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Friese, Paul: Mnema [gr.] sive statua. Görlitz, 1627.

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Von der faulheit stehet der fluch/ Ierem. 48. . 10. Ver-
flucht sey wer des HErren werck nachlessig thut.

Vom vorwitz stehet eine vermahnung/ Syr. 3. . 24.
Was Gott dir befohlen hat/ des nim dich stets an/ denn
es frommet dir nicht/ das du gaffest nach dem/ das dir
nicht befohlen ist/ vnd was deines ampts nicht ist/ da
laß deinen vorwitz/ denn dir ist vor mehr befohlen/ we-
der du kanst außrichten.

Vnd der Apostel Paullus/ 2. Tim. 2. . 4. brauchet ein
schön gleichnüß vnd spricht: Kein Kriegßman flicht sich
in die hendel der nahrung/ auff das er gefalle dehm der
jhn angenommen hat.
Also traun auch Lehrer vnd Pre-
diger/ sollen sich in frembde hendel nicht eindringen.

Usus.Dieses dienet nun abermals nicht allein vor Leh-
rer/ sondern auch vor Zuhörer.

1 Vor die Lehrer: Das sie dieser vermahnung nach/
acht haben auff sich selbst/ vnd auff die gemeine vber welche
sie der heilige Geist zu Bischoffen gesetzt hat zu weiden die
gemeine Gottes/ Actor. 20. . 28. das sie ein vorbilde sein
den gläubigen im wort/ im wandel/ in der liebe vnd im Geist.
1. Tim. 4. . 12. & 13. das sie sich darstellen zum vorbilde gu-
ter wercke mit vnverfelschter lehre/ mit heylsamen vntade-
lichem worte/ Tit. 2. . 8. auff das der widerwertige sich
scheme/ vnd nicht habe/ das er von vns möge böses sagen.

Ach was werden doch am jüngsten tage die nachlessi-
gen Lehrer/ die nur vmb des geniesses vnd gewins willen
predigen/ dehnen jhr ampt kein ernst ist/ dem Herren Jesu
Christo/
dem obersten Hirten vnd Bischoff der Seelen/ 1.
Petri 2. . 25.
antworten? Wenn er wird fragen vnd sagen:
Thue rechnung von deinem haußhalten/ Lucae 16. . 2.
Wenn er wird sagen: Was hastu meine rechte verkündi-
get vnd meinen bund in deinen mund genommen/
so du
doch zucht gehasset/ vnd alle meine worte hinter dich
geworffen? Wenn du einen dieb gesehen/ so bist du mit

jhm

Von der faulheit ſtehet der fluch/ Ierem. 48. ꝟ. 10. Ver-
flucht ſey wer des HErren werck nachleſſig thut.

Vom vorwitz ſtehet eine vermahnung/ Syr. 3. ꝟ. 24.
Was Gott dir befohlen hat/ des nim dich ſtets an/ deñ
es frommet dir nicht/ das du gaffeſt nach dem/ das dir
nicht befohlen iſt/ vnd was deines ampts nicht iſt/ da
laß deinen vorwitz/ denn dir iſt vor mehr befohlen/ we-
der du kanſt außrichten.

Vnd der Apoſtel Paullus/ 2. Tim. 2. ꝟ. 4. brauchet ein
ſchoͤn gleichnuͤß vnd ſpricht: Kein Kriegßman flicht ſich
in die hendel der nahrung/ auff das er gefalle dehm der
jhn angenommen hat.
Alſo traun auch Lehrer vnd Pre-
diger/ ſollen ſich in frembde hendel nicht eindringen.

Uſus.Dieſes dienet nun abermals nicht allein vor Leh-
rer/ ſondern auch vor Zuhoͤrer.

