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Schlegel, Christoph: Glückseliger Reichthumb. Leutschau, 1647.

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käme. Wo man seines Raths und Anordnens nicht bald hab-
hafft werden können/ da hat sich klage und häuffiges verlangen
gefunden. Wenn er aber fein mit glimpff/ mit vernünfftigen
Vrsachen seinen Rath vorgebracht/ so hat man jhn mit sonder-
barer begierde angenommen. Seine Worte haben besondern
nachdruck gehabt in erweichung der harten hertzen/ und ist also
durch jhn viel Frucht geschaffet worden. Das ist ja ein schöner
Sirach 25.
verß 13.
Ehren-ruhm/ dessen auch Sirach im 25. Capittel erwehnet
unter den stücken/ die er in seinem Hertzen hoch zu loben halte[:]
Wohl dem/ der klug ist/ und lehret/ da mans gerne höret.

Hat es bisweilen die gelegenheit gegeben/ das Job mit frö-
lichen Gesprächen sein Gemüth erfrischen wollen/ So ist er
gleichfalls geehret worden/ auch in 2. Schertzhafftigen Sa-
chen/
wie er denn solches abermahl rühmet/ theils mit Klaren
Worten: Wenn ich mit jhnen lachete/ wurden sie nicht küh-
ne darauff:
Theils mit Gleichnis Worten: Vnd das Liecht
meines Angesichts machte mich nicht geringer.
Weil das
Pre: 11. v. 7Liecht süsse ist/ und den Augen lieblich die Sonne zu sehen (Pre-
diger 11.) also/ das sich der Menschen Natur über schönem hel-
lem Wetter erfrewet/ hingegen an tunckeln und neblichten Ta-
gen/ oder auch in finsterer Nacht trawrig und melancholisch
Esther 8.
verß 16.
wird/ So pfleget die H.Schrifft Liecht zunennen glücklichen Zu-
stand und Frewde/ (Esth: 8. Psalm: 97. Sprüchw. 13. etc.)
Psalm: 97.
verß 11.
wie hingegen durch Finsternis Vnglück und Trauren verstan-
Sprüchw:
13. v. 9.
den wird (Job 18. Esa: 5. Joel 2. etc.) Heisset demnach
Liecht des Antlitzes/ da man freundlich/ frölich und lustig aus-
Job 18. v.
verß 5. 6.
siehet; wie Salomon Sprüchw: 16 vom Angesichte eines Re-
Esa: 5. v. 30genten sagt; Wenn des Königes Angesicht freundlich ist/ (die
Joel 2. v. 2.Worte im Ebreischen Grundtexte sind/ or-pene-maelaech,
Sprüchw:
16. verß 15.
das Liecht des Antlitzes des Königes) das ist leben/ und seine
Gnade ist/ wie ein Abendregen.
Will demnach Job sagen:
Wenn ich gleich freundlich und frölich mit jhnen umbgieng/ und
mich lustig erzeigte/ So mißbrauchten sie solcher freundligkeit

nicht/

kaͤme. Wo man ſeines Raths und Anordnens nicht bald hab-
hafft werden koͤnnen/ da hat ſich klage und haͤuffiges verlangen
gefunden. Wenn er aber fein mit glimpff/ mit vernuͤnfftigen
Vrſachen ſeinen Rath vorgebracht/ ſo hat man jhn mit ſonder-
barer begierde angenommen. Seine Worte haben beſondern
nachdruck gehabt in erweichung der harten hertzen/ und iſt alſo
durch jhn viel Frucht geſchaffet worden. Das iſt ja ein ſchoͤner
Sirach 25.
verß 13.
Ehren-ruhm/ deſſen auch Sirach im 25. Capittel erwehnet
unter den ſtuͤcken/ die er in ſeinem Hertzen hoch zu loben halte[:]
Wohl dem/ der klug iſt/ und lehret/ da mans gerne hoͤret.

