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Droschki, Wolfgang: Gaykypikron [gr.] Wider die betrübte bittere TrawerKlage. Leipzig, 1615.

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in jhrer Wallfarth. Deßgleichen spricht auch Job
der hochversuchte vnd vielgeplagte Märterer/ in sei-
nem Buche am siebenden Capitel: Muß nicht der
Mensch jmmer im Streit seyn auff Erden/ vnd
seine Tage sind wie eines Tagelöhners? Wie
ein Knecht sehnet sich nach dem Schatten/ vnd
ein Tagelöhner/ daß seine Arbeit aus sey: Al-
so habe ich wol gantze Monden vergeblich ge-
arbeitet/ vnd elender Nacht sind mir viel wor-
den.
Vnd Moyses der wunderbahre Prophet/ vnd
von GOTT hochbegabete Mann/ saget im neuntzig-
sten Psalm/ den man sein Gebet nennet: Vnser Le-
ben wehret siebenzig Jahr/ Wenns hoch kömpt/
so sinds achtzig Jahr/ Vnd wenns köstlich ge-
wesen ist/ so ists Mühe vnd Arbeit gewesen:

Sondern es ist auch bey den weisen Heyden manche
jammerige deploration darüber zu finden/ wie son-
derlichen am Aristotele dem fürtrefflichen Manne
vnd gewaltigen Philosopho zu sehen/ welcher/ da er
gefraget wurde/ was des Menschen Leben eigentlichen
were/ also geantwortet hat: astheneias upodeigma, kairou
laphuron, tukhes paignion, metaptoseos eikon, phthonou kai
sumphoras plastigx: to de loipon phlegma kai khole.
Das ist/ es sey eine stete Schwachheit vnd Vnvermög-
ligkeit/ werde von der Zeit gleich geraubet/ vnd ehe
man sich es versiehet/ abgekürtzet/ sey ein rechtes
Geuckelspiel des Glücks vnd Vnglücks/ ein vnbesten-
diges wanckendes Wesen/ voller Feindschafft vnd nei-
den/ wann es einem wolgehet/ vnd voller Plag vnd

Leiden

Eine andere
in jhrer Wallfarth. Deßgleichen ſpricht auch Job
der hochverſuchte vnd vielgeplagte Maͤrterer/ in ſei-
nem Buche am ſiebenden Capitel: Muß nicht der
Menſch jmmer im Streit ſeyn auff Erden/ vnd
ſeine Tage ſind wie eines Tageloͤhners? Wie
ein Knecht ſehnet ſich nach dem Schatten/ vnd
ein Tageloͤhner/ daß ſeine Arbeit aus ſey: Al-
ſo habe ich wol gantze Monden vergeblich ge-
arbeitet/ vnd elender Nacht ſind mir viel wor-
den.
Vnd Moyſes der wunderbahre Prophet/ vnd
von GOTT hochbegabete Mann/ ſaget im neuntzig-
ſten Pſalm/ den man ſein Gebet nennet: Vnſer Le-
ben wehꝛet ſiebenzig Jahr/ Wenns hoch koͤmpt/
ſo ſinds achtzig Jahr/ Vnd wenns koͤſtlich ge-
weſen iſt/ ſo iſts Muͤhe vnd Arbeit geweſen:

Sondern es iſt auch bey den weiſen Heyden manche
jammerige deploration daruͤber zu finden/ wie ſon-
derlichen am Ariſtotele dem fuͤrtrefflichen Manne
vnd gewaltigen Philoſopho zu ſehen/ welcher/ da er
gefraget wurde/ was des Menſchen Leben eigentlichen
were/ alſo geantwortet hat: σϑενείας ὑπόδειγμα, καιροῦ
λάφυρον, τύχης παίγνιον, μεταπτώσεως εἰκὼν, φϑόνου καὶ
συμφορᾶς πλάστιγξ: τὸ δὲ λοιπὸν φλέγμα καὶ χολὴ.
Das iſt/ es ſey eine ſtete Schwachheit vnd Vnvermoͤg-
ligkeit/ werde von der Zeit gleich geraubet/ vnd ehe
man ſich es verſiehet/ abgekuͤrtzet/ ſey ein rechtes
Geuckelſpiel des Gluͤcks vnd Vngluͤcks/ ein vnbeſten-
diges wanckendes Weſen/ voller Feindſchafft vnd nei-
den/ wann es einem wolgehet/ vnd voller Plag vnd

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[34/0038] Eine andere in jhrer Wallfarth. Deßgleichen ſpricht auch Job der hochverſuchte vnd vielgeplagte Maͤrterer/ in ſei- nem Buche am ſiebenden Capitel: Muß nicht der Menſch jmmer im Streit ſeyn auff Erden/ vnd ſeine Tage ſind wie eines Tageloͤhners? Wie ein Knecht ſehnet ſich nach dem Schatten/ vnd ein Tageloͤhner/ daß ſeine Arbeit aus ſey: Al- ſo habe ich wol gantze Monden vergeblich ge- arbeitet/ vnd elender Nacht ſind mir viel wor- den. Vnd Moyſes der wunderbahre Prophet/ vnd von GOTT hochbegabete Mann/ ſaget im neuntzig- ſten Pſalm/ den man ſein Gebet nennet: Vnſer Le- ben wehꝛet ſiebenzig Jahr/ Wenns hoch koͤmpt/ ſo ſinds achtzig Jahr/ Vnd wenns koͤſtlich ge- weſen iſt/ ſo iſts Muͤhe vnd Arbeit geweſen: Sondern es iſt auch bey den weiſen Heyden manche jammerige deploration daruͤber zu finden/ wie ſon- derlichen am Ariſtotele dem fuͤrtrefflichen Manne vnd gewaltigen Philoſopho zu ſehen/ welcher/ da er gefraget wurde/ was des Menſchen Leben eigentlichen were/ alſo geantwortet hat: ἀσϑενείας ὑπόδειγμα, καιροῦ λάφυρον, τύχης παίγνιον, μεταπτώσεως εἰκὼν, φϑόνου καὶ συμφορᾶς πλάστιγξ: τὸ δὲ λοιπὸν φλέγμα καὶ χολὴ. Das iſt/ es ſey eine ſtete Schwachheit vnd Vnvermoͤg- ligkeit/ werde von der Zeit gleich geraubet/ vnd ehe man ſich es verſiehet/ abgekuͤrtzet/ ſey ein rechtes Geuckelſpiel des Gluͤcks vnd Vngluͤcks/ ein vnbeſten- diges wanckendes Weſen/ voller Feindſchafft vnd nei- den/ wann es einem wolgehet/ vnd voller Plag vnd Leiden

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Zitationshilfe: Droschki, Wolfgang: Gaykypikron [gr.] Wider die betrübte bittere TrawerKlage. Leipzig, 1615, S. 34. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/524584/38>, abgerufen am 24.11.2024.