1 Vor die Lehrer: Das ſie dieſer vermahnung nach/
acht haben auff ſich ſelbſt/ vnd auff die gemeine vber welche
ſie der heilige Geiſt zu Biſchoffen geſetzt hat zu weiden die
gemeine Gottes/ Actor. 20. ꝟ. 28. das ſie ein vorbilde ſein
den glaͤubigen im wort/ im wandel/ in der liebe vnd im Geiſt.
1. Tim. 4. ꝟ. 12. & 13. das ſie ſich darſtellen zum vorbilde gu-
ter wercke mit vnverfelſchter lehre/ mit heylſamen vntade-
lichem worte/ Tit. 2. ꝟ. 8. auff das der widerwertige ſich
ſcheme/ vnd nicht habe/ das er von vns moͤge boͤſes ſagen.

Ach was werden doch am juͤngſten tage die nachleſſi-
gen Lehrer/ die nur vmb des genieſſes vnd gewins willen
predigen/ dehnen jhr ampt kein ernſt iſt/ dem Herren Jeſu
Chriſto/
dem oberſten Hirten vnd Biſchoff der Seelen/ 1.
Petri 2. ꝟ. 25.
antworten? Wenn er wird fragen vnd ſagen:
Thue rechnung von deinem haußhalten/ Lucæ 16. ꝟ. 2.
Wenn er wird ſagen: Was haſtu meine rechte verkuͤndi-
get vnd meinen bund in deinen mund genommen/
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doch zucht gehaſſet/ vnd alle meine worte hinter dich
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[[24]/0024] Von der faulheit ſtehet der fluch/ Ierem. 48. ꝟ. 10. Ver- flucht ſey wer des HErren werck nachleſſig thut. Vom vorwitz ſtehet eine vermahnung/ Syr. 3. ꝟ. 24. Was Gott dir befohlen hat/ des nim dich ſtets an/ deñ es frommet dir nicht/ das du gaffeſt nach dem/ das dir nicht befohlen iſt/ vnd was deines ampts nicht iſt/ da laß deinen vorwitz/ denn dir iſt vor mehr befohlen/ we- der du kanſt außrichten. Vnd der Apoſtel Paullus/ 2. Tim. 2. ꝟ. 4. brauchet ein ſchoͤn gleichnuͤß vnd ſpricht: Kein Kriegßman flicht ſich in die hendel der nahrung/ auff das er gefalle dehm der jhn angenommen hat. Alſo traun auch Lehrer vnd Pre- diger/ ſollen ſich in frembde hendel nicht eindringen. Dieſes dienet nun abermals nicht allein vor Leh- rer/ ſondern auch vor Zuhoͤrer. Uſus. 1 Vor die Lehrer: Das ſie dieſer vermahnung nach/ acht haben auff ſich ſelbſt/ vnd auff die gemeine vber welche ſie der heilige Geiſt zu Biſchoffen geſetzt hat zu weiden die gemeine Gottes/ Actor. 20. ꝟ. 28. das ſie ein vorbilde ſein den glaͤubigen im wort/ im wandel/ in der liebe vnd im Geiſt. 1. Tim. 4. ꝟ. 12. & 13. das ſie ſich darſtellen zum vorbilde gu- ter wercke mit vnverfelſchter lehre/ mit heylſamen vntade- lichem worte/ Tit. 2. ꝟ. 8. auff das der widerwertige ſich ſcheme/ vnd nicht habe/ das er von vns moͤge boͤſes ſagen. Ach was werden doch am juͤngſten tage die nachleſſi- gen Lehrer/ die nur vmb des genieſſes vnd gewins willen predigen/ dehnen jhr ampt kein ernſt iſt/ dem Herren Jeſu Chriſto/ dem oberſten Hirten vnd Biſchoff der Seelen/ 1. Petri 2. ꝟ. 25. antworten? Wenn er wird fragen vnd ſagen: Thue rechnung von deinem haußhalten/ Lucæ 16. ꝟ. 2. Wenn er wird ſagen: Was haſtu meine rechte verkuͤndi- get vnd meinen bund in deinen mund genommen/ ſo du doch zucht gehaſſet/ vnd alle meine worte hinter dich geworffen? Wenn du einen dieb geſehen/ ſo biſt du mit jhm

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Zitationshilfe: Friese, Paul: Mnema [gr.] sive statua. Görlitz, 1627, S. [24]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/527001/24>, abgerufen am 28.03.2024.