Cementarius, Johannes: Ein Christliche Predigt. Tübingen, 1594.Christliche Predigt/ gehalten dienern/ das ein ordentlicher/ vnd darzu ein Göttlicher Beruff ist/ wanner von einer Christlichen Gemein zum Predigampt beruffen würdt: Al- so ist das auch bey eim Medico ein ordentlicher vnd Göttlicher Beruff/ wann er ein Zeugnus seiner Promotion, Doctorats/ vnd Geschick- ligkeit hat/ vnnd hernach von eim Keiser/ König/ Fürsten/ gemeiner Landschafft oder Statt bestellet würdt/ daß er sein Kunst offentlich practicirn vnd treiben solle. Vnd welche also beruffen seind/ denen ist zutrawen. Welche aber sich selber eindringen/ heimlich practicirn/ vnd nie- Das ander stuck/ so an eim lobwürdigen Artzt zubeden- Was dann betrifft die Apotecker/ die der Medicorum vnd Apo-
Chriſtliche Predigt/ gehalten dienern/ das ein ordentlicher/ vñ darzu ein Goͤttlicher Beruff iſt/ wanner von einer Chriſtlichen Gemein zum Predigampt beruffen wuͤrdt: Al- ſo iſt das auch bey eim Medico ein ordentlicher vnd Goͤttlicher Beruff/ wann er ein Zeugnus ſeiner Promotion, Doctorats/ vnd Geſchick- ligkeit hat/ vnnd hernach von eim Keiſer/ Koͤnig/ Fuͤrſten/ gemeiner Landſchafft oder Statt beſtellet wuͤrdt/ daß er ſein Kunſt offentlich practicirn vnd treiben ſolle. Vnd welche alſo beruffen ſeind/ denen iſt zutrawen. Welche aber ſich ſelber eindringen/ heimlich practicirn/ vnd nie- Das ander ſtuck/ ſo an eim lobwuͤrdigen Artzt zubeden- Was dann betrifft die Apotecker/ die der Medicorum vnd Apo-
<TEI> <text> <body> <div type="fsSermon" n="1"> <div n="2"> <div type="fsMainPart" n="3"> <div n="4"> <p><pb facs="#f0020" n="18"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Chriſtliche Predigt/ gehalten</hi></fw><lb/> dienern/ das ein ordentlicher/ vñ darzu ein Goͤttlicher Beruff iſt/ wann<lb/> er von einer Chriſtlichen Gemein zum Predigampt beruffen wuͤrdt: Al-<lb/> ſo iſt das auch bey eim <hi rendition="#aq">Medico</hi> ein ordentlicher vnd Goͤttlicher Beruff/<lb/> wann er ein Zeugnus ſeiner <hi rendition="#aq">Promotion, Doctorats/</hi> vnd Geſchick-<lb/> ligkeit hat/ vnnd hernach von eim Keiſer/ Koͤnig/ Fuͤrſten/ gemeiner<lb/> Landſchafft oder Statt beſtellet wuͤrdt/ daß er ſein Kunſt offentlich<lb/> practicirn vnd treiben ſolle. Vnd welche alſo beruffen ſeind/ denen iſt<lb/> zutrawen.</p><lb/> <p>Welche aber ſich ſelber eindringen/ heimlich practicirn/ vnd nie-<lb/> mandts jhres thuns vnnd laſſens woͤllen rechenſchafft geben/ die laſſen<lb/> gemeinlich ein geſtanck hinder jhnen/ vnnd vor denen hat ſich Roß vnd<lb/> Man zuhuͤtten.</p><lb/> <p><hi rendition="#fr">Das ander ſtuck/</hi> ſo an eim lobwuͤrdigen Artzt zubeden-<lb/> cken/ iſt die Kunſt vnnd Geſchickligkeit/ alſo/ daß er nicht allein muß<lb/><hi rendition="#aq">ordinarius,</hi> ſonder auch <hi rendition="#aq">doctus</hi> vnd <hi rendition="#aq">eruditus</hi> ſein. Darumb redt<lb/> auch Syrach von einem ſolchen Artzt vnd Menſchen/ <hi rendition="#aq">dem Gott<lb/> die Kunſt der Artzney gegeben hat.