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Freitag, Christoph: Todes Trutz in Gottes Schutz. Oels, 1652.

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Ehrenzeugnüß.
humor und einbildungen/ aber gar wenig nach den Geboten
und Willen des Allerhöchsten Gottes.

Jn seinem Leben und Wandel/ war er erbar und einge-
zogen; in der Conversation, freundlich; in der Kleidung/
meßig; in der Hauß- und Kinderzucht ernstlich; in Besuch-
ung der Krancken fleißig; in verrichtung der Betstunden
Abends und Morgens emsig; gegen Freunden und Be-
kandten/ vertreulich; gegen den Höhern/ ehrerbietig; gegen
Armen wolthätig; gegen iedermänniglich/ sittig und ver-
träglich. Jedoch aber hat er/ wie alle Menschen/ seine Feh-
Nemo sine
Crimine
vivit.
ler und Mängel auch gehabt/ die er aber gar gerne erken-
net/ hertzlichen bereuet/ und den lieben Gott umb gnädige
vergehung aller seiner Sünden demütig gebeten.

Libri editi.Uber diß hat er auch etliche feine nützliche Bücher ge-
schrieben und drucken lassen/ dadurch er denn eine besonde-
Unum est
insatiabili-
ter paran-
dum; pro-
spera sui.
memoria.
Tacit, An-
nal. lib.
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re celebritet, und gutten herrlichen Nahmen/ nicht alleine
daheim/ sondern auch auser Landen erlanget/ die auch der-
massen schnell sind auffgekaufft worden/ daß sie zum fünff-
ten und sechsten mahl haben wiederumb auffgeleget/ und
auffs neue müssen gedruckt werden.

Zu gleicher weise aber/ wie kein Glück [i]mmer in voller
Calamita-
tes variae.
Blüth stehet/ sondern hat seine abwechselungem also ist auch
unsers Herr Hylleri glücklicher Wohlstand/ mit vielem
Creutz und Trübsal vermenget gewest.

Bald hat ihn schmertzlich betrübet der traurige Hintrit/
zu unterschiedenen Zeiten/ seiner 5. lieben fromen Kinder;
bald die grassirende gifftige Pest/ die er nicht allein in seinem
Hause/ sondern auch an seinem Leibe gehabt. Bald ande-
re schwere und langwirige Kranckheiten/ die er außstehen
müssen; bald die strengen. Verfolgungen/ die über Jhn und
die seinigen ergangen.

Als Anno. 1629. den 20. Januarii der H. v. D. mit

6. Fah-

Ehrenzeugnuͤß.
humor und einbildungen/ aber gar wenig nach den Geboten
und Willen des Allerhoͤchſten Gottes.

Jn ſeinem Leben und Wandel/ war er erbar und einge-
zogen; in der Converſation, freundlich; in der Kleidung/
meßig; in der Hauß- und Kinderzucht ernſtlich; in Beſuch-
ung der Krancken fleißig; in verrichtung der Betſtunden
Abends und Morgens emſig; gegen Freunden und Be-
kandten/ vertreulich; gegen den Hoͤhern/ ehrerbietig; gegen
Armen wolthaͤtig; gegen iedermaͤnniglich/ ſittig und ver-
traͤglich. Jedoch aber hat er/ wie alle Menſchen/ ſeine Feh-
Nemo ſine
Crimine
vivit.
ler und Maͤngel auch gehabt/ die er aber gar gerne erken-
net/ hertzlichen bereuet/ und den lieben Gott umb gnaͤdige
vergehung aller ſeiner Suͤnden demuͤtig gebeten.

Libri editi.Uber diß hat er auch etliche feine nuͤtzliche Buͤcher ge-
ſchrieben und drucken laſſen/ dadurch er denn eine beſonde-
Unum eſt
inſatiabili-
ter paran-
dum; pro-
ſpera ſui.
memoria.
Tacit, An-
nal. lib.
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re celebritet, und gutten herrlichen Nahmen/ nicht alleine
daheim/ ſondern auch auſer Landen erlanget/ die auch der-
maſſen ſchnell ſind auffgekaufft worden/ daß ſie zum fuͤnff-
ten und ſechſten mahl haben wiederumb auffgeleget/ und
auffs neue muͤſſen gedruckt werden.

