Römer, Daniel: Jesus! Himmels-Verlangen Stillt Seelen-Bangen. Bautzen, 1678.Stillt Seelen-Bangen. Wie eben dieser König David all sein Vermögen an diß Verlan-gen angewendet/ da Er spricht: GOTT meine SeelePs. 63, 2. dürftet nach Dir/ mein Fleisch verlanget nach Dir; Wie der HERR JESUS diß Verlangen mit seines Hertzens Vermögen geschärffet/ da Er spricht: Mich hat hertzlich ver-Luc. 22. vers. 15. langet; Wie der Apostel Paulus seinen inneren Grund seines Hertzeus in diß Verlangen versencket hat/ wann Er spricht: GOtt ist mein Zeuge/ wie mich nach euch allen verlangetPhilip. 1. vers. 8. von Hertzen Grund in CHristo JEsu; Mich verlanget dich zusehen/ wann ich dencke an deine Thränen. Dan-2. Tim. 1. vers. 4. nenhero wird diß verlangendes Sehnen und sehnendes Verlangen in der Hebreischen Bibel vom Geist GOttes genennet [fremdsprachliches Material - 3 Zeichen fehlen] von dem Stamm-Wörtlein [fremdsprachliches Material - 3 Zeichen fehlen] avide concupivit, Er hät mit Hertz-inniglichen Begierden verlanget/ als wenn einem nirgends anders könte wohl seyn/ als bey dem verlangeten; wie der Allwal- tende GOTT sein Göttliches Verlangen also beschreibet: DerPsal. 132. v. 13: 14. HErr hat Zion erwehlet/ Hier habe Jch Lust zuwohnen/ dann es gefält mir wohl/ diß ist meine Ruhe ewiglich: Oder als wann einer ohne dem virlangeten weder leben noch sterben könte/ Wie der H. Gregorius Nazianzenus sein VerlangenEpist. 9. nach seinem guten Freunde also anführet: Equidem ipse te ma- gis, quam aerem spiro, idque solum vivo, quod tecum sum, vel coram, vel absens per animi simulacrum; Und zwar so muß ich dieses sagen/ daß ich dich mehr? als die Lufft ein- und aus atheme/ und lebe allein hierdurch/ daß ich bey dir bin/ entweder nahe und gegenwärtig/ oder abwesend durch eine Ge- müths-Vorstellung deines Ebenbildes. Sonsten wird auch das Verlangen genennet [fremdsprachliches Material - 3 Zeichen fehlen] von dem Stamm-Wörtlein [fremdsprachliches Material - 3 Zeichen fehlen] con- cupivit ferventi animo Er hat verlanget mit erbitzten und feu- rigen Begierden/ daß er vor dem Verlangen brennet und feuert/ dann/ wie der H. Ambrosius redet/ quo diutius abest, quod deside- C 3
Stillt Seelen-Bangen. Wie eben dieſer Koͤnig David all ſein Vermoͤgen an diß Verlan-gen angewendet/ da Er ſpricht: GOTT meine SeelePſ. 63, 2. duͤrftet nach Dir/ mein Fleiſch verlanget nach Dir; Wie der HERR JESUS diß Verlangen mit ſeines Hertzens Vermoͤgen geſchaͤrffet/ da Er ſpricht: Mich hat hertzlich ver-Luc. 22. verſ. 15. langet; Wie der Apoſtel Paulus ſeinen inneren Grund ſeines Hertzeus in diß Verlangen verſencket hat/ wann Er ſpricht: GOtt iſt mein Zeuge/ wie mich nach euch allen verlangetPhilip. 1. verſ. 8. von Hertzen Grund in CHriſto JEſu; Mich verlanget dich zuſehen/ wann ich dencke an deine Thraͤnen. Dan-2. Tim. 1. verſ. 4. nenhero wird diß verlangendes Sehnen und ſehnendes Verlangen in der Hebreiſchen Bibel vom Geiſt GOttes genennet [fremdsprachliches Material – 3 Zeichen fehlen] von dem Stam̃-Woͤrtlein [fremdsprachliches Material – 3 Zeichen fehlen] avidè concupivit, Er haͤt mit Hertz-inniglichen Begierden verlanget/ als wenn einem nirgends anders koͤnte wohl ſeyn/ als bey dem verlangeten; wie der Allwal- tende GOTT ſein Goͤttliches Verlangen alſo beſchreibet: DerPſal. 