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Roth, Friedrich: Leichpredigt. Eisleben, 1585.

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Salomonis am dritten.

Das ist das iudicium vnser Vernunfft vnd der Epi-
curer in der Welt/ von dem abschied vnd Tod der Ge-
rechten/ das sie es dafür halten/ Leib vnd Seel werden
zugleich mit ein ander gar vertilget.

Für solchem Gottlosen Vrtheil der Vnchristen/ von
vnserm abschied aus diesem Leben/ sollen sich fromme
Christen hüten/ vnd nicht gedencken/ das es nur on ge-
fehr/ oder nach Ordnung der Natur also geschehe/ das
wir sterben müssen/ Sondern es geschiehet nach Got-
tes Rath vnd willen/ das Leib vnd Seele getrennet wer-
den/ beide der Gottlosen/ vnd der Gottfürchtigen/ Dar-
ümb ists aber nicht gar mit jnen aus/ Sondern es ist
ein ander Leben nach diesem/ da werden Leib vnd Seele
wider mit einander vereiniget/ vnd die Gottfürchtigen
in die ewige Himlische Frewde gesetzet/ die Gottlosen
aber in das ewige Hellische Fewer gestürtzet werden.

Wie pfleget es aber nu den frommen Christen in
diesem Leben gemeiniglich zu gehen?

Für den Menschen (stehet allhie) haben sie
viel leidens.

Also saget auch Dauid im vier vnd dreissigsten
Psalm: Der Gerechte mus viel leiden. Vnd im hundert
vnd sechs vnd zwantzigsten Psalm stehet von den rech-
ten Christen: Sie gehen hin vnd weinen. Vnd S. Pau-
lus saget: Alle die Gottselig leben wollen in Christo Je-
su/ die müssen verfolgung leiden. Jtem/ durch viel trüb-
sal müssen wir eingehen in das Reich Gottes. Vnd der
HErr Christus selbs spricht: Wer mir wil nachfolgen/
der nehme sein Creutz auff sich/ vnd folge mir nach.
Vnd die Christliche Kirche singet: Es wil durchs Creutz

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E
Salomonis am dritten.

Das iſt das iudicium vnſer Vernunfft vnd der Epi-
curer in der Welt/ von dem abſchied vnd Tod der Ge-
rechten/ das ſie es dafuͤr halten/ Leib vnd Seel werden
zugleich mit ein ander gar vertilget.

Fuͤr ſolchem Gottloſen Vrtheil der Vnchriſten/ von
vnſerm abſchied aus dieſem Leben/ ſollen ſich fromme
Chriſten huͤten/ vnd nicht gedencken/ das es nur on ge-
fehr/ oder nach Ordnung der Natur alſo geſchehe/ das
wir ſterben muͤſſen/ Sondern es geſchiehet nach Got-
tes Rath vnd willen/ das Leib vnd Seele getrennet wer-
den/ beide der Gottloſen/ vnd der Gottfuͤrchtigen/ Dar-
uͤmb iſts aber nicht gar mit jnen aus/ Sondern es iſt
ein ander Leben nach dieſem/ da werden Leib vnd Seele
wider mit einander vereiniget/ vnd die Gottfuͤrchtigen
in die ewige Himliſche Frewde geſetzet/ die Gottloſen
aber in das ewige Helliſche Fewer geſtuͤrtzet werden.

Wie pfleget es aber nu den frommen Chriſten in
dieſem Leben gemeiniglich zu gehen?

Fuͤr den Menſchen (ſtehet allhie) haben ſie
viel leidens.

Alſo ſaget auch Dauid im vier vnd dreiſſigſten
Pſalm: Der Gerechte mus viel leiden. Vnd im hundert
vnd ſechs vnd zwantzigſten Pſalm ſtehet von den rech-
ten Chriſten: Sie gehen hin vnd weinen. Vnd S. Pau-
lus ſaget: Alle die Gottſelig leben wollen in Chriſto Je-
ſu/ die muͤſſen verfolgung leiden. Jtem/ durch viel truͤb-
ſal muͤſſen wir eingehen in das Reich Gottes. Vnd der
HErr Chriſtus ſelbs ſpricht: Wer mir wil nachfolgen/
der nehme ſein Creutz auff ſich/ vnd folge mir nach.
Vnd die Chriſtliche Kirche ſinget: Es wil durchs Creutz

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[[33]/0033] Salomonis am dritten. Das iſt das iudicium vnſer Vernunfft vnd der Epi- curer in der Welt/ von dem abſchied vnd Tod der Ge- rechten/ das ſie es dafuͤr halten/ Leib vnd Seel werden zugleich mit ein ander gar vertilget. Fuͤr ſolchem Gottloſen Vrtheil der Vnchriſten/ von vnſerm abſchied aus dieſem Leben/ ſollen ſich fromme Chriſten huͤten/ vnd nicht gedencken/ das es nur on ge- fehr/ oder nach Ordnung der Natur alſo geſchehe/ das wir ſterben muͤſſen/ Sondern es geſchiehet nach Got- tes Rath vnd willen/ das Leib vnd Seele getrennet wer- den/ beide der Gottloſen/ vnd der Gottfuͤrchtigen/ Dar- uͤmb iſts aber nicht gar mit jnen aus/ Sondern es iſt ein ander Leben nach dieſem/ da werden Leib vnd Seele wider mit einander vereiniget/ vnd die Gottfuͤrchtigen in die ewige Himliſche Frewde geſetzet/ die Gottloſen aber in das ewige Helliſche Fewer geſtuͤrtzet werden. Wie pfleget es aber nu den frommen Chriſten in dieſem Leben gemeiniglich zu gehen? Fuͤr den Menſchen (ſtehet allhie) haben ſie viel leidens. Alſo ſaget auch Dauid im vier vnd dreiſſigſten Pſalm: Der Gerechte mus viel leiden. Vnd im hundert vnd ſechs vnd zwantzigſten Pſalm ſtehet von den rech- ten Chriſten: Sie gehen hin vnd weinen. Vnd S. Pau- lus ſaget: Alle die Gottſelig leben wollen in Chriſto Je- ſu/ die muͤſſen verfolgung leiden. Jtem/ durch viel truͤb- ſal muͤſſen wir eingehen in das Reich Gottes. Vnd der HErr Chriſtus ſelbs ſpricht: Wer mir wil nachfolgen/ der nehme ſein Creutz auff ſich/ vnd folge mir nach. Vnd die Chriſtliche Kirche ſinget: Es wil durchs Creutz beweret E

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Zitationshilfe: Roth, Friedrich: Leichpredigt. Eisleben, 1585, S. [33]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/524295/33>, abgerufen am 24.11.2024.