Zu gleicher weiſe aber/ wie kein Gluͤck [i]mmer in voller
Calamita-
tes variæ.
Bluͤth ſtehet/ ſondern hat ſeine abwechſelungem alſo iſt auch
unſers Herr Hylleri gluͤcklicher Wohlſtand/ mit vielem
Creutz und Truͤbſal vermenget geweſt.

Bald hat ihn ſchmertzlich betruͤbet der traurige Hintrit/
zu unterſchiedenen Zeiten/ ſeiner 5. lieben fromen Kinder;
bald die graſſirende gifftige Peſt/ die er nicht allein in ſeinem
Hauſe/ ſondern auch an ſeinem Leibe gehabt. Bald ande-
re ſchwere und langwirige Kranckheiten/ die er außſtehen
muͤſſen; bald die ſtrengen. Verfolgungen/ die uͤber Jhn und
die ſeinigen ergangen.

Als Anno. 1629. den 20. Januarii der H. v. D. mit

6. Fah-
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[[42]/0042] Ehrenzeugnuͤß. humor und einbildungen/ aber gar wenig nach den Geboten und Willen des Allerhoͤchſten Gottes. Jn ſeinem Leben und Wandel/ war er erbar und einge- zogen; in der Converſation, freundlich; in der Kleidung/ meßig; in der Hauß- und Kinderzucht ernſtlich; in Beſuch- ung der Krancken fleißig; in verrichtung der Betſtunden Abends und Morgens emſig; gegen Freunden und Be- kandten/ vertreulich; gegen den Hoͤhern/ ehrerbietig; gegen Armen wolthaͤtig; gegen iedermaͤnniglich/ ſittig und ver- traͤglich. Jedoch aber hat er/ wie alle Menſchen/ ſeine Feh- ler und Maͤngel auch gehabt/ die er aber gar gerne erken- net/ hertzlichen bereuet/ und den lieben Gott umb gnaͤdige vergehung aller ſeiner Suͤnden demuͤtig gebeten. Nemo ſine Crimine vivit. Uber diß hat er auch etliche feine nuͤtzliche Buͤcher ge- ſchrieben und drucken laſſen/ dadurch er denn eine beſonde- re celebritet, und gutten herrlichen Nahmen/ nicht alleine daheim/ ſondern auch auſer Landen erlanget/ die auch der- maſſen ſchnell ſind auffgekaufft worden/ daß ſie zum fuͤnff- ten und ſechſten mahl haben wiederumb auffgeleget/ und auffs neue muͤſſen gedruckt werden. Libri editi. Unum eſt inſatiabili- ter paran- dum; pro- ſpera ſui. memoria. Tacit, An- nal. lib. 4. Zu gleicher weiſe aber/ wie kein Gluͤck immer in voller Bluͤth ſtehet/ ſondern hat ſeine abwechſelungem alſo iſt auch unſers Herr Hylleri gluͤcklicher Wohlſtand/ mit vielem Creutz und Truͤbſal vermenget geweſt. Calamita- tes variæ. Bald hat ihn ſchmertzlich betruͤbet der traurige Hintrit/ zu unterſchiedenen Zeiten/ ſeiner 5. lieben fromen Kinder; bald die graſſirende gifftige Peſt/ die er nicht allein in ſeinem Hauſe/ ſondern auch an ſeinem Leibe gehabt. Bald ande- re ſchwere und langwirige Kranckheiten/ die er außſtehen muͤſſen; bald die ſtrengen. Verfolgungen/ die uͤber Jhn und die ſeinigen ergangen. Als Anno. 1629. den 20. Januarii der H. v. D. mit 6. Fah-

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Zitationshilfe: Freitag, Christoph: Todes Trutz in Gottes Schutz. Oels, 1652, S. [42]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/537789/42>, abgerufen am 23.11.2024.