Anmelden (DTAQ)

DWDS dlexDB CLARIN-D

Roth, Friedrich: Leichpredigt. Eisleben, 1585.

Bild:

<< vorherige Seite

nächste Seite >>

Salomonis am dritten.

vnserm lieben Landesherrn/ auch in der Gruben schul-
digen vnterthenigen gehorsam/ vnd die Christliche Lie-
be beweisen/ vnd jn ehrlicher vnd gebürlicher weise zur
Erden bestetigen mögen.

Damit wir aber nu/ nicht mit solcher schwermuth/
vnd trawrigkeit von einander scheiden/ wie wir leider
anher kommen sind/ so wollen wir aus den schönen/
vnd trostreichen worten des aller weisesten Königs Sa
lomonis anhören/ was es mit den lieben verstorbenen
Christen/ nach jrem abscheid/ für einen zustand habe.

Das ich aber eben diesen Text/ vnd keinen andern/
zu dieser Leichpredigt habe nehmen wollen/ geschiehet
aus der vrsache/ das der offt wolgedachte vnser gnedi-
ger lieber Landsherr/ selbst/ wol für einem Jar vnd len-
ger/ seiner jungen Herrschafft befohlen/ wenn jn/ vnser
lieber HErr Gott/ dermal eins aus diesem Jammer-
thal/ durch ein seliges Stündlein abfordern würde/ so
solten sie jm diese wort des Königs Salomonis/ zur
Leichpredigt erkleren lassen/ Derwegen auch sein Gna-
den/ denselben mit eigen Henden in der Bibel gezeich-
net/ vnd vnterstrichen hat.

Solchem letzten willen/ vnsers gnedigen Herrn zu
folge/ wollen wir mit hülffe des heiligen Geistes/ diese
wort einfeltig erkleren/ vnd den Trost der vns darinnen
fürgehalten wird/ mit allem vleis heraus suchen/ vnd
ist die Summa dauon diese:

Das der weise vnd hochberühmete König Salo-
mon/ redet von dem zustande der gleubigen Christen
nach diesem Leben/ das es nicht gantz vnd gar mit jnen
aus sey/ (wie die Gottlosen vnd vnnerstendigen Epicu-
rer/ es dafür halten) wenn sie gestorben sind/ Sondern
jre Seelen sind in Gottes Hand/ vnd keine Qual rüh-

ret sie

B 2

Salomonis am dritten.

vnſerm lieben Landesherrn/ auch in der Gruben ſchul-
digen vnterthenigen gehorſam/ vnd die Chriſtliche Lie-
be beweiſen/ vnd jn ehrlicher vnd gebuͤrlicher weiſe zur
Erden beſtetigen moͤgen.

Damit wir aber nu/ nicht mit ſolcher ſchwermuth/
vnd trawrigkeit von einander ſcheiden/ wie wir leider
anher kommen ſind/ ſo wollen wir aus den ſchoͤnen/
vnd troſtreichen worten des aller weiſeſten Koͤnigs Sa
lomonis anhoͤren/ was es mit den lieben verſtorbenen
Chriſten/ nach jrem abſcheid/ fuͤr einen zuſtand habe.

Das ich aber eben dieſen Text/ vnd keinen andern/
zu dieſer Leichpredigt habe nehmen wollen/ geſchiehet
aus der vrſache/ das der offt wolgedachte vnſer gnedi-
ger lieber Landsherr/ ſelbſt/ wol fuͤr einem Jar vnd len-
ger/ ſeiner jungen Herrſchafft befohlen/ wenn jn/ vnſer
lieber HErr Gott/ dermal eins aus dieſem Jammer-
thal/ durch ein ſeliges Stuͤndlein abfordern wuͤrde/ ſo
ſolten ſie jm dieſe wort des Koͤnigs Salomonis/ zur
Leichpredigt erkleren laſſen/ Derwegen auch ſein Gna-
den/ denſelben mit eigen Henden in der Bibel gezeich-
net/ vnd vnterſtrichen hat.

