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Leyser, Polycarp: Leichpredigt/ Aus dem Sprüchlein Syrachs. Leipzig, 1620.

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Christliche Leichpredigt.
zu sterben/ darnach das Gerichte/ Hebr. am 9.
So bald aber das Gericht gehalten/ vnd das
Vrtheil gesprochen/ erfolget auch die execu-
tio,
daß sie gehen/ entweder in das Leben vnd
Glori des Himmels/ oder in die Hellen/ wie
der Herr Christus den gantzen Proceß/
Matth 25. beschreibet.

Wenn wir aber dem Syrach auff seine
Wort vnd intent achtung geben/ daß er han-
delt von Kranckheit des Leibes/ vnd des Ge-
müthes/ oder bekümmernüß von Begräbnüs-
sen/ vnd ende des Menschen/ müssen wir be-
kennen/ daß er fürnemlich von dem ersten no-
vissimo,
von dem zeitlichen Tode rede/ (doch
sind die andern Stück nicht außgeschloffen/)
welcher auch von den Heyden/ Ultima linea
rerum,
das Ende alles dinges genennet wird.

Vnd dieses Ende des Menschlichen Le-
bens/ wer es nach der vermahnung Syrach/
Christlich betrachten wil/ der muß nach fol-
gende Stücken nachdencken:

1. Muß er gleuben/ Mortis acer bitudinem,
das kein Mensch ewig lebe/ sondern nach dem
Sündenfall ist daß universal Vrtheil/ so vber

das

Chriſtliche Leichpredigt.
zu ſterben/ darnach das Gerichte/ Hebr. am 9.
So bald aber das Gericht gehalten/ vnd das
Vrtheil geſprochen/ erfolget auch die execu-
tio,
daß ſie gehen/ entweder in das Leben vnd
Glori des Himmels/ oder in die Hellen/ wie
der Herr Chriſtus den gantzen Proceß/
Matth 25. beſchreibet.

Wenn wir aber dem Syrach auff ſeine
Wort vnd intent achtung geben/ daß er han-
delt von Kranckheit des Leibes/ vnd des Ge-
muͤthes/ oder bekuͤmmernuͤß von Begraͤbnuͤſ-
ſen/ vnd ende des Menſchen/ muͤſſen wir be-
kennen/ daß er fuͤrnemlich von dem erſten no-
viſsimo,
von dem zeitlichen Tode rede/ (doch
ſind die andern Stuͤck nicht außgeſchloffen/)
welcher auch von den Heyden/ Ultima linea
rerum,
das Ende alles dinges genennet wird.

Vnd dieſes Ende des Menſchlichen Le-
bens/ wer es nach der vermahnung Syrach/
Chriſtlich betrachten wil/ der muß nach fol-
gende Stuͤcken nachdencken:

1. Muß er gleuben/ Mortis acer bitudinem,
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Suͤndenfall iſt daß univerſal Vrtheil/ ſo vber

das
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[[20]/0020] Chriſtliche Leichpredigt. zu ſterben/ darnach das Gerichte/ Hebr. am 9. So bald aber das Gericht gehalten/ vnd das Vrtheil geſprochen/ erfolget auch die execu- tio, daß ſie gehen/ entweder in das Leben vnd Glori des Himmels/ oder in die Hellen/ wie der Herr Chriſtus den gantzen Proceß/ Matth 25. beſchreibet. Wenn wir aber dem Syrach auff ſeine Wort vnd intent achtung geben/ daß er han- delt von Kranckheit des Leibes/ vnd des Ge- muͤthes/ oder bekuͤmmernuͤß von Begraͤbnuͤſ- ſen/ vnd ende des Menſchen/ muͤſſen wir be- kennen/ daß er fuͤrnemlich von dem erſten no- viſsimo, von dem zeitlichen Tode rede/ (doch ſind die andern Stuͤck nicht außgeſchloffen/) welcher auch von den Heyden/ Ultima linea rerum, das Ende alles dinges genennet wird. Vnd dieſes Ende des Menſchlichen Le- bens/ wer es nach der vermahnung Syrach/ Chriſtlich betrachten wil/ der muß nach fol- gende Stuͤcken nachdencken: 1. Muß er gleuben/ Mortis acer bitudinem, das kein Menſch ewig lebe/ ſondern nach dem Suͤndenfall iſt daß univerſal Vrtheil/ ſo vber das

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Zitationshilfe: Leyser, Polycarp: Leichpredigt/ Aus dem Sprüchlein Syrachs. Leipzig, 1620, S. [20]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/525080/20>, abgerufen am 24.04.2024.