Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Spangenberg, Wolfhart: Leichpredig/ Bey der trawrigen Leich Begängniß. [Buchbach], 1613.

Bild:
<< vorherige Seite

Leichpredig.
S. Paulus Röm. 3. v. 23. sagt: Es ist hie kein vnderscheidt: Sie seind
" allzumahl Sünder/ vnd mangeln deß Ruhms/ den sie an Gott haben
" sollen: vnd werden ohne Verdienst Gerecht auß Gnaden/ durch die Er-
" lösung/ so durch Christum Jesum geschehen ist/ etc. Vnd wie der Thew-
re Mann Gottes Doctor Martin Luther solches im Glößlein daselbsten
erklärt/ vnd spricht/ Es ist alles Sünde was nicht durch das Blut Chri-
sti erlöset im Glauben Gerecht wird. Welches auch Christus Jo. 3. v. 3.
mit eim doppeln Eydt bestettiget/ vnd spricht/ Warlich/ Warlich/ Jch
" sage dir: Es sey dann/ das jemand von newem gebohren werde: kan er
" das Reich Gottes nicht sehen. Vnnd ob wir daran nicht genug hetten:
sagt Er noch einmahl: Warlich/ Warlich/ Jch sage dir: Es sey dann
" das jemand gebohren werde/ durch Wasser vnd Geist/ so kan er nicht inn
" das Reich Gottes kommen. Darumb hat sich nun Gott sein Himmli-
scher Vatter/ vmb seines Sohns Christi willen vber jhn erbarmet/ vnd
" nach solcher seiner Vätterlichen Barmhertzigkeit jhn seelig gemacht/
" durch das Bad der Widergeburt vnd ernewrung deß H. Geistes Tit. 3.
" v. 5
vnd/ durch die H. Tauff/ jhn zu seinem Kind auff vnd angenohmen:
Jhn Geistlich Geadelt vnd zum Christlichen Ritter geschlagen. Dann
Er sich ja in der H. Tauff/ gegen Gott verpflichtet/ sein Lebenlang wi-
der den Teuffel/ als seinen gewissen Feind/ zu streiten: Darumb Er auch
demselben/ vnd allen seinen wesen vnd wercken widersagt vnd widerspro-
chen. Vnd damit Er demselben Feind im Leben vnd Sterben starcken
widerstand thun/ vnd erhalten werden möchte: hat Gott der Allmächti-
ge/ durch seinen Heyligen Geist/ in solcher Tauff/ jhme auch die Geistli-
che Waffen geben vnd angezogen: nemlich den Helm deß Heyls/ den
Krebs oder Harnisch der Gerechtigkeit/ den Gürtel der Warheit/ die
Stiefeln deß Friedes: vnnd jhme an den Lincken Arm/ den rechten
Schutz deß Hertzens geben den Schildt deß Glaubens/ mit welchem er
außlösche alle Fewrige pfeil deß Bößwichts: Auch in seine Rechte Hand
das Schwerdt deß Geistes/ welches ist das Wort Gottes Ephe. 6. v 14.
" damit Er durch solche Geistliche Waffen/ die da Mächtig seind für Gott/
" verstören möchte die Bevöstungen/ die Anschläge vnd alle Höhe die sich
" erhebt wider die Erkandtnis Gottes: vnd neme alle Vernunfft gefan-
" gen vnder den Gehorsam Christi. Wie S. Paulus solches alles erklä-
ret. 2. Corin 10. v. 4.

Vnd

Leichpredig.
S. Paulus Roͤm. 3. v. 23. ſagt: Es iſt hie kein vnderſcheidt: Sie ſeind
〃 allzumahl Suͤnder/ vnd mangeln deß Ruhms/ den ſie an Gott haben
〃 ſollen: vnd werden ohne Verdienſt Gerecht auß Gnaden/ durch die Er-
〃 loͤſung/ ſo durch Chriſtum Jeſum geſchehen iſt/ ꝛc. Vnd wie der Thew-
re Mann Gottes Doctor Martin Luther ſolches im Gloͤßlein daſelbſten
erklaͤrt/ vnd ſpricht/ Es iſt alles Suͤnde was nicht durch das Blut Chri-
ſti erloͤſet im Glauben Gerecht wird. Welches auch Chriſtus Jo. 3. v. 3.
