Schopper, Jakob: Christliche Leichtpredig. Tübingen, 1589.

Bild:

<< vorherige Seite

nächste Seite >>

Leichtpredig der Edlen Frawen/

heißt den Todt Christi verkündigen/ sein Leiden vnd sterben
Predigen/ wie er gestorben/ auff das wir lebten/ vnnd sein
Blut vergossen/ damit vnsere Sünden abgewaschen wur-
den/ vnd jhm also hinfurt mit Gläubigem Hertzen lob vnd
danck sagen.

So ist auch offenbar/ auß dem Gregorio Magno
vnd andern Seribenten/ das die Meß nicht von Christo
noch den Aposteln/ sonder von den Bäpsten sey eingesetzt/
der Gregorius schreibt in seinem Registro, daß der Ca-
non, das ist/ die stillmeß/ (welches denn das fürnembst stuck
ist in der Bäpstischen Meß) seye von dem Scholastico ge-
macht worden. So schreibt er auch in seinen Dialogis,
daß erst zu seiner zeit die erscheinenden Gespensten/ welche
man für das Pascasij vnnd Iusti Seelen gehalten/ anzeigt
haben/ das ein Fegfewr seye/ vnnd das solchen gequelten
Seelen mit auffopfferung/ des Leibs Christi könde geholf-
fen werden/ wie denn disen gemelten Seelen/ durch solche
Meßopffer/ auß dem Fegfewr seye geholffen worden. Da-
her ist darnach von den Bäpsten befohlen worden/ das
man fürohin solche Meß solte halten. Hieruon schreibt
auch Platina/ deßgleichen Iacobus de voragine, Fasci-
culus temporum vnnd andere. Derwegen so ist daß
Meßopffer ein lauttere Menschensatzung/ welche von
den Bäpsten vnd den jrrigen erfunden worden. Dieweil
aber Gott der Herr die Menschensatzungen in Religions
sachen höchlich verwirfft/ so kan man jhme mit Meß halten
nit dienen/ sonder er wirdt hierdurch erzürnet/ vnd wirdt dem
Priester Christo sein Creutzopffer hiedurch verkleinert

vnd

Leichtpredig der Edlen Frawen/

heißt den Todt Chriſti verkuͤndigen/ ſein Leiden vñ ſterben
Predigen/ wie er geſtorben/ auff das wir lebten/ vnnd ſein
Blut vergoſſen/ damit vnſere Suͤnden abgewaſchen wur-
den/ vnd jhm alſo hinfurt mit Glaͤubigem Hertzen lob vnd
danck ſagen.

So iſt auch offenbar/ auß dem Gregorio Magno
vnd andern Seribenten/ das die Meß nicht von Chriſto
noch den Apoſteln/ ſonder von den Baͤpſten ſey eingeſetzt/
der Gregorius ſchreibt in ſeinem Regiſtro, daß der Ca-
non, das iſt/ die ſtillmeß/ (welches denn das fuͤrnembſt ſtuck
iſt in der Baͤpſtiſchen Meß) ſeye von dem Scholaſtico ge-
macht worden. So ſchreibt er auch in ſeinen Dialogis,
daß erſt zu ſeiner zeit die erſcheinenden Geſpenſten/ welche
man fuͤr das Paſcaſij vnnd Iuſti Seelen gehalten/ anzeigt
haben/ das ein Fegfewr ſeye/ vnnd das ſolchen gequelten
Seelen mit auffopfferung/ des Leibs Chriſti koͤnde geholf-
fen werden/ wie denn diſen gemelten Seelen/ durch ſolche
Meßopffer/ auß dem Fegfewr ſeye geholffen worden. Da-
her iſt darnach von den Baͤpſten befohlen worden/ das
man fuͤrohin ſolche Meß ſolte halten. Hieruon ſchreibt
auch Platina/ deßgleichen Iacobus de voragine, Faſci-
culus temporum vnnd andere. Derwegen ſo iſt daß
Meßopffer ein lauttere Menſchenſatzung/ welche von
den Baͤpſten vnd den jrꝛigen erfunden worden. Dieweil
aber Gott der Herꝛ die Menſchenſatzungen in Religions
ſachẽ hoͤchlich verwirfft/ ſo kan man jhme mit Meß halten
nit dienẽ/ ſonder er wirdt hierdurch erzuͤrnet/ vñ wirdt dem
Prieſter Chriſto ſein Creutzopffer hiedurch verkleinert

