ was dahinden ist/ und strecke mich zu dem/
das da forne ist/ und jage nach dem für gestecktem Ziel nach
dem Kleinod/ welches vorhält die Himmlische Beruffung
GOttes in CHristo JEsu! Bey dem heiligen Johanne in sei-
ner geheimbten Offenbahrung treten die Kinder GOttes zusam-
men mit ihrem Verlangen nach dieser ihrer Himmlischen Woh-
nung/ daß der heilige Johannes von ihnen spricht: Und der Geist/Apvc. 22.
v.
17: 20.

und die Braut sprechen komm/ und wee es höret/ der spre-
che/ komm/ und wen dürstet/ der komme; Es spricht/ der
solches zeuget/ ja ich komme balde/ Amen; Ja komm HErr

JEsu

Stillt Seelen-Bangen.
muthige Felder und Waͤlder/ liebliche und Blumen-reich beſaͤete
Wieſen/ und verlangete nur friſches Waſſer/ damit er ſich koͤnte
abkuͤhlen und erqvicken. Gehe/ O Menſch mit deinem Hertz-
und Seelen-inniglichen Verlangen die Welt und alles Weltliche
Weſen voruͤber/ und laß alles liegen und ſtehen; Gehe voruͤber
die zeitliche Guͤter/ die zeitliche eitele Ehre/ die Fleiſchliche Luͤſte/
die Weltliche Wolluͤſte/ und ſage von allen; Das kan meine See-
le nicht vergnuͤgen/ und mein Verlangen nicht ſaͤttigen/

Die gantze Welt nicht erfreuet mich/
Nach Himmel und Erden frag ich nicht/
Wenn ich dich nur HErr kan haben.

Dieſer HERR und ſein Himmels-Hauß iſt es eintzig und
allein/ der dr das Seelen-Verlangen kan ſtillen. Dahin treibet
all unſer Verlangen der Geiſt GOttes/ wann Er uns zuruffet:
Suchet (nemlich mit eurem Verlangen) was droben iſt/ daCol. 3, 1: 2
CHriſtus iſt/ ſitzend zu der Rechten GOttes/ trachtet (nem-
lich durchs Verlangen) nach dem das droben iſt/ nicht nach
dem das auf Erden iſt. Mit ſolchem Verlangen hat der H.
Apoſtel Paulus nach dieſem Himmels-Hauſe getrachtet/ da Er
von Jhm ſelber ſpricht: Jch jage ihm nach/ ob ichs auch er-Philip. 3.
v.
12: 13.
14.

greiffen moͤchte/ nach dem ich von CHriſto JEſu ergriffen
bin/ ich verlaſſe/ was dahinden iſt/ und ſtrecke mich zu dem/
das da forne iſt/ und jage nach dem fuͤr geſtecktem Ziel nach
dem Kleinod/ welches vorhaͤlt die Himmliſche Beruffung
GOttes in CHriſto JEſu! Bey dem heiligen Johanne in ſei-
ner geheimbten Offenbahrung treten die Kinder GOttes zuſam-
men mit ihrem Verlangen nach dieſer ihrer Himmliſchen Woh-
nung/ daß der heilige Johannes von ihnen ſpricht: Und der Geiſt/Apvc. 22.
v.
17: 20.

und die Braut ſprechen komm/ und wee es hoͤret/ der ſpre-
che/ komm/ und wen duͤrſtet/ der komme; Es ſpricht/ der
ſolches zeuget/ ja ich komme balde/ Amen; Ja kom̃ HErr