mit eim doppeln Eydt beſtettiget/ vnd ſpricht/ Warlich/ Warlich/ Jch
〃 ſage dir: Es ſey dann/ das jemand von newem gebohren werde: kan er
〃 das Reich Gottes nicht ſehen. Vnnd ob wir daran nicht genug hetten:
ſagt Er noch einmahl: Warlich/ Warlich/ Jch ſage dir: Es ſey dann
〃 das jemand gebohren werde/ durch Waſſer vnd Geiſt/ ſo kan er nicht inn
〃 das Reich Gottes kommen. Darumb hat ſich nun Gott ſein Himmli-
ſcher Vatter/ vmb ſeines Sohns Chriſti willen vber jhn erbarmet/ vnd
〃 nach ſolcher ſeiner Vaͤtterlichen Barmhertzigkeit jhn ſeelig gemacht/
〃 durch das Bad der Widergeburt vnd ernewrung deß H. Geiſtes Tit. 3.
〃 v. 5
vnd/ durch die H. Tauff/ jhn zu ſeinem Kind auff vnd angenohmen:
Jhn Geiſtlich Geadelt vnd zum Chriſtlichen Ritter geſchlagen. Dann
Er ſich ja in der H. Tauff/ gegen Gott verpflichtet/ ſein Lebenlang wi-
der den Teuffel/ als ſeinen gewiſſen Feind/ zu ſtreiten: Darumb Er auch
demſelben/ vnd allen ſeinen weſen vnd wercken widerſagt vnd widerſpro-
chen. Vnd damit Er demſelben Feind im Leben vnd Sterben ſtarcken
widerſtand thun/ vnd erhalten werden moͤchte: hat Gott der Allmaͤchti-
ge/ durch ſeinen Heyligen Geiſt/ in ſolcher Tauff/ jhme auch die Geiſtli-
che Waffen geben vnd angezogen: nemlich den Helm deß Heyls/ den
Krebs oder Harniſch der Gerechtigkeit/ den Guͤrtel der Warheit/ die
Stiefeln deß Friedes: vnnd jhme an den Lincken Arm/ den rechten
Schutz deß Hertzens geben den Schildt deß Glaubens/ mit welchem er
außloͤſche alle Fewrige pfeil deß Boͤßwichts: Auch in ſeine Rechte Hand
das Schwerdt deß Geiſtes/ welches iſt das Wort Gottes Ephe. 6. v 14.
〃 damit Er durch ſolche Geiſtliche Waffen/ die da Maͤchtig ſeind fuͤr Gott/
〃 verſtoͤren moͤchte die Bevoͤſtungen/ die Anſchlaͤge vnd alle Hoͤhe die ſich
〃 erhebt wider die Erkandtnis Gottes: vnd neme alle Vernunfft gefan-
〃 gen vnder den Gehorſam Chriſti. Wie S. Paulus ſolches alles erklaͤ-
ret. 2. Corin 10. v. 4.

Vnd
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="fsSermon" n="1">
        <div type="fsPersonalia" n="2">
          <p><pb facs="#f0018" n="[18]"/><fw place="top" type="header">Leichpredig.</fw><lb/>
S. Paulus Ro&#x0364;m. 3. v. 23. &#x017F;agt: Es i&#x017F;t hie kein vnder&#x017F;cheidt: Sie &#x017F;eind<lb/>
&#x3003; allzumahl Su&#x0364;nder/ vnd mangeln deß Ruhms/ den &#x017F;ie an Gott haben<lb/>
&#x3003; &#x017F;ollen: vnd werden ohne Verdien&#x017F;t Gerecht auß Gnaden/ durch die Er-<lb/>
&#x3003; lo&#x0364;&#x017F;ung/ &#x017F;o durch Chri&#x017F;tum Je&#x017F;um ge&#x017F;chehen i&#x017F;t/ &#xA75B;c. Vnd wie der Thew-<lb/>
re Mann Gottes Doctor Martin Luther &#x017F;olches im Glo&#x0364;ßlein da&#x017F;elb&#x017F;ten<lb/>
erkla&#x0364;rt/ vnd &#x017F;pricht/ Es i&#x017F;t alles Su&#x0364;nde was nicht durch das Blut Chri-<lb/>