132. v. 13: 14. HErr hat Zion erwehlet/ Hier habe Jch Luſt zuwohnen/ dann es gefaͤlt mir wohl/ diß iſt meine Ruhe ewiglich: Oder als wann einer ohne dem virlangeten weder leben noch ſterben koͤnte/ Wie der H. Gregorius Nazianzenus ſein VerlangenEpiſt. 9. nach ſeinem guten Freunde alſo anfuͤhret: Equidem ipſe te ma- gis, quàm aërem ſpiro, idque ſolùm vivo, quòd tecum ſum, vel coram, vel abſens per animi ſimulacrum; Und zwar ſo muß ich dieſes ſagen/ daß ich dich mehr? als die Lufft ein- und aus atheme/ und lebe allein hierdurch/ daß ich bey dir bin/ entweder nahe und gegenwaͤrtig/ oder abweſend durch eine Ge- muͤths-Vorſtellung deines Ebenbildes. Sonſten wird auch das Verlangen genennet [fremdsprachliches Material – 3 Zeichen fehlen] von dem Stam̃-Woͤrtlein [fremdsprachliches Material – 3 Zeichen fehlen] con- cupivit ferventi animo Er hat verlanget mit erbitzten und feu- rigen Begierden/ daß er vor dem Verlangen brennet und feuert/ dann/ wie der H. Ambroſius redet/ quò diutius abeſt, quod deſide- C 3
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der HERR JESUS diß Verlangen mit ſeines Hertzens
Vermoͤgen geſchaͤrffet/ da Er ſpricht: Mich hat hertzlich ver-
langet; Wie der Apoſtel Paulus ſeinen inneren Grund ſeines
Hertzeus in diß Verlangen verſencket hat/ wann Er ſpricht:
GOtt iſt mein Zeuge/ wie mich nach euch allen verlanget
von Hertzen Grund in CHriſto JEſu; Mich verlanget
dich zuſehen/ wann ich dencke an deine Thraͤnen. Dan-
nenhero wird diß verlangendes Sehnen und ſehnendes Verlangen
in der Hebreiſchen Bibel vom Geiſt GOttes genennet ___ von
dem Stam̃-Woͤrtlein ___ avidè concupivit, Er haͤt mit
Hertz-inniglichen Begierden verlanget/ als wenn einem nirgends
anders koͤnte wohl ſeyn/ als bey dem verlangeten; wie der Allwal-
tende GOTT ſein Goͤttliches Verlangen alſo beſchreibet: Der
HErr hat Zion erwehlet/ Hier habe Jch Luſt zuwohnen/
dann es gefaͤlt mir wohl/ diß iſt meine Ruhe ewiglich: Oder
als wann einer ohne dem virlangeten weder leben noch ſterben
koͤnte/ Wie der H. Gregorius Nazianzenus ſein Verlangen
nach ſeinem guten Freunde alſo anfuͤhret: Equidem ipſe te ma-
gis, quàm aërem ſpiro, idque ſolùm vivo, quòd tecum
ſum, vel coram, vel abſens per animi ſimulacrum; Und
zwar ſo muß ich dieſes ſagen/ daß ich dich mehr? als die Lufft ein-
und aus atheme/ und lebe allein hierdurch/ daß ich bey dir bin/
entweder nahe und gegenwaͤrtig/ oder abweſend durch eine Ge-
muͤths-Vorſtellung deines Ebenbildes. Sonſten wird auch das
Verlangen genennet ___ von dem Stam̃-Woͤrtlein ___ con-
cupivit ferventi animo Er hat verlanget mit erbitzten und feu-
rigen Begierden/ daß er vor dem Verlangen brennet und feuert/
dann/ wie der H. Ambroſius redet/ quò diutius abeſt, quod
deſide-
Pſ. 63, 2.
Luc. 22.
verſ. 15.
Philip. 1.
verſ. 8.
2. Tim. 1.
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Epiſt. 9.
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Zitationshilfe: | Römer, Daniel: Jesus! Himmels-Verlangen Stillt Seelen-Bangen. Bautzen, 1678, S. [21]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/542013/21>, abgerufen am 27.07.2024. |