JEſu
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="fsSermon" n="1">
        <div type="fsMainPart" n="2">
          <p><pb facs="#f0047" n="[47]"/><fw type="header" place="top"><hi rendition="#b">Stillt Seelen-Bangen.</hi></fw><lb/>
muthige Felder und Wa&#x0364;lder/ liebliche und Blumen-reich be&#x017F;a&#x0364;ete<lb/>
Wie&#x017F;en/ und verlangete nur fri&#x017F;ches Wa&#x017F;&#x017F;er/ damit er &#x017F;ich ko&#x0364;nte<lb/>
abku&#x0364;hlen und erqvicken. Gehe/ O Men&#x017F;ch mit deinem Hertz-<lb/>
und Seelen-inniglichen Verlangen die Welt und alles Weltliche<lb/>
We&#x017F;en voru&#x0364;ber/ und laß alles liegen und &#x017F;tehen; Gehe voru&#x0364;ber<lb/>
die zeitliche Gu&#x0364;ter/ die zeitliche eitele Ehre/ die Flei&#x017F;chliche Lu&#x0364;&#x017F;te/<lb/>
die Weltliche Wollu&#x0364;&#x017F;te/ und &#x017F;age von allen; Das kan meine See-<lb/>
le nicht vergnu&#x0364;gen/ und mein Verlangen nicht &#x017F;a&#x0364;ttigen/</p><lb/>
          <lg type="poem">
            <l> <hi rendition="#fr">Die gantze Welt nicht erfreuet mich/</hi> </l><lb/>
            <l> <hi rendition="#fr">Nach Himmel und Erden frag ich nicht/</hi> </l><lb/>
            <l> <hi rendition="#fr">Wenn ich dich nur HErr kan haben.</hi> </l>
          </lg><lb/>
          <p>Die&#x017F;er HERR und &#x017F;ein Himmels-Hauß i&#x017F;t es eintzig und<lb/>
allein/ der dr das Seelen-Verlangen kan &#x017F;tillen. Dahin treibet<lb/>
all un&#x017F;er Verlangen der Gei&#x017F;t GOttes/ wann Er uns zuruffet:<lb/>
Suchet (nemlich mit eurem Verlangen) was droben i&#x017F;t/ da<note place="right"><hi rendition="#aq">Col.</hi> 3, 1: 2</note><lb/>
CHri&#x017F;tus i&#x017F;t/ &#x017F;itzend zu der Rechten GOttes/ trachtet (nem-<lb/>
lich durchs Verlangen) nach dem das droben i&#x017F;t/ nicht nach<lb/>
dem das auf Erden i&#x017F;t. Mit &#x017F;olchem Verlangen hat der H.<lb/>
Apo&#x017F;tel Paulus nach die&#x017F;em Himmels-Hau&#x017F;e getrachtet/ da Er<lb/>
von Jhm &#x017F;elber &#x017F;pricht: Jch jage ihm nach/ ob ichs auch er-<note place="right"><hi rendition="#aq">Philip. 3.<lb/>
v.</hi> 12<hi rendition="#i">:</hi> 13.<lb/>
14.</note><lb/>
greiffen mo&#x0364;chte/ nach dem ich von CHri&#x017F;to JE&#x017F;u ergriffen<lb/>
bin/ ich verla&#x017F;&#x017F;e/ was dahinden i&#x017F;t/ und &#x017F;trecke mich zu dem/<lb/>
das da forne i&#x017F;t/ und jage nach dem fu&#x0364;r ge&#x017F;tecktem Ziel nach<lb/>
dem Kleinod/ welches vorha&#x0364;lt die Himmli&#x017F;che Beruffung<lb/>
GOttes in CHri&#x017F;to JE&#x017F;u! Bey dem heiligen Johanne in &#x017F;ei-<lb/>
ner geheimbten Offenbahrung treten die Kinder GOttes zu&#x017F;am-<lb/>
men mit ihrem Verlangen nach die&#x017F;er ihrer Himmli&#x017F;chen Woh-<lb/>
nung/ daß der heilige Johannes von ihnen &#x017F;pricht: Und der Gei&#x017F;t/<note place="right"><hi rendition="#aq">Apvc. 2<hi rendition="#i">2.</hi><lb/>
v.</hi> 17<hi rendition="#i">:</hi> 20.</note><lb/>
und die Braut &#x017F;prechen komm/ und wee es ho&#x0364;ret/ der &#x017F;pre-<lb/>
che/ komm/ und wen du&#x0364;r&#x017F;tet/ der komme; Es &#x017F;pricht/ der<lb/>
&#x017F;olches zeuget/ ja ich komme balde/ Amen; Ja kom&#x0303; HErr<lb/>
<fw type="catch" place="bottom">JE&#x017F;u</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[47]/0047] Stillt Seelen-Bangen. muthige Felder und Waͤlder/ liebliche und Blumen-reich beſaͤete Wieſen/ und verlangete nur friſches Waſſer/ damit er ſich koͤnte abkuͤhlen und erqvicken. Gehe/ O Menſch mit deinem Hertz- und Seelen-inniglichen Verlangen die Welt und alles Weltliche Weſen voruͤber/ und laß alles liegen und ſtehen; Gehe voruͤber die zeitliche Guͤter/ die zeitliche eitele Ehre/ die Fleiſchliche Luͤſte/ die Weltliche Wolluͤſte/ und ſage von allen; Das kan meine See- le nicht vergnuͤgen/ und mein Verlangen nicht ſaͤttigen/ Die gantze Welt nicht erfreuet mich/ Nach Himmel und Erden frag ich nicht/ Wenn ich dich nur HErr kan haben. Dieſer HERR und ſein Himmels-Hauß iſt es eintzig und allein/ der dr das Seelen-Verlangen kan ſtillen. Dahin treibet all unſer Verlangen der Geiſt GOttes/ wann Er uns zuruffet: Suchet (nemlich mit eurem Verlangen) was droben iſt/ da CHriſtus iſt/ ſitzend zu der Rechten GOttes/ trachtet (nem- lich durchs Verlangen) nach dem das droben iſt/ nicht nach dem das auf Erden iſt. Mit ſolchem Verlangen hat der H. Apoſtel Paulus nach dieſem Himmels-Hauſe getrachtet/ da Er von Jhm ſelber ſpricht: Jch jage ihm nach/ ob ichs auch er- greiffen moͤchte/ nach dem ich von CHriſto JEſu ergriffen bin/ ich verlaſſe/ was dahinden iſt/ und ſtrecke mich zu dem/ das da forne iſt/ und jage nach dem fuͤr geſtecktem Ziel nach dem Kleinod/ welches vorhaͤlt die Himmliſche Beruffung GOttes in CHriſto JEſu! Bey dem heiligen Johanne in ſei- ner geheimbten Offenbahrung treten die Kinder GOttes zuſam- men mit ihrem Verlangen nach dieſer ihrer Himmliſchen Woh- nung/ daß der heilige Johannes von ihnen ſpricht: Und der Geiſt/ und die Braut ſprechen komm/ und wee es hoͤret/ der ſpre- che/ komm/ und wen duͤrſtet/ der komme; Es ſpricht/ der ſolches zeuget/ ja ich komme balde/ Amen; Ja kom̃ HErr JEſu Col. 3, 1: 2 Philip. 3. v. 12: 13. 14. Apvc. 22. v. 17: 20.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/542013
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/542013/47
Zitationshilfe: Römer, Daniel: Jesus! Himmels-Verlangen Stillt Seelen-Bangen. Bautzen, 1678, S. [47]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/542013/47>, abgerufen am 13.10.2024.