Hat es bisweilen die gelegenheit gegeben/ das Job mit froͤ-
lichen Geſpraͤchen ſein Gemuͤth erfriſchen wollen/ So iſt er
gleichfalls geehret worden/ auch in 2. Schertzhafftigen Sa-
chen/
wie er denn ſolches abermahl ruͤhmet/ theils mit Klaren
Worten: Wenn ich mit jhnen lachete/ wurden ſie nicht kuͤh-
ne darauff:
Theils mit Gleichnis Worten: Vnd das Liecht
meines Angeſichts machte mich nicht geringer.
Weil das
Pre: 11. v. 7Liecht ſuͤſſe iſt/ und den Augen lieblich die Sonne zu ſehen (Pre-
diger 11.) alſo/ das ſich der Menſchen Natur uͤber ſchoͤnem hel-
lem Wetter erfrewet/ hingegen an tunckeln und neblichten Ta-
gen/ oder auch in finſterer Nacht trawrig und melancholiſch
Eſther 8.
verß 16.
wird/ So pfleget die H.Schrifft Liecht zunennen gluͤcklichen Zu-
ſtand und Frewde/ (Eſth: 8. Pſalm: 97. Spruͤchw. 13. ꝛc.)
Pſalm: 97.
verß 11.
wie hingegen durch Finſternis Vngluͤck und Trauren verſtan-
Spruͤchw:
13. v. 9.
den wird (Job 18. Eſa: 5. Joel 2. ꝛc.) Heiſſet demnach
Liecht des Antlitzes/ da man freundlich/ froͤlich und luſtig aus-
Job 18. v.
verß 5. 6.
ſiehet; wie Salomon Spruͤchw: 16 vom Angeſichte eines Re-
Eſa: 5. v. 30genten ſagt; Wenn des Koͤniges Angeſicht freundlich iſt/ (die
Joel 2. v. 2.Worte im Ebreiſchen Grundtexte ſind/ ór-pene-mælæch,
Spruͤchw:
16. verß 15.
das Liecht des Antlitzes des Koͤniges) das iſt leben/ und ſeine
Gnade iſt/ wie ein Abendregen.
Will demnach Job ſagen:
Wenn ich gleich freundlich und froͤlich mit jhnen umbgieng/ und
mich luſtig erzeigte/ So mißbrauchten ſie ſolcher freundligkeit

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[[58]/0058] kaͤme. Wo man ſeines Raths und Anordnens nicht bald hab- hafft werden koͤnnen/ da hat ſich klage und haͤuffiges verlangen gefunden. Wenn er aber fein mit glimpff/ mit vernuͤnfftigen Vrſachen ſeinen Rath vorgebracht/ ſo hat man jhn mit ſonder- barer begierde angenommen. Seine Worte haben beſondern nachdruck gehabt in erweichung der harten hertzen/ und iſt alſo durch jhn viel Frucht geſchaffet worden. Das iſt ja ein ſchoͤner Ehren-ruhm/ deſſen auch Sirach im 25. Capittel erwehnet unter den ſtuͤcken/ die er in ſeinem Hertzen hoch zu loben halte: Wohl dem/ der klug iſt/ und lehret/ da mans gerne hoͤret. Sirach 25. verß 13. Hat es bisweilen die gelegenheit gegeben/ das Job mit froͤ- lichen Geſpraͤchen ſein Gemuͤth erfriſchen wollen/ So iſt er gleichfalls geehret worden/ auch in 2. Schertzhafftigen Sa- chen/ wie er denn ſolches abermahl ruͤhmet/ theils mit Klaren Worten: Wenn ich mit jhnen lachete/ wurden ſie nicht kuͤh- ne darauff: Theils mit Gleichnis Worten: Vnd das Liecht meines Angeſichts machte mich nicht geringer. Weil das Liecht ſuͤſſe iſt/ und den Augen lieblich die Sonne zu ſehen (Pre- diger 11.) alſo/ das ſich der Menſchen Natur uͤber ſchoͤnem hel- lem Wetter erfrewet/ hingegen an tunckeln und neblichten Ta- gen/ oder auch in finſterer Nacht trawrig und melancholiſch wird/ So pfleget die H.Schrifft Liecht zunennen gluͤcklichen Zu- ſtand und Frewde/ (Eſth: 8. Pſalm: 97. Spruͤchw. 13. ꝛc.) wie hingegen durch Finſternis Vngluͤck und Trauren verſtan- den wird (Job 18. Eſa: 5. Joel 2. ꝛc.) Heiſſet demnach Liecht des Antlitzes/ da man freundlich/ froͤlich und luſtig aus- ſiehet; wie Salomon Spruͤchw: 16 vom Angeſichte eines Re- genten ſagt; Wenn des Koͤniges Angeſicht freundlich iſt/ (die Worte im Ebreiſchen Grundtexte ſind/ ór-pene-mælæch, das Liecht des Antlitzes des Koͤniges) das iſt leben/ und ſeine Gnade iſt/ wie ein Abendregen. Will demnach Job ſagen: Wenn ich gleich freundlich und froͤlich mit jhnen umbgieng/ und mich luſtig erzeigte/ So mißbrauchten ſie ſolcher freundligkeit nicht/ Pre: 11. v. 7 Eſther 8. verß 16. Pſalm: 97. verß 11. Spruͤchw: 13. v. 9. Job 18. v. verß 5. 6. Eſa: 5. v. 30 Joel 2. v. 2. Spruͤchw: 16. verß 15.

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Zitationshilfe: Schlegel, Christoph: Glückseliger Reichthumb. Leutschau, 1647, S. [58]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/537788/58>, abgerufen am 23.11.2024.