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Banner, Christoph: Trewer Lehrer Dreyfache Ehren-Seule. Oels, 1652.

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Abdanckungs Sermon.
Geistliche Rittersleute/ uverfallen/ plündern/ und ihnen die
Seeligkeit/ als das edleste Gutt und Kleynodt/ rauben mö-
ge. Ein Prediger muß kämpfen mit der argen Welt: mit
Tyrannen/ Ketzern und falschen Brüdern. Ja wenn auch
gleich alle diese Feinde todt weren/ so hette dennoch ein fro-
mer Prediger ofters mehr denn gnung zu kämpffen mit ihr
vielen auß seiner eignen Kirchgemeine/ die sich ihme frevent-
lich widersetzen: die alle stürmen/ alleine nichts gewinnen:
sintemahl der Streit nicht bloß und alleine Trewer Lehrer
ist/ sondern des HErren Christi/ der mit zu Felde lieget/
durch dessen hülffe und beystand sie auch den Sieg erhalten/
und mit dem Schwerdt des Geistes einen Feind nach dem
andern erlegen sollen. Dieses ist nun viel ein herrlicherPlutarch
in Pompe-
jo.

Sieg/ als die Victoria Pharsalica, da Julius der Römische
Kayser den Pompejum schlug und überwand: als der Sieg
Pauli AEmilii, da er der Macedonier Großmächtigsten
König Perseum zum schaw herumb führete: Sintemal hiePlutarch
in AEmilio.

nicht blosse Menschen/ sondern der Teuffel mit seinem gan-
tzen wüttenden Heer geschlagen und überwunden wird.

Solches aber geschicht nicht zu dem ende/ das man al-
lein auf die Lehrer sehe/ oder sie für Götter ambete; sondern
das man sehen muß der gerechte Gott sey zu Zion. Sehen
heist hie so viel/ als mit der that erfahren und inne werden/
das Gott der HErr/ der allein wahre/ allein lebendige/ allein
weise und mächtige Gott in seiner Christlichen Kirchen an-
noch zugegen sey/ und sich bey derselben im dienst Trewer
Lehrer/ heylwärtig und mächtig erzeige. Wie denn S. Pau-
lus schreibet 1. Cor. 15. er habe zwar viel gethan mit seinem1. Cor. 15.
.
10.

Streiten und Lehren in der Kirchen Gottes/ mehr denn an-
dere: aber nicht ich/ spricht er/ sondern Gottes gnade in mir.

Mit solchen vielen Segen hat nu auch Gott unsern Sel.
H. Praepositum, als einen Gottseeligen eyfrigen Lehrer ge-

schmücket:
D ij

Abdanckungs Sermon.
Geiſtliche Rittersleute/ uverfallen/ pluͤndern/ und ihnen die
Seeligkeit/ als das edleſte Gutt und Kleynodt/ rauben moͤ-
ge. Ein Prediger muß kaͤmpfen mit der argen Welt: mit
Tyrannen/ Ketzern und falſchen Bruͤdern. Ja wenn auch
gleich alle dieſe Feinde todt weren/ ſo hette dennoch ein fro-
mer Prediger ofters mehr denn gnung zu kaͤmpffen mit ihr
vielen auß ſeiner eignen Kirchgemeine/ die ſich ihme frevent-
lich widerſetzen: die alle ſtuͤrmen/ alleine nichts gewinnen:
ſintemahl der Streit nicht bloß und alleine Trewer Lehrer
iſt/ ſondern des HErren Chriſti/ der mit zu Felde lieget/
durch deſſen huͤlffe und beyſtand ſie auch den Sieg erhalten/
und mit dem Schwerdt des Geiſtes einen Feind nach dem
andern erlegen ſollen. Dieſes iſt nun viel ein herrlicherPlutarchꝰ
in Pompe-
jo.

Sieg/ als die Victoria Pharſalica, da Julius der Roͤmiſche
Kayſer den Pompejum ſchlug und uͤberwand: als der Sieg
Pauli Æmilii, da er der Macedonier Großmaͤchtigſten
Koͤnig Perſeum zum ſchaw herumb fuͤhrete: Sintemal hiePlutarchꝰ
in Æmilio.

nicht bloſſe Menſchen/ ſondern der Teuffel mit ſeinem gan-
tzen wuͤttenden Heer geſchlagen und uͤberwunden wird.

Solches aber geſchicht nicht zu dem ende/ das man al-
lein auf die Lehrer ſehe/ oder ſie fuͤr Goͤtter ambete; ſondern
das man ſehen muß der gerechte Gott ſey zu Zion. Sehen
heiſt hie ſo viel/ als mit der that erfahren und inne werden/
das Gott der HErr/ der allein wahre/ allein lebendige/ allein
weiſe und maͤchtige Gott in ſeiner Chriſtlichen Kirchen an-
noch zugegen ſey/ und ſich bey derſelben im dienſt Trewer
Lehrer/ heylwaͤrtig und maͤchtig erzeige. Wie denn S. Pau-
lus ſchreibet 1. Cor. 15. er habe zwar viel gethan mit ſeinem1. Cor. 15.
ꝟ.
10.

Streiten und Lehren in der Kirchen Gottes/ mehr denn an-
dere: aber nicht ich/ ſpricht er/ ſondern Gottes gnade in mir.

Mit ſolchen vielen Segen hat nu auch Gott unſern Sel.
H. Præpoſitum, als einen Gottſeeligen eyfrigen Lehrer ge-

ſchmuͤcket:
D ij
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Zitationshilfe: Banner, Christoph: Trewer Lehrer Dreyfache Ehren-Seule. Oels, 1652, S. [27]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/537790/27>, abgerufen am 21.11.2024.