Römer, Daniel: Jesus! Himmels-Verlangen Stillt Seelen-Bangen. Bautzen, 1678.Himmels-Verlangen Himmels-Verlangen vorgehalten wird theils in desselben Ver-langens Hefftigkeit/ die uns anzeigen die gezwillingte Worte uns[e]rs Textes/ Wir sehnen uns/ Uns verlanget; Theils in des Verlangens Seeligkeit/ indem dasselbe nach unserm Text fallet auf unsere Behausung die vom Himmel ist/ und auf unsere Uberkleidung; Theils in des Bereitens gegen dieses Himmels-Verlangen Nothwendigkeit/ nach den Worten unsers Textes: So doch/ wo wir bekleidet/ und nicht bloß erfunden werden. Von einem jeglichen Stück- lein mit gar wenigen. So leget der Apostel Paulus in unserm verleseuen Text vor Wie
Himmels-Verlangen Himmels-Verlangen vorgehalten wird theils in deſſelben Ver-langens Hefftigkeit/ die uns anzeigen die gezwillingte Worte unſ[e]rs Textes/ Wir ſehnen uns/ Uns verlanget; Theils in des Verlangens Seeligkeit/ indem daſſelbe nach unſerm Text fallet auf unſere Behauſung die vom Himmel iſt/ und auf unſere Uberkleidung; Theils in des Bereitens gegen dieſes Himmels-Verlangen Nothwendigkeit/ nach den Worten unſers Textes: So doch/ wo wir bekleidet/ und nicht bloß erfunden werden. Von einem jeglichen Stuͤck- lein mit gar wenigen. So leget der Apoſtel Paulus in unſerm verleſeuen Text vor Wie
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Himmels-Verlangen
Himmels-Verlangen vorgehalten wird theils in deſſelben Ver-
langens Hefftigkeit/ die uns anzeigen die gezwillingte Worte
unſers Textes/ Wir ſehnen uns/ Uns verlanget; Theils
in des Verlangens Seeligkeit/ indem daſſelbe nach unſerm
Text fallet auf unſere Behauſung die vom Himmel iſt/ und
auf unſere Uberkleidung; Theils in des Bereitens gegen
dieſes Himmels-Verlangen Nothwendigkeit/ nach den
Worten unſers Textes: So doch/ wo wir bekleidet/ und
nicht bloß erfunden werden. Von einem jeglichen Stuͤck-
lein mit gar wenigen.
So leget der Apoſtel Paulus in unſerm verleſeuen Text vor
unſere Augen und Seelen diß Himmels-Verlangen ſtillend
der Seelen Bangen/ und zwar anfaͤnglich nach dieſes Verlan-
gens Hefftigkeit/ wilche Er anfuͤhret/ wann Er zu zweyen un-
terſchiedenen mahlen bald nach einander ſpricht: Wir ſehnen
uns/ und uns verlanget. στενάζομεν, ἐπιποροῦντες ſtehet es in
dem Grichiſchen Grund-Text/ daß beyde Woͤrtlein auf ein ſehr
geſchaͤrfftes Verlangen deuten: Jn maſſen das Grichiſche Woͤrt-
lein ςενάζομεν auf ein ſolches Sehnen deutet/ welches da mit vielen
Seufzen/ Stehnen/ Gürren und Wuͤrren durchmenget iſt/ wie
ein von ſchwerer Arbeit abgematteter Knecht mit vielen Seuf-
zen ſich ſehnet nach einem Schatten/ da er ſeine ermuͤdete
Knochen koͤnte hinlegen/ und ſelbige erqvicken: Oder wie die
Juͤnglinge unter dem Tragen der Muͤhlſteine/ und die
Knaben unter dem Straucheln von dem Tragen des Hol-
tzes ſich ſehnen mit Hertz-inniglichen Begierden nach einiger Er-
leichterung. Das Wörtlein ἐπιποροῦντες deutet auf ſolch Ver-
langen/ das da mit Thraͤnen durchmenget/ und aus Leib und Seel/
Hertz und allen Vermoͤgen heraus getrieben wird/ wie Koͤnig Da-
vid ſeine Koͤnigliche Seele in diß Verlangen eingemenget/ wann
Er ſpricht: Meine Seele verlanget nach deinem Heyl;
Wie
Hiob. 7.
verſ. 2.
Thren. 5.
verſ. 13.
Pſ. 119. 8.
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Zitationshilfe: | Römer, Daniel: Jesus! Himmels-Verlangen Stillt Seelen-Bangen. Bautzen, 1678, S. [20]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/542013/20>, abgerufen am 27.07.2024. |