vnd

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="fsSermon" n="1">
        <div type="fsMainPart" n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0054" n="[54]"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Leichtpredig der Edlen Frawen/</hi></fw><lb/>
heißt den Todt Chri&#x017F;ti verku&#x0364;ndigen/ &#x017F;ein Leiden vn&#x0303; &#x017F;terben<lb/>
Predigen/ wie er ge&#x017F;torben/ auff das wir lebten/ vnnd &#x017F;ein<lb/>
Blut vergo&#x017F;&#x017F;en/ damit vn&#x017F;ere Su&#x0364;nden abgewa&#x017F;chen wur-<lb/>
den/ vnd jhm al&#x017F;o hinfurt mit Gla&#x0364;ubigem Hertzen lob vnd<lb/>
danck &#x017F;agen.</p><lb/>
            <p>So i&#x017F;t auch offenbar/ auß dem <hi rendition="#aq">Gregorio Magno</hi><lb/>
vnd andern Seribenten/ das die Meß nicht von Chri&#x017F;to<lb/>
noch den Apo&#x017F;teln/ &#x017F;onder von den Ba&#x0364;p&#x017F;ten &#x017F;ey einge&#x017F;etzt/<lb/>
der <hi rendition="#aq">Gregorius</hi> &#x017F;chreibt in &#x017F;einem <hi rendition="#aq">Regi&#x017F;tro,</hi> daß der <hi rendition="#aq">Ca-<lb/>
non,</hi> das i&#x017F;t/ die &#x017F;tillmeß/ (welches denn das fu&#x0364;rnemb&#x017F;t &#x017F;tuck<lb/>
i&#x017F;t in der Ba&#x0364;p&#x017F;ti&#x017F;chen Meß) &#x017F;eye von dem <hi rendition="#aq">Schola&#x017F;tico</hi> ge-<lb/>
macht worden. So &#x017F;chreibt er auch in &#x017F;einen <hi rendition="#aq">Dialogis,</hi><lb/>
daß er&#x017F;t zu &#x017F;einer zeit die er&#x017F;cheinenden Ge&#x017F;pen&#x017F;ten/ welche<lb/>
man fu&#x0364;r das <hi rendition="#aq">Pa&#x017F;ca&#x017F;ij</hi> vnnd <hi rendition="#aq">Iu&#x017F;ti</hi> Seelen gehalten/ anzeigt<lb/>
haben/ das ein Fegfewr &#x017F;eye/ vnnd das &#x017F;olchen gequelten<lb/>
Seelen mit auffopfferung/ des Leibs Chri&#x017F;ti ko&#x0364;nde geholf-<lb/>
fen werden/ wie denn di&#x017F;en gemelten Seelen/ durch &#x017F;olche<lb/>
Meßopffer/ auß dem Fegfewr &#x017F;eye geholffen worden. Da-<lb/>
her i&#x017F;t darnach von den Ba&#x0364;p&#x017F;ten befohlen worden/ das<lb/>
man fu&#x0364;rohin &#x017F;olche Meß &#x017F;olte halten. Hieruon &#x017F;chreibt<lb/>
auch Platina/ deßgleichen <hi rendition="#aq">Iacobus de voragine, Fa&#x017F;ci-<lb/>
culus temporum</hi> vnnd andere. Derwegen &#x017F;o i&#x017F;t daß<lb/>
Meßopffer ein lauttere Men&#x017F;chen&#x017F;atzung/ welche von<lb/>
den Ba&#x0364;p&#x017F;ten vnd den jr&#xA75B;igen erfunden worden. Dieweil<lb/>
aber Gott der Her&#xA75B; die Men&#x017F;chen&#x017F;atzungen in Religions<lb/>
&#x017F;ache&#x0303; ho&#x0364;chlich verwirfft/ &#x017F;o kan man jhme mit Meß halten<lb/>
nit diene&#x0303;/ &#x017F;onder er wirdt hierdurch erzu&#x0364;rnet/ vn&#x0303; wirdt dem<lb/>
Prie&#x017F;ter Chri&#x017F;to &#x017F;ein Creutzopffer hiedurch verkleinert<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">vnd</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>

[[54]/0054] Leichtpredig der Edlen Frawen/ heißt den Todt Chriſti verkuͤndigen/ ſein Leiden vñ ſterben Predigen/ wie er geſtorben/ auff das wir lebten/ vnnd ſein Blut vergoſſen/ damit vnſere Suͤnden abgewaſchen wur- den/ vnd jhm alſo hinfurt mit Glaͤubigem Hertzen lob vnd danck ſagen. So iſt auch offenbar/ auß dem Gregorio Magno vnd andern Seribenten/ das die Meß nicht von Chriſto noch den Apoſteln/ ſonder von den Baͤpſten ſey eingeſetzt/ der Gregorius ſchreibt in ſeinem Regiſtro, daß der Ca- non, das iſt/ die ſtillmeß/ (welches denn das fuͤrnembſt ſtuck iſt in der Baͤpſtiſchen Meß) ſeye von dem Scholaſtico ge- macht worden. So ſchreibt er auch in ſeinen Dialogis, daß erſt zu ſeiner zeit die erſcheinenden Geſpenſten/ welche man fuͤr das Paſcaſij vnnd Iuſti Seelen gehalten/ anzeigt haben/ das ein Fegfewr ſeye/ vnnd das ſolchen gequelten Seelen mit auffopfferung/ des Leibs Chriſti koͤnde geholf- fen werden/ wie denn diſen gemelten Seelen/ durch ſolche Meßopffer/ auß dem Fegfewr ſeye geholffen worden. Da- her iſt darnach von den Baͤpſten befohlen worden/ das man fuͤrohin ſolche Meß ſolte halten. Hieruon ſchreibt auch Platina/ deßgleichen Iacobus de voragine, Faſci- culus temporum vnnd andere. Derwegen ſo iſt daß Meßopffer ein lauttere Menſchenſatzung/ welche von den Baͤpſten vnd den jrꝛigen erfunden worden. Dieweil aber Gott der Herꝛ die Menſchenſatzungen in Religions ſachẽ hoͤchlich verwirfft/ ſo kan man jhme mit Meß halten nit dienẽ/ ſonder er wirdt hierdurch erzuͤrnet/ vñ wirdt dem Prieſter Chriſto ſein Creutzopffer hiedurch verkleinert vnd

Suche im Werk

Informationen zum Werk

Titeldaten
Verfügbarkeit Text (TEI-XML-, HTML-, TCF-, E-Book-Fassung): CC BY-SA 4.0.
Nutzungsbedingungen

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ^?

Language Resource Switchboard^?

Resource/URL übermitteln

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk:	https://www.deutschestextarchiv.de/524311
URL zu dieser Seite:	https://www.deutschestextarchiv.de/524311/54
Zitationshilfe:	Schopper, Jakob: Christliche Leichtpredig. Tübingen, 1589, S. [54]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/524311/54>, abgerufen am 06.05.2024.

Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer Creative-Commons-Lizenz. Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken. Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.

Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.

2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften. Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de.

Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.