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Friese, Paul: Mnema [gr.] sive statua. Görlitz, 1627.

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seq. Du menschen kind/ predige wider dein volck/ vnnd
sprich zu jhnen: Wenn ich ein schwert vber das land
führen würde/ vnd das volck im lande nehme einen mann
vnter jhnen/ vnd machten jhn zu jhrem wächter/ vnd er
sehe das schwert kommen vber das land/ vnd blisse die
trommeten/ vnd warnete das volck. Wer nun der trom-
meten hall höret/ vnd wolte sich nicht warnen lassen/
vnd das schwert keme vnd neme jhn weg/ desselben blut
sey auff seinem kopf/ denn er hat der trommeten hall ge-
höret/ vnd hat sich dennoch nicht warnen lassen/ darumb
sey sein blut auff jhm. Wer sich aber warnen lest/ der
wird sein leben davon bringen.

Wo aber der wächter sehe das schwert kommen/
vnd die trommeten nicht blisse/ noch sein volck warnete/
vnd das schwert keme vnd nehme etliche weg/ dieselben
würden wohl vmb jhrer Sünden willen weg genom-
men/ aber jhr blut wil ich von des wächters hand fo-
dern.

Vnd nun du menschen kind/ ich habe dich zu einem
wächter gesetzet/ vber das hauß Jsrael/ wenn du etwas
aus meinem munde hörest/ das du sie von meinet wegen
warnen solst: Wenn ich nun zu dem gottlosen sage: Du
gottloser must des todes sterben/ vnd du sagest jhme sol-
ches nicht/ das sich der gottlose warnen lasse für seinem
wesen/ so wird wol der gottlose vmb seines gottlosen
wesens willen sterben/ aber sein blut wil ich von deiner
hand fodern. Warnest du aber den gottlosen für sei-
nem wesen/ das er sich davon bekere/ vnd er sich nicht
wil von seinem wesen bekeren/ so wird er vmb seiner sün-
den willen sterben/ vnd du hast deine Seele etrettet.

Wie nun der Prophet Ezechiel zum wächter ist gesetzet
worden: Also auch traun alle Lehrer vnd Prediger/ vnnd
haben also auch eine schwere verantwortung auff sich. De-
rowegen/ so haben sie wol vrsach/ sich vor faulheit vnd vor-
witz zuhüten. Denn

Von

ſeq. Du menſchen kind/ predige wider dein volck/ vnnd
ſprich zu jhnen: Wenn ich ein ſchwert vber das land
fuͤhren wuͤrde/ vñ das volck im lande nehme einen mañ
vnter jhnen/ vnd machten jhn zu jhrem waͤchter/ vnd er
ſehe das ſchwert kommen vber das land/ vnd bliſſe die
trommeten/ vñ warnete das volck. Wer nun der trom-
meten hall hoͤret/ vnd wolte ſich nicht warnen laſſen/
vnd das ſchwert keme vnd neme jhn weg/ deſſelben blut
ſey auff ſeinem kopf/ denn er hat der trommeten hall ge-
hoͤret/ vñ hat ſich dennoch nicht warnen laſſen/ darumb
ſey ſein blut auff jhm. Wer ſich aber warnen leſt/ der
wird ſein leben davon bringen.

Wo aber der waͤchter ſehe das ſchwert kommen/
vnd die trommeten nicht bliſſe/ noch ſein volck warnete/
vnd das ſchwert keme vnd nehme etliche weg/ dieſelben
wuͤrden wohl vmb jhrer Suͤnden willen weg genom-
men/ aber jhr blut wil ich von des waͤchters hand fo-
dern.

Vnd nun du menſchen kind/ ich habe dich zu einem
waͤchter geſetzet/ vber das hauß Jſrael/ wenn du etwas
aus meinem munde hoͤreſt/ das du ſie von meinet wegen
warnen ſolſt: Wenn ich nun zu dem gottloſen ſage: Du
gottloſer muſt des todes ſterben/ vnd du ſageſt jhme ſol-
ches nicht/ das ſich der gottloſe warnen laſſe fuͤr ſeinem
weſen/ ſo wird wol der gottloſe vmb ſeines gottloſen
weſens willen ſterben/ aber ſein blut wil ich von deiner
hand fodern. Warneſt du aber den gottloſen fuͤr ſei-
nem weſen/ das er ſich davon bekere/ vnd er ſich nicht
wil von ſeinem weſen bekeren/ ſo wird er vmb ſeiner ſuͤn-
den willen ſterben/ vnd du haſt deine Seele etrettet.

Wie nun der Prophet Ezechiel zum waͤchter iſt geſetzet
worden: Alſo auch traun alle Lehrer vnd Prediger/ vnnd
haben alſo auch eine ſchwere verantwortung auff ſich. De-
rowegen/ ſo haben ſie wol vrſach/ ſich vor faulheit vnd vor-
witz zuhuͤten. Denn

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Zitationshilfe: Friese, Paul: Mnema [gr.] sive statua. Görlitz, 1627, S. [23]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/527001/23>, abgerufen am 19.04.2024.