</hi> Welche einer als-<lb/> dann erlangen kan/ wann er fleiſſig ſtudirt/ vñ gelehrte Leut hoͤrt<hi rendition="#i">:</hi> wann<lb/> er ſich in Sprachen uͤbet: wann er die Arabiſche/ Griechiſche/ vnd La-<lb/> teiniſche <hi rendition="#aq">Autores</hi> vnd <hi rendition="#aq">Scribentes/</hi> neben ſeiner <hi rendition="#aq">Philoſophia</hi> fleiſſig li-<lb/> ſet: wann er ſich zu gelehrten vnd verſtaͤndigen Leutten helt/ jhꝛe Practi-<lb/> cken ſihet/ vnd bey denen wohnet/ welche ſchon/ wie man ſagt/ ettliche<lb/> Spittaͤl geleeret/ vnd nicht weniger Kirchhoͤfe gefuͤllt haben: wann er<lb/> den Sachen ſelber fleiſſig nachſuchet vnnd trachtet. Sonderlich aber/<lb/> wann er ſich der Forcht Gottes befleißt/ fuͤhrt ein Gottſeligen Wandel/<lb/> vnd ruͤfft Gott vmb ſein Segen vnd Gedeien an. Dann fleiſſig gebetet/<lb/> iſt halb geſtudiert. Welche ſich alſo erzeigen/ die werden kunſtreiche vnd<lb/> gelehrte Leut/ denen kan man auch trawen. Welche aber nichts geſtu-<lb/> diert/ weder in Kuͤnſten noch Sprachen/ haben bey verſtaͤndigen Leu-<lb/> ten nicht gewohnet/ haben darzu ein Gottloſes Leben gefuͤhret/ die blei-<lb/> ben grobe Idioten. Vnd deren mag man wol muͤſſig gehen/ es woͤlle ſich<lb/> dann einer ſelbs mutwilliger weiß in die euſſerſte gefahr ſeines Lebens<lb/> ſtuͤrtzen.</p><lb/> <p><hi rendition="#fr">Was dann</hi> betrifft die Apotecker/ die der <hi rendition="#aq">Medicorum</hi> vnd<lb/><hi rendition="#aq">Doctorum</hi> andere Hand ſein/ ſagt er von denſelbigen alſo: <hi rendition="#fr">Vnd der</hi><lb/> <fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#fr">Apo-</hi></fw><lb/></p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [18/0020]
Chriſtliche Predigt/ gehalten
dienern/ das ein ordentlicher/ vñ darzu ein Goͤttlicher Beruff iſt/ wann
er von einer Chriſtlichen Gemein zum Predigampt beruffen wuͤrdt: Al-
ſo iſt das auch bey eim Medico ein ordentlicher vnd Goͤttlicher Beruff/
wann er ein Zeugnus ſeiner Promotion, Doctorats/ vnd Geſchick-
ligkeit hat/ vnnd hernach von eim Keiſer/ Koͤnig/ Fuͤrſten/ gemeiner
Landſchafft oder Statt beſtellet wuͤrdt/ daß er ſein Kunſt offentlich
practicirn vnd treiben ſolle. Vnd welche alſo beruffen ſeind/ denen iſt
zutrawen.
Welche aber ſich ſelber eindringen/ heimlich practicirn/ vnd nie-
mandts jhres thuns vnnd laſſens woͤllen rechenſchafft geben/ die laſſen
gemeinlich ein geſtanck hinder jhnen/ vnnd vor denen hat ſich Roß vnd
Man zuhuͤtten.
Das ander ſtuck/ ſo an eim lobwuͤrdigen Artzt zubeden-
cken/ iſt die Kunſt vnnd Geſchickligkeit/ alſo/ daß er nicht allein muß
ordinarius, ſonder auch doctus vnd eruditus ſein. Darumb redt
auch Syrach von einem ſolchen Artzt vnd Menſchen/ dem Gott
die Kunſt der Artzney gegeben hat. Welche einer als-
dann erlangen kan/ wann er fleiſſig ſtudirt/ vñ gelehrte Leut hoͤrt: wann
er ſich in Sprachen uͤbet: wann er die Arabiſche/ Griechiſche/ vnd La-
teiniſche Autores vnd Scribentes/ neben ſeiner Philoſophia fleiſſig li-
ſet: wann er ſich zu gelehrten vnd verſtaͤndigen Leutten helt/ jhꝛe Practi-
cken ſihet/ vnd bey denen wohnet/ welche ſchon/ wie man ſagt/ ettliche
Spittaͤl geleeret/ vnd nicht weniger Kirchhoͤfe gefuͤllt haben: wann er
den Sachen ſelber fleiſſig nachſuchet vnnd trachtet. Sonderlich aber/
wann er ſich der Forcht Gottes befleißt/ fuͤhrt ein Gottſeligen Wandel/
vnd ruͤfft Gott vmb ſein Segen vnd Gedeien an. Dann fleiſſig gebetet/
iſt halb geſtudiert. Welche ſich alſo erzeigen/ die werden kunſtreiche vnd
gelehrte Leut/ denen kan man auch trawen. Welche aber nichts geſtu-
diert/ weder in Kuͤnſten noch Sprachen/ haben bey verſtaͤndigen Leu-
ten nicht gewohnet/ haben darzu ein Gottloſes Leben gefuͤhret/ die blei-
ben grobe Idioten. Vnd deren mag man wol muͤſſig gehen/ es woͤlle ſich
dann einer ſelbs mutwilliger weiß in die euſſerſte gefahr ſeines Lebens
ſtuͤrtzen.
Was dann betrifft die Apotecker/ die der Medicorum vnd
Doctorum andere Hand ſein/ ſagt er von denſelbigen alſo: Vnd der
Apo-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |