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Schopper, Jakob: Christliche Leichtpredig. Tübingen, 1589.

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Leichtpredig der Edlen Frawen/
zeugnuß in der H. schrifft Altes vnd Newes Testaments.

Dann der Königlich Prophet Dauid im 110. Psal-
men: der Herr hat gesag zu meinem Herren/ Setze dich zu
meiner rechten biß das ich lege deine feind züm schemel
deiner füße. Disen spruch legt der Herr Christus selber
auß von seiner Gottheit Matt: 22. Da er die Phariseer
sragt weß Son Christus seye/ darauff sie Antworten/ Da-
uids. Auff welches er sie weiter fragt/ warunb jn denn Da-
uid im Geist einen Herrn nennet/ da er spricht/ der Herr hat
gesagt zu meinem Herrn etc. Als wölte der Herr Christus
sagen: es ist nit gebräuchlich/ dz ein König oder Fürst sein-
en Son einen Herrn nenne/ sonder der Son muß solche ehr
seinem Herrn Vatter thun/ so lang er lebt. Dieweil denn
der König Dauid seinen Son denn Herrn Christum (welche
auß seinem Stammen vnnd geschlecht solte Menschliche
Natur an sich nemen) seinen Herren nennet/ so zeigt hie-
mit an das Christus nit allein ein Mensch/ ein Son Da-
uids/ sonder auch Gott/ vnnd also ein Herr Dauids sein
solle.

Jm Newen Testamenr haben wir noch vil hellere
zeugnußen hieuon. Denn also fähet der Euangelist Mar-
cus sein Euangelium an. Dis ist der anfang des Euan-
gelij/ von Jesu Christo dem Son Gottes hiemit bezeugt
der Euangelist gleich im anfang seines Euangelions/ die
Gottheit Christi/ das er seye Gottes Son. Wie den deß-
gleichen auch thut der H. Euangelist vnnd Apostel Jo-
hannes im anfang seines Euangelions/ da er spricht: Jm
anfang/ war das wort/ versteh/ das wesentlich selbstendig

Ewig

Leichtpredig der Edlen Frawen/
zeugnuß in der H. ſchrifft Altes vñ Newes Teſtaments.

Dann der Koͤniglich Prophet Dauid im 110. Pſal-
men: der Herꝛ hat geſag zu meinem Herꝛen/ Setze dich zu
meiner rechten biß das ich lege deine feind zuͤm ſchemel
deiner fuͤße. Diſen ſpꝛuch legt der Herꝛ Chꝛiſtus ſelber
auß von ſeiner Gottheit Matt: 22. Da er die Phariſeer
ſragt weß Son Chꝛiſtus ſeye/ darauff ſie Antwoꝛtẽ/ Da-
uids. Auff welches er ſie weiter fragt/ warũb jn deñ Da-
uid im Geiſt einen Herꝛn neñet/ da er ſpꝛicht/ der Herꝛ hat
geſagt zu meinem Herꝛn ꝛc. Als woͤlte der Herꝛ Chꝛiſtus
ſagen: es iſt nit gebꝛaͤuchlich/ dz ein Koͤnig oder Fuͤrſt ſein-
en Son einen Herꝛn neñe/ ſonder der Son muß ſolche ehꝛ
ſeinem Herꝛn Vatter thun/ ſo lang er lebt. Dieweil deñ
der Koͤnig Dauid ſeinẽ Son deñ Herrn Chꝛiſtum (welche
auß ſeinem Stammen vnnd geſchlecht ſolte Menſchliche
Natur an ſich nemen) ſeinen Herꝛen nennet/ ſo zeigt hie-
mit an das Chꝛiſtus nit allein ein Menſch/ ein Son Da-
uids/ ſonder auch Gott/ vnnd alſo ein Herꝛ Dauids ſein
ſolle.

Jm Newen Teſtamenr haben wir noch vil hellere
zeugnußen hieuon. Deñ alſo faͤhet der Euangeliſt Mar-
cus ſein Euangelium an. Dis iſt der anfang des Euan-
gelij/ von Jeſu Chꝛiſto dem Son Gottes hiemit bezeugt
der Euangeliſt gleich im anfang ſeines Euangelions/ die
Gottheit Chꝛiſti/ das er ſeye Gottes Son. Wie den deß-
gleichen auch thut der H. Euangeliſt vnnd Apoſtel Jo-
hannes im anfang ſeines Euangelions/ da er ſpꝛicht: Jm
anfang/ war das woꝛt/ verſteh/ das weſentlich ſelbſtendig

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[[40]/0040] Leichtpredig der Edlen Frawen/ zeugnuß in der H. ſchrifft Altes vñ Newes Teſtaments. Dann der Koͤniglich Prophet Dauid im 110. Pſal- men: der Herꝛ hat geſag zu meinem Herꝛen/ Setze dich zu meiner rechten biß das ich lege deine feind zuͤm ſchemel deiner fuͤße. Diſen ſpꝛuch legt der Herꝛ Chꝛiſtus ſelber auß von ſeiner Gottheit Matt: 22. Da er die Phariſeer ſragt weß Son Chꝛiſtus ſeye/ darauff ſie Antwoꝛtẽ/ Da- uids. Auff welches er ſie weiter fragt/ warũb jn deñ Da- uid im Geiſt einen Herꝛn neñet/ da er ſpꝛicht/ der Herꝛ hat geſagt zu meinem Herꝛn ꝛc. Als woͤlte der Herꝛ Chꝛiſtus ſagen: es iſt nit gebꝛaͤuchlich/ dz ein Koͤnig oder Fuͤrſt ſein- en Son einen Herꝛn neñe/ ſonder der Son muß ſolche ehꝛ ſeinem Herꝛn Vatter thun/ ſo lang er lebt. Dieweil deñ der Koͤnig Dauid ſeinẽ Son deñ Herrn Chꝛiſtum (welche auß ſeinem Stammen vnnd geſchlecht ſolte Menſchliche Natur an ſich nemen) ſeinen Herꝛen nennet/ ſo zeigt hie- mit an das Chꝛiſtus nit allein ein Menſch/ ein Son Da- uids/ ſonder auch Gott/ vnnd alſo ein Herꝛ Dauids ſein ſolle. Jm Newen Teſtamenr haben wir noch vil hellere zeugnußen hieuon. Deñ alſo faͤhet der Euangeliſt Mar- cus ſein Euangelium an. Dis iſt der anfang des Euan- gelij/ von Jeſu Chꝛiſto dem Son Gottes hiemit bezeugt der Euangeliſt gleich im anfang ſeines Euangelions/ die Gottheit Chꝛiſti/ das er ſeye Gottes Son. Wie den deß- gleichen auch thut der H. Euangeliſt vnnd Apoſtel Jo- hannes im anfang ſeines Euangelions/ da er ſpꝛicht: Jm anfang/ war das woꝛt/ verſteh/ das weſentlich ſelbſtendig Ewig

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Zitationshilfe: Schopper, Jakob: Christliche Leichtpredig. Tübingen, 1589, S. [40]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/524311/40>, abgerufen am 18.04.2024.