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Römer, Daniel: Jesus! Himmels-Verlangen Stillt Seelen-Bangen. Bautzen, 1678.

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Stillt Seelen-Bangen.
tes so lange als wir in dieser Welt leben/ so lange leben wir in der
Frembde/ oder/ wie der Geist GOttes redet/ peregrinamur
a Domino,
Wir wallen dem HERRN. Allein in dem2. Cor. 5, 6
Himmel/ da haben wir unser rechtes Vaterland/ daran JEsus
sein Blut angewand. Da haben wir GOtt den Vater/ der auch
uns angehöret als unser Himmlischer Vater/ den wir auch täglich
als seine Kinder anruffen/ wenn wir sagen: Vater unser der dumatth. 6, 9
bist im Himmel; Da haben wir den Sohn GOttes CHristum
JEsum/ der uns angehöret als unser Bruder/ der sich nicht
scheuet/ uns seine Brüder zu nennen; Da haben wir GOtthebr. 2, 11
den Heiligen Geist/ der uns angehöret als unser Mütterlich-ge-
sinneter Tröster; Da haben wir die Heiligen Engel/ die uns an-
gehören/ als unsere Mit-Knechte. Dahin müssen wir uns auchApoc. 19.
vers.
17.

sehnen/ und durch das stete unabläßliche Sehnen dasselbe unser
Himmlisches Vaterland in unsern Hertzen tragen/ wie der GeistGot-Cap. 22, 9
tes denen Jsraeliten das Verlangen nach dem irrdischen Jerusa-
lem als ihrem irrdischen Vaterland einbildet/ wann Er zu ihnen
spricht: Gedencket des HErrn in frembden Landen/ und lassetJer. 51, 50.
euch Jerusalem im Hertzen seyn. Wer in einem alten baufälli-
gen Hause wohnet/ da er sich alle Augenblick des Einfallens befürch-
tet/ und hat ein ander festes und prächtiges Königliches Schloß
mit Königlichen Güttern angefüllet/ mit Königlichen Schutz
verwahret/ der wird sich ja darnach sehnen/ und das alte Nest
liegen und stehen lassen; Wir leben in dieser Welt als in einem al-
ten sechs tausend-jährigen Schwalben-Drachen Löwen-und
Leoparden-Nest/ da auch alles daran krachet und prasselt/ bricht
und fället wie an einem alten Hundert-jährigen Menschen: Wir2. Cor. 5. 1
wissen aber auch/ daß wir einen Bau haben von Gott erbau-
et ein Hauß nicht mit Händen geinacht/ dz ewig ist im Him-
mel; Jn dasselbe müssen wir einziehen mit unsern Begierden/ und
wohnen mit unsern Verlangen/ als in dem neuen und HeiligenApoc. 21.
vers.
10.

Jerusalem/ das da zu uns hernieder fähret/ aus dem Himmel

von
F 3

Stillt Seelen-Bangen.
tes ſo lange als wir in dieſer Welt leben/ ſo lange leben wir in der
Frembde/ oder/ wie der Geiſt GOttes redet/ peregrinamur
â Domino,
Wir wallen dem HERRN. Allein in dem2. Cor. 5, 6
Himmel/ da haben wir unſer rechtes Vaterland/ daran JEſus
ſein Blut angewand. Da haben wir GOtt den Vater/ der auch
uns angehoͤret als unſer Him̃liſcher Vater/ den wir auch taͤglich
als ſeine Kinder anruffen/ wenn wir ſagen: Vater unſer der dumatth. 6, 9
biſt im Himmel; Da haben wir den Sohn GOttes CHriſtum
JEſum/ der uns angehoͤret als unſer Bruder/ der ſich nicht
ſcheuet/ uns ſeine Bruͤder zu nennen; Da haben wir GOtthebr. 2, 11
den Heiligen Geiſt/ der uns angehoͤret als unſer Muͤtterlich-ge-
ſinneter Troͤſter; Da haben wir die Heiligen Engel/ die uns an-
gehören/ als unſere Mit-Knechte. Dahin muͤſſen wir uns auchApoc. 19.
verſ.
17.

