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Römer, Daniel: Jesus! Himmels-Verlangen Stillt Seelen-Bangen. Bautzen, 1678.

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Stillt Seelen-Bangen.
Das lautet zwar in unserer teutschen Bibel also/ Nach dir
Ps. 25. 1.HErr verlanget mich; Allein nach dem Hebreischen Grund-
Text lautet es also; Jch habe meine Seele in den Himmel hin-
ein gehoben; Und nennet also König David das Göttliche Ver-
laugen eine Erhebung zu GOTT oder in GOtt/ nimmet diese
Gleichnis-Rede entweder von deneu Vogeln/ die sich mit ihren
Fliegeln in die Höhe heben und schwingen; So hebet auch das Göt-
liche Verlangen auf einen verlangenden Menschen biß in das
Es. 40. 31.Hertz des dreyeinigen GOttes/ daß sie auffahren mit Fliegeln
wie Adler:
Oder von dem Geschoß/ welches die geladene Stei-
ne und Kngeln/ oder die aufgelegte Pfeile in die Höhe treibet; Eben
also treibet das Verlangen die verlangende Seele in den hehen
Himmel/ daß sie darinnen ihren Wandel hat. Desiderio bono
levamurad Deum, desiderio malo ad ima praecipitamur:
Ipsum tuum desiderium oratio tua est, & si desiderium
continuum, continua quoque oratio
saget der Heil. Au-
gustinus.
Durch ein gutes Verlangen werden wir in GOTT
hinein gehoben/ durch ein böses Verlangen aber werden wir in die
untersten Tieffen gestürtzet: Dein gutes Verlangen ist dein Ge-
beth/ ist dein Verlangen unaufhörlich/ so ist auch dein Gebeth un-
aufhörlich. Von welcher Erhebung des Verlangens die Christ-
liche Kirche pfleget zusingen.

Von allen Menschen abgewand
Zu dir mein Seel erhoben
Hab ich allein mein HErr und GOTT/
Laß mich nicht werdn bewogen.

So starck ist das Verlangen eines gläubigen Menschen/
daß dasselbe der starcke GOTT allezeit läst vor sich kommen/ wie
König David von seinem begehrenden Verlangen bezeuget:
HERR/ spricht er/ vor dir ist alle mein Begierde/ und me in

Seufzen

Stillt Seelen-Bangen.
Das lautet zwar in unſerer teutſchen Bibel alſo/ Nach dir
Pſ. 25. 1.HErr verlanget mich; Allein nach dem Hebreiſchen Grund-
Text lautet es alſo; Jch habe meine Seele in den Him̃el hin-
ein gehoben; Und nennet alſo Koͤnig David das Goͤttliche Ver-
laugen eine Erhebung zu GOTT oder in GOtt/ nim̃et dieſe
Gleichnis-Rede entweder von deneu Vogeln/ die ſich mit ihren
Fliegeln in die Hoͤhe heben und ſchwingen; So hebet auch das Goͤt-
liche Verlangen auf einen verlangenden Menſchen biß in das
Eſ. 40. 31.Hertz des dreyeinigen GOttes/ daß ſie auffahren mit Fliegeln
wie Adler:
Oder von dem Geſchoß/ welches die geladene Stei-
ne und Kngeln/ oder die aufgelegte Pfeile in die Höhe treibet; Eben
alſo treibet das Verlangen die verlangende Seele in den hehen
Himmel/ daß ſie darinnen ihren Wandel hat. Deſiderio bono
levamurad Deum, deſiderio malo ad ima præcipitamur:
Ipſum tuum deſiderium oratio tua eſt, & ſi deſiderium
continuum, continua quoque oratio
ſaget der Heil. Au-
guſtinus.
Durch ein gutes Verlangen werden wir in GOTT
hinein gehoben/ durch ein boͤſes Verlangen aber werden wir in die
unterſten Tieffen geſtuͤrtzet: Dein gutes Verlangen iſt dein Ge-
beth/ iſt dein Verlangen unaufhoͤrlich/ ſo iſt auch dein Gebeth un-
aufhörlich. Von welcher Erhebung des Verlangens die Chriſt-
liche Kirche pfleget zuſingen.

Von allen Menſchen abgewand
Zu dir mein Seel erhoben
Hab ich allein mein HErr und GOTT/
Laß mich nicht werdn bewogen.

So ſtarck iſt das Verlangen eines glaͤubigen Menſchen/
daß daſſelbe der ſtarcke GOTT allezeit laͤſt vor ſich kommen/ wie
Koͤnig David von ſeinem begehrenden Verlangen bezeuget:
HERR/ ſpricht er/ vor dir iſt alle mein Begierde/ und me in

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[[26]/0026] Stillt Seelen-Bangen. Das lautet zwar in unſerer teutſchen Bibel alſo/ Nach dir HErr verlanget mich; Allein nach dem Hebreiſchen Grund- Text lautet es alſo; Jch habe meine Seele in den Him̃el hin- ein gehoben; Und nennet alſo Koͤnig David das Goͤttliche Ver- laugen eine Erhebung zu GOTT oder in GOtt/ nim̃et dieſe Gleichnis-Rede entweder von deneu Vogeln/ die ſich mit ihren Fliegeln in die Hoͤhe heben und ſchwingen; So hebet auch das Goͤt- liche Verlangen auf einen verlangenden Menſchen biß in das Hertz des dreyeinigen GOttes/ daß ſie auffahren mit Fliegeln wie Adler: Oder von dem Geſchoß/ welches die geladene Stei- ne und Kngeln/ oder die aufgelegte Pfeile in die Höhe treibet; Eben alſo treibet das Verlangen die verlangende Seele in den hehen Himmel/ daß ſie darinnen ihren Wandel hat. Deſiderio bono levamurad Deum, deſiderio malo ad ima præcipitamur: Ipſum tuum deſiderium oratio tua eſt, & ſi deſiderium continuum, continua quoque oratio ſaget der Heil. Au- guſtinus. Durch ein gutes Verlangen werden wir in GOTT hinein gehoben/ durch ein boͤſes Verlangen aber werden wir in die unterſten Tieffen geſtuͤrtzet: Dein gutes Verlangen iſt dein Ge- beth/ iſt dein Verlangen unaufhoͤrlich/ ſo iſt auch dein Gebeth un- aufhörlich. Von welcher Erhebung des Verlangens die Chriſt- liche Kirche pfleget zuſingen. Pſ. 25. 1. Eſ. 40. 31. Von allen Menſchen abgewand Zu dir mein Seel erhoben Hab ich allein mein HErr und GOTT/ Laß mich nicht werdn bewogen. So ſtarck iſt das Verlangen eines glaͤubigen Menſchen/ daß daſſelbe der ſtarcke GOTT allezeit laͤſt vor ſich kommen/ wie Koͤnig David von ſeinem begehrenden Verlangen bezeuget: HERR/ ſpricht er/ vor dir iſt alle mein Begierde/ und me in Seufzen

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Zitationshilfe: Römer, Daniel: Jesus! Himmels-Verlangen Stillt Seelen-Bangen. Bautzen, 1678, S. [26]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/542013/26>, abgerufen am 22.11.2024.