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Eccardi, Nicolaus: Christliche Einfeltige Leichpredigt. Jena, 1617.

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Christliche Leichpredigt.
sie gequelet wurden/ je mehr sie wuchsen vnd sich ausbreite-
ten. Gott war mit jhnen in dem Handel der Wehemütter/
daß er derselben Hertz rührete/ das sie die Kinder nicht vmb-
brachten nach dem tyrannischen Befehl des gottlosen Kö-
nigs Pharao. Gott war mit jhnen als jre Kinder ins Was-
ser musten geworffen vnd erseufft werden/ das auch des Kö-
nigs leibliche Tochter den Mosen aus dem Wasser zoge/
vnd dieselbe es seiner leiblichen Mutter noch lohnete/ das
sie es seugete/ das hiesse ja Gott mit euch seyn. Cum dupli-
carentur lateres tunc veniebat Moses,
Da es auffs höch-
tie kommen war mit den doppeln Beschwerden/ vnnd sich
ansehen liesse als wenn sie alle zu Trümmern gehen müsten/
vnd Gott nicht mit jhnen were/ ja Pharao jhres Trosts hal-
ben den sie aus Gottes Verheissung schöpfften/ spottete/ sa-
gend: Wer ist der Herr des Stimme ich hören müsse/
vnd Jsrael ziehen lasse? Jch weis nichts von dem Herrn/
wil auch Jsrael nicht ziehen lassen. Da war Gott mitten im
grösten Vnglück mit jhnen/ plagte Pharaonem vnnd das
gantze Land Egypten mit zehen grausamen vnnd vnerhör-
ten Plagen/ derer doch kein einige die Kinder Jsrael traffe/
das jhre Feinde selber bekennen musten/ Gott ware mit den
Jsraeliten/ darumb sie auch sagten/ Das ist Gottes Finger.
Endlichen trieb er selbsten die Jsraeliten von sich/ vnnd
drungen sie/ daß sie aus dem Lande ziehen solten. Da zo-
gen sie aus mit grossem Reichthumb vnd Schätzen/ so sie
von den Egyptern aus GOttes gerechtem Gerichte kriegt
hatten/ durch eine hohe Hand vnnd grosse Macht. Vnd
als die Egyptier/ die es gerewet daß sie dieselben hinweg ge-
lassen hatten/ jhnen nacheileten vnd sie belägerten am roh-
ten Meer/ da war der Herr mit jhnen/ führete sie durchs

rohte

Chriſtliche Leichpredigt.
ſie gequelet wurden/ je mehr ſie wuchſen vnd ſich ausbreite-
ten. Gott war mit jhnen in dem Handel der Wehemuͤtter/
daß er derſelben Hertz ruͤhrete/ das ſie die Kinder nicht vmb-
brachten nach dem tyranniſchen Befehl des gottloſen Koͤ-
nigs Pharao. Gott war mit jhnen als jre Kinder ins Waſ-
ſer muſten geworffen vnd erſeufft werden/ das auch des Koͤ-
nigs leibliche Tochter den Moſen aus dem Waſſer zoge/
vnd dieſelbe es ſeiner leiblichen Mutter noch lohnete/ das
ſie es ſeugete/ das hieſſe ja Gott mit euch ſeyn. Cum dupli-
carentur lateres tunc veniebat Moſes,
Da es auffs hoͤch-
tie kommen war mit den doppeln Beſchwerden/ vnnd ſich
anſehen lieſſe als wenn ſie alle zu Truͤmmern gehen muͤſten/
vnd Gott nicht mit jhnen were/ ja Pharao jhres Troſts hal-
ben den ſie aus Gottes Verheiſſung ſchoͤpfften/ ſpottete/ ſa-
gend: Wer iſt der Herr des Stimme ich hoͤren muͤſſe/
vnd Jſrael ziehen laſſe? Jch weis nichts von dem Herrn/
wil auch Jſrael nicht ziehen laſſen. Da war Gott mitten im
groͤſten Vngluͤck mit jhnen/ plagte Pharaonem vnnd das
gantze Land Egypten mit zehen grauſamen vnnd vnerhoͤr-
ten Plagen/ derer doch kein einige die Kinder Jſrael traffe/
das jhre Feinde ſelber bekennen muſten/ Gott ware mit den
Jſraeliten/ darumb ſie auch ſagten/ Das iſt Gottes Finger.
Endlichen trieb er ſelbſten die Jſraeliten von ſich/ vnnd
drungen ſie/ daß ſie aus dem Lande ziehen ſolten. Da zo-
gen ſie aus mit groſſem Reichthumb vnd Schaͤtzen/ ſo ſie
von den Egyptern aus GOttes gerechtem Gerichte kriegt
hatten/ durch eine hohe Hand vnnd groſſe Macht. Vnd
als die Egyptier/ die es gerewet daß ſie dieſelben hinweg ge-
laſſen hatten/ jhnen nacheileten vnd ſie belaͤgerten am roh-
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[31/0031] Chriſtliche Leichpredigt. ſie gequelet wurden/ je mehr ſie wuchſen vnd ſich ausbreite- ten. Gott war mit jhnen in dem Handel der Wehemuͤtter/ daß er derſelben Hertz ruͤhrete/ das ſie die Kinder nicht vmb- brachten nach dem tyranniſchen Befehl des gottloſen Koͤ- nigs Pharao. Gott war mit jhnen als jre Kinder ins Waſ- ſer muſten geworffen vnd erſeufft werden/ das auch des Koͤ- nigs leibliche Tochter den Moſen aus dem Waſſer zoge/ vnd dieſelbe es ſeiner leiblichen Mutter noch lohnete/ das ſie es ſeugete/ das hieſſe ja Gott mit euch ſeyn. Cum dupli- carentur lateres tunc veniebat Moſes, Da es auffs hoͤch- tie kommen war mit den doppeln Beſchwerden/ vnnd ſich anſehen lieſſe als wenn ſie alle zu Truͤmmern gehen muͤſten/ vnd Gott nicht mit jhnen were/ ja Pharao jhres Troſts hal- ben den ſie aus Gottes Verheiſſung ſchoͤpfften/ ſpottete/ ſa- gend: Wer iſt der Herr des Stimme ich hoͤren muͤſſe/ vnd Jſrael ziehen laſſe? Jch weis nichts von dem Herrn/ wil auch Jſrael nicht ziehen laſſen. Da war Gott mitten im groͤſten Vngluͤck mit jhnen/ plagte Pharaonem vnnd das gantze Land Egypten mit zehen grauſamen vnnd vnerhoͤr- ten Plagen/ derer doch kein einige die Kinder Jſrael traffe/ das jhre Feinde ſelber bekennen muſten/ Gott ware mit den Jſraeliten/ darumb ſie auch ſagten/ Das iſt Gottes Finger. Endlichen trieb er ſelbſten die Jſraeliten von ſich/ vnnd drungen ſie/ daß ſie aus dem Lande ziehen ſolten. Da zo- gen ſie aus mit groſſem Reichthumb vnd Schaͤtzen/ ſo ſie von den Egyptern aus GOttes gerechtem Gerichte kriegt hatten/ durch eine hohe Hand vnnd groſſe Macht. Vnd als die Egyptier/ die es gerewet daß ſie dieſelben hinweg ge- laſſen hatten/ jhnen nacheileten vnd ſie belaͤgerten am roh- ten Meer/ da war der Herr mit jhnen/ fuͤhrete ſie durchs rohte

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Zitationshilfe: Eccardi, Nicolaus: Christliche Einfeltige Leichpredigt. Jena, 1617, S. 31. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/524988/31>, abgerufen am 29.03.2024.