ſehnen/ und durch das ſtete unablaͤßliche Sehnen daſſelbe unſer
Him̃liſches Vaterland in unſern Hertzen tragen/ wie der GeiſtGot-Cap. 22, 9
tes denen Jſraeliten das Verlangen nach dem irrdiſchen Jeruſa-
lem als ihrem irrdiſchen Vaterland einbildet/ wann Er zu ihnen
ſpricht: Gedencket des HErrn in frembden Landen/ und laſſetJer. 51, 50.
euch Jeruſalem im Hertzen ſeyn. Wer in einem alten baufaͤlli-
gen Hauſe wohnet/ da er ſich alle Augenblick des Einfallens befuͤrch-
tet/ und hat ein ander feſtes und praͤchtiges Koͤnigliches Schloß
mit Koͤniglichen Guͤttern angefuͤllet/ mit Königlichen Schutz
verwahret/ der wird ſich ja darnach ſehnen/ und das alte Neſt
liegen und ſtehen laſſen; Wir leben in dieſer Welt als in einem al-
ten ſechs tauſend-jaͤhrigen Schwalben-Drachen Loͤwen-und
Leoparden-Neſt/ da auch alles daran krachet und praſſelt/ bricht
und faͤllet wie an einem alten Hundert-jaͤhrigen Menſchen: Wir2. Cor. 5. 1
wiſſen aber auch/ daß wir einen Bau haben von Gott erbau-
et ein Hauß nicht mit Haͤnden geinacht/ dz ewig iſt im Him-
mel; Jn daſſelbe muͤſſen wir einziehen mit unſern Begierden/ und
wohnen mit unſern Verlangen/ als in dem neuen und HeiligenApoc. 21.
verſ.
10.

Jeruſalem/ das da zu uns hernieder faͤhret/ aus dem Him̃el

von
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[[45]/0045] Stillt Seelen-Bangen. tes ſo lange als wir in dieſer Welt leben/ ſo lange leben wir in der Frembde/ oder/ wie der Geiſt GOttes redet/ peregrinamur â Domino, Wir wallen dem HERRN. Allein in dem Himmel/ da haben wir unſer rechtes Vaterland/ daran JEſus ſein Blut angewand. Da haben wir GOtt den Vater/ der auch uns angehoͤret als unſer Him̃liſcher Vater/ den wir auch taͤglich als ſeine Kinder anruffen/ wenn wir ſagen: Vater unſer der du biſt im Himmel; Da haben wir den Sohn GOttes CHriſtum JEſum/ der uns angehoͤret als unſer Bruder/ der ſich nicht ſcheuet/ uns ſeine Bruͤder zu nennen; Da haben wir GOtt den Heiligen Geiſt/ der uns angehoͤret als unſer Muͤtterlich-ge- ſinneter Troͤſter; Da haben wir die Heiligen Engel/ die uns an- gehören/ als unſere Mit-Knechte. Dahin muͤſſen wir uns auch ſehnen/ und durch das ſtete unablaͤßliche Sehnen daſſelbe unſer Him̃liſches Vaterland in unſern Hertzen tragen/ wie der GeiſtGot- tes denen Jſraeliten das Verlangen nach dem irrdiſchen Jeruſa- lem als ihrem irrdiſchen Vaterland einbildet/ wann Er zu ihnen ſpricht: Gedencket des HErrn in frembden Landen/ und laſſet euch Jeruſalem im Hertzen ſeyn. Wer in einem alten baufaͤlli- gen Hauſe wohnet/ da er ſich alle Augenblick des Einfallens befuͤrch- tet/ und hat ein ander feſtes und praͤchtiges Koͤnigliches Schloß mit Koͤniglichen Guͤttern angefuͤllet/ mit Königlichen Schutz verwahret/ der wird ſich ja darnach ſehnen/ und das alte Neſt liegen und ſtehen laſſen; Wir leben in dieſer Welt als in einem al- ten ſechs tauſend-jaͤhrigen Schwalben-Drachen Loͤwen-und Leoparden-Neſt/ da auch alles daran krachet und praſſelt/ bricht und faͤllet wie an einem alten Hundert-jaͤhrigen Menſchen: Wir wiſſen aber auch/ daß wir einen Bau haben von Gott erbau- et ein Hauß nicht mit Haͤnden geinacht/ dz ewig iſt im Him- mel; Jn daſſelbe muͤſſen wir einziehen mit unſern Begierden/ und wohnen mit unſern Verlangen/ als in dem neuen und Heiligen Jeruſalem/ das da zu uns hernieder faͤhret/ aus dem Him̃el von 2. Cor. 5, 6 matth. 6, 9 hebr. 2, 11 Apoc. 19. verſ. 17. Cap. 22, 9 Jer. 51, 50. 2. Cor. 5. 1 Apoc. 21. verſ. 10. F 3

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Zitationshilfe: Römer, Daniel: Jesus! Himmels-Verlangen Stillt Seelen-Bangen. Bautzen, 1678, S. [45]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/542013/45>, abgerufen am 22.11.2024.