&#x017F;ti erlo&#x0364;&#x017F;et im Glauben Gerecht wird. Welches auch Chri&#x017F;tus <hi rendition="#fr">Jo. 3. v. 3.</hi><lb/>
mit eim doppeln Eydt be&#x017F;tettiget/ vnd &#x017F;pricht/ Warlich/ Warlich/ Jch<lb/>
&#x3003; &#x017F;age dir: Es &#x017F;ey dann/ das jemand von newem gebohren werde: kan er<lb/>
&#x3003; das Reich Gottes nicht &#x017F;ehen. Vnnd ob wir daran nicht genug hetten:<lb/>
&#x017F;agt Er noch einmahl: Warlich/ Warlich/ Jch &#x017F;age dir: Es &#x017F;ey dann<lb/>
&#x3003; das jemand gebohren werde/ durch Wa&#x017F;&#x017F;er vnd Gei&#x017F;t/ &#x017F;o kan er nicht inn<lb/>
&#x3003; das Reich Gottes kommen. Darumb hat &#x017F;ich nun Gott &#x017F;ein Himmli-<lb/>
&#x017F;cher Vatter/ vmb &#x017F;eines Sohns Chri&#x017F;ti willen vber jhn erbarmet/ vnd<lb/>
&#x3003; nach &#x017F;olcher &#x017F;einer Va&#x0364;tterlichen Barmhertzigkeit jhn &#x017F;eelig gemacht/<lb/>
&#x3003; durch das Bad der Widergeburt vnd ernewrung deß H. Gei&#x017F;tes <hi rendition="#fr">Tit. 3.<lb/>
&#x3003; v. 5</hi> vnd/ durch die H. Tauff/ jhn zu &#x017F;einem Kind auff vnd angenohmen:<lb/>
Jhn Gei&#x017F;tlich Geadelt vnd zum Chri&#x017F;tlichen Ritter ge&#x017F;chlagen. Dann<lb/>
Er &#x017F;ich ja in der H. Tauff/ gegen Gott verpflichtet/ &#x017F;ein Lebenlang wi-<lb/>
der den Teuffel/ als &#x017F;einen gewi&#x017F;&#x017F;en Feind/ zu &#x017F;treiten: Darumb Er auch<lb/>
dem&#x017F;elben/ vnd allen &#x017F;einen we&#x017F;en vnd wercken wider&#x017F;agt vnd wider&#x017F;pro-<lb/>
chen. Vnd damit Er dem&#x017F;elben Feind im Leben vnd Sterben &#x017F;tarcken<lb/>
wider&#x017F;tand thun/ vnd erhalten werden mo&#x0364;chte: hat Gott der Allma&#x0364;chti-<lb/>
ge/ durch &#x017F;einen Heyligen Gei&#x017F;t/ in &#x017F;olcher Tauff/ jhme auch die Gei&#x017F;tli-<lb/>
che Waffen geben vnd angezogen: nemlich den Helm deß Heyls/ den<lb/>
Krebs oder Harni&#x017F;ch der Gerechtigkeit/ den Gu&#x0364;rtel der Warheit/ die<lb/>
Stiefeln deß Friedes: vnnd jhme an den Lincken Arm/ den rechten<lb/>
Schutz deß Hertzens geben den Schildt deß Glaubens/ mit welchem er<lb/>
außlo&#x0364;&#x017F;che alle Fewrige pfeil deß Bo&#x0364;ßwichts: Auch in &#x017F;eine Rechte Hand<lb/>
das Schwerdt deß Gei&#x017F;tes/ welches i&#x017F;t das Wort Gottes <hi rendition="#fr">Ephe. 6. v 14.</hi><lb/>
&#x3003; damit Er durch &#x017F;olche Gei&#x017F;tliche Waffen/ die da Ma&#x0364;chtig &#x017F;eind fu&#x0364;r Gott/<lb/>
&#x3003; ver&#x017F;to&#x0364;ren mo&#x0364;chte die Bevo&#x0364;&#x017F;tungen/ die An&#x017F;chla&#x0364;ge vnd alle Ho&#x0364;he die &#x017F;ich<lb/>
&#x3003; erhebt wider die Erkandtnis Gottes: vnd neme alle Vernunfft gefan-<lb/>
&#x3003; gen vnder den Gehor&#x017F;am Chri&#x017F;ti. Wie S. Paulus &#x017F;olches alles erkla&#x0364;-<lb/>
