Janticovius, Lucas: Göttlicher Liebe vnd Gnaden Spiegel. Frankfurt (Oder), 1612.Christliche Leichpredigt. gern vnd Lacedaemoniern, eine Gefehrlicher vndBlutiger Krieg entstundt/ vnd man daß Oraculum fragte/ Welches Theil die Oberhand behalten vnd ob- siegt würde/ vnd zur Antwort geben ward/ daß/ welchs theils König würde erschlagen werden/ das solte obsie- gen/ machte bemelter Codrus sich bey nachtschlaffener Zeit auff in Knechtlichen vnd vnerkentlichen habit vnd Kleidung/ vnd gieng in der Feinde Lager/ vnd ließ sich gutwillig erwürgen/ damit nur die seinigen bey Ehren vnd glücklichem Wolstandt erhalten würden. Das ist nun freylich eine merckiche That/ vnd Anzeigung hertz- licher Liebe gegen die seinigen gewesen/ Davon die trau- te Charitas der HErr Christus JEsus sagt Joh: 15. Ioh. 15.Niemand hat grösser Liebe/ denn die/ das er sein Leben lesset für seine Freunde/ Darumb sich nicht vnbillich höchlich darüber zu verwundern. Aber was ists zu rech- Lucae 1.nen gegen der hertzlichen Barmhertzigkeit/ vnnd den v- berschwencklichen Reichthumb der Liebe/ damit vns be- Ephes. 2.sucht der Auffgang auß der Höhe/ nemlich/ vnser ewi- Lucae 1.ger König vnd Hoherpriester/ der eingeborner. Sohn Gottes JEsus CHristus/ der sich in Knechtischer ge- stalt verkleidet/ dem Vater gehorsam worden biß zum Tode/ ja zum Tode deß Creutzes. Vnd von solchen Augustinuswilligen Gehorsamb spricht Augustinus gar schön: Non morruus est CHristus ex necessitate, quia omnipotens; neque ex debito; quia sanctus & im- maculatus; sed ex mera voluntate; quia miseri- cors & miserator Dominus. Vnd darumb sollen wir auch vns vber solcher hertzlichen Liebe vnd Trewe verwundern/ vnnd sagen mit Augustino ferner: O chari-
Chriſtliche Leichpredigt. gern vnd Lacedæmoniern, eine Gefehrlicher vndBlutiger Krieg entſtundt/ vnd man daß Oraculum fragte/ Welches Theil die Oberhand behalten vnd ob- ſiegt wuͤrde/ vnd zur Antwort geben ward/ daß/ welchs theils Koͤnig wuͤrde erſchlagen werden/ das ſolte obſie- gen/ machte bemelter Codrus ſich bey nachtſchlaffener Zeit auff in Knechtlichen vnd vnerkentlichen habit vnd Kleidung/ vnd gieng in der Feinde Lager/ vnd ließ ſich gutwillig erwuͤrgen/ damit nur die ſeinigen bey Ehren vnd gluͤcklichem Wolſtandt erhalten wuͤrden. Das iſt nun freylich eine merckiche That/ vnd Anzeigung hertz- licher Liebe gegen die ſeinigen geweſen/ Davon die trau- te Charitas der HErr Chriſtus JEſus ſagt Joh: 15. Ioh. 15.Niemand hat groͤſſer Liebe/ denn die/ das er ſein Leben leſſet fuͤr ſeine Freunde/ Darumb ſich nicht vnbillich hoͤchlich daruͤber zu verwundern. Aber was iſts zu rech- Lucæ 1.nen gegen der hertzlichen Barmhertzigkeit/ vnnd den v- berſchwencklichen Reichthumb der Liebe/ damit vns be- Epheſ. 2.ſucht der Auffgang auß der Hoͤhe/ nemlich/ vnſer ewi- Lucæ 1.ger Koͤnig vnd Hoherprieſter/ der eingeborner. Sohn Gottes JEſus CHriſtus/ der ſich in Knechtiſcher ge- ſtalt verkleidet/ dem Vater gehorſam worden biß zum Tode/ ja zum Tode deß Creutzes. Vnd von ſolchen Auguſtinuswilligen Gehorſamb ſpricht Auguſtinus gar ſchoͤn: Non morruus eſt CHriſtus ex neceſſitate, quia omnipotens; neque ex debito; quia ſanctus & im- maculatus; ſed ex mera voluntate; quia miſeri- cors & miſerator Dominus. Vnd darumb ſollen wir auch vns vber ſolcher hertzlichen Liebe vnd Trewe verwundern/ vnnd ſagen mit Auguſtino ferner: O chari-
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Chriſtliche Leichpredigt.
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fragte/ Welches Theil die Oberhand behalten vnd ob-
ſiegt wuͤrde/ vnd zur Antwort geben ward/ daß/ welchs
theils Koͤnig wuͤrde erſchlagen werden/ das ſolte obſie-
gen/ machte bemelter Codrus ſich bey nachtſchlaffener
Zeit auff in Knechtlichen vnd vnerkentlichen habit vnd
Kleidung/ vnd gieng in der Feinde Lager/ vnd ließ ſich
gutwillig erwuͤrgen/ damit nur die ſeinigen bey Ehren
vnd gluͤcklichem Wolſtandt erhalten wuͤrden. Das iſt
nun freylich eine merckiche That/ vnd Anzeigung hertz-
licher Liebe gegen die ſeinigen geweſen/ Davon die trau-
te Charitas der HErr Chriſtus JEſus ſagt Joh: 15.
Niemand hat groͤſſer Liebe/ denn die/ das er ſein Leben
leſſet fuͤr ſeine Freunde/ Darumb ſich nicht vnbillich
hoͤchlich daruͤber zu verwundern. Aber was iſts zu rech-
nen gegen der hertzlichen Barmhertzigkeit/ vnnd den v-
berſchwencklichen Reichthumb der Liebe/ damit vns be-
ſucht der Auffgang auß der Hoͤhe/ nemlich/ vnſer ewi-
ger Koͤnig vnd Hoherprieſter/ der eingeborner. Sohn
Gottes JEſus CHriſtus/ der ſich in Knechtiſcher ge-
ſtalt verkleidet/ dem Vater gehorſam worden biß zum
Tode/ ja zum Tode deß Creutzes. Vnd von ſolchen
willigen Gehorſamb ſpricht Auguſtinus gar ſchoͤn:
Non morruus eſt CHriſtus ex neceſſitate, quia
omnipotens; neq́; ex debito; quia ſanctus & im-
maculatus; ſed ex mera voluntate; quia miſeri-
cors & miſerator Dominus. Vnd darumb ſollen
wir auch vns vber ſolcher hertzlichen Liebe vnd Trewe
verwundern/ vnnd ſagen mit Auguſtino ferner: O
chari-
Ioh. 15.
Lucæ 1.
Epheſ. 2.
Lucæ 1.
Auguſtinꝰ
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