ret. 2. <hi rendition="#fr">Corin 10. v. 4.</hi></p><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch">Vnd</fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[18]/0018] Leichpredig. S. Paulus Roͤm. 3. v. 23. ſagt: Es iſt hie kein vnderſcheidt: Sie ſeind 〃 allzumahl Suͤnder/ vnd mangeln deß Ruhms/ den ſie an Gott haben 〃 ſollen: vnd werden ohne Verdienſt Gerecht auß Gnaden/ durch die Er- 〃 loͤſung/ ſo durch Chriſtum Jeſum geſchehen iſt/ ꝛc. Vnd wie der Thew- re Mann Gottes Doctor Martin Luther ſolches im Gloͤßlein daſelbſten erklaͤrt/ vnd ſpricht/ Es iſt alles Suͤnde was nicht durch das Blut Chri- ſti erloͤſet im Glauben Gerecht wird. Welches auch Chriſtus Jo. 3. v. 3. mit eim doppeln Eydt beſtettiget/ vnd ſpricht/ Warlich/ Warlich/ Jch 〃 ſage dir: Es ſey dann/ das jemand von newem gebohren werde: kan er 〃 das Reich Gottes nicht ſehen. Vnnd ob wir daran nicht genug hetten: ſagt Er noch einmahl: Warlich/ Warlich/ Jch ſage dir: Es ſey dann 〃 das jemand gebohren werde/ durch Waſſer vnd Geiſt/ ſo kan er nicht inn 〃 das Reich Gottes kommen. Darumb hat ſich nun Gott ſein Himmli- ſcher Vatter/ vmb ſeines Sohns Chriſti willen vber jhn erbarmet/ vnd 〃 nach ſolcher ſeiner Vaͤtterlichen Barmhertzigkeit jhn ſeelig gemacht/ 〃 durch das Bad der Widergeburt vnd ernewrung deß H. Geiſtes Tit. 3. 〃 v. 5 vnd/ durch die H. Tauff/ jhn zu ſeinem Kind auff vnd angenohmen: Jhn Geiſtlich Geadelt vnd zum Chriſtlichen Ritter geſchlagen. Dann Er ſich ja in der H. Tauff/ gegen Gott verpflichtet/ ſein Lebenlang wi- der den Teuffel/ als ſeinen gewiſſen Feind/ zu ſtreiten: Darumb Er auch demſelben/ vnd allen ſeinen weſen vnd wercken widerſagt vnd widerſpro- chen. Vnd damit Er demſelben Feind im Leben vnd Sterben ſtarcken widerſtand thun/ vnd erhalten werden moͤchte: hat Gott der Allmaͤchti- ge/ durch ſeinen Heyligen Geiſt/ in ſolcher Tauff/ jhme auch die Geiſtli- che Waffen geben vnd angezogen: nemlich den Helm deß Heyls/ den Krebs oder Harniſch der Gerechtigkeit/ den Guͤrtel der Warheit/ die Stiefeln deß Friedes: vnnd jhme an den Lincken Arm/ den rechten Schutz deß Hertzens geben den Schildt deß Glaubens/ mit welchem er außloͤſche alle Fewrige pfeil deß Boͤßwichts: Auch in ſeine Rechte Hand das Schwerdt deß Geiſtes/ welches iſt das Wort Gottes Ephe. 6. v 14. 〃 damit Er durch ſolche Geiſtliche Waffen/ die da Maͤchtig ſeind fuͤr Gott/ 〃 verſtoͤren moͤchte die Bevoͤſtungen/ die Anſchlaͤge vnd alle Hoͤhe die ſich 〃 erhebt wider die Erkandtnis Gottes: vnd neme alle Vernunfft gefan- 〃 gen vnder den Gehorſam Chriſti. Wie S. Paulus ſolches alles erklaͤ- ret. 2. Corin 10. v. 4. Vnd

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/526006
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/526006/18
Zitationshilfe: Spangenberg, Wolfhart: Leichpredig/ Bey der trawrigen Leich Begängniß. [Buchbach], 1613, S. [18]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/526006/18>, abgerufen am 25.11.2024.