Solchem letzten willen/ vnſers gnedigen Herrn zu
folge/ wollen wir mit huͤlffe des heiligen Geiſtes/ dieſe
wort einfeltig erkleren/ vnd den Troſt der vns darinnen
fuͤrgehalten wird/ mit allem vleis heraus ſuchen/ vnd
iſt die Summa dauon dieſe:

Das der weiſe vnd hochberuͤhmete Koͤnig Salo-
mon/ redet von dem zuſtande der gleubigen Chriſten
nach dieſem Leben/ das es nicht gantz vnd gar mit jnen
aus ſey/ (wie die Gottloſen vnd vnnerſtendigen Epicu-
rer/ es dafuͤr halten) wenn ſie geſtorben ſind/ Sondern
jre Seelen ſind in Gottes Hand/ vnd keine Qual ruͤh-

ret ſie

B 2

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="fsSermon" n="1">
        <div type="fsExordium" n="2">
          <p><pb facs="#f0011" n="[11]"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Salomonis am dritten.</hi></fw><lb/>
vn&#x017F;erm lieben Landesherrn/ auch in der Gruben &#x017F;chul-<lb/>
digen vnterthenigen gehor&#x017F;am/ vnd die Chri&#x017F;tliche Lie-<lb/>
be bewei&#x017F;en/ vnd jn ehrlicher vnd gebu&#x0364;rlicher wei&#x017F;e zur<lb/>
Erden be&#x017F;tetigen mo&#x0364;gen.</p><lb/>
          <p>Damit wir aber nu/ nicht mit &#x017F;olcher &#x017F;chwermuth/<lb/>
vnd trawrigkeit von einander &#x017F;cheiden/ wie wir leider<lb/>
anher kommen &#x017F;ind/ &#x017F;o wollen wir aus den &#x017F;cho&#x0364;nen/<lb/>
vnd tro&#x017F;treichen worten des aller wei&#x017F;e&#x017F;ten Ko&#x0364;nigs Sa<lb/>
lomonis anho&#x0364;ren/ was es mit den lieben ver&#x017F;torbenen<lb/>
Chri&#x017F;ten/ nach jrem ab&#x017F;cheid/ fu&#x0364;r einen zu&#x017F;tand habe.</p><lb/>
          <p>Das ich aber eben die&#x017F;en Text/ vnd keinen andern/<lb/>
zu die&#x017F;er Leichpredigt habe nehmen wollen/ ge&#x017F;chiehet<lb/>
aus der vr&#x017F;ache/ das der offt wolgedachte vn&#x017F;er gnedi-<lb/>
ger lieber Landsherr/ &#x017F;elb&#x017F;t/ wol fu&#x0364;r einem Jar vnd len-<lb/>
ger/ &#x017F;einer jungen Herr&#x017F;chafft befohlen/ wenn jn/ vn&#x017F;er<lb/>
lieber HErr Gott/ dermal eins aus die&#x017F;em Jammer-<lb/>
thal/ durch ein &#x017F;eliges Stu&#x0364;ndlein abfordern wu&#x0364;rde/ &#x017F;o<lb/>
&#x017F;olten &#x017F;ie jm die&#x017F;e wort des Ko&#x0364;nigs Salomonis/ zur<lb/>
Leichpredigt erkleren la&#x017F;&#x017F;en/ Derwegen auch &#x017F;ein Gna-<lb/>
den/ den&#x017F;elben mit eigen Henden in der Bibel gezeich-<lb/>
net/ vnd vnter&#x017F;trichen hat.</p><lb/>
          <p>Solchem letzten willen/ vn&#x017F;ers gnedigen Herrn zu<lb/>
folge/ wollen wir mit hu&#x0364;lffe des heiligen Gei&#x017F;tes/ die&#x017F;e<lb/>
wort einfeltig erkleren/ vnd den Tro&#x017F;t der vns darinnen<lb/>
fu&#x0364;rgehalten wird/ mit allem vleis heraus &#x017F;uchen/ vnd<lb/>
i&#x017F;t die Summa dauon die&#x017F;e:</p><lb/>
          <p>Das der wei&#x017F;e vnd hochberu&#x0364;hmete Ko&#x0364;nig Salo-<lb/>
mon/ redet von dem zu&#x017F;tande der gleubigen Chri&#x017F;ten<lb/>
nach die&#x017F;em Leben/ das es nicht gantz vnd gar mit jnen<lb/>
aus &#x017F;ey/ (wie die Gottlo&#x017F;en vnd vnner&#x017F;tendigen Epicu-<lb/>
rer/ es dafu&#x0364;r halten) wenn &#x017F;ie ge&#x017F;torben &#x017F;ind/ Sondern<lb/>
jre Seelen &#x017F;ind in Gottes Hand/ vnd keine Qual ru&#x0364;h-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">B 2</fw><fw place="bottom" type="catch">ret &#x017F;ie</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>

[[11]/0011] Salomonis am dritten. vnſerm lieben Landesherrn/ auch in der Gruben ſchul- digen vnterthenigen gehorſam/ vnd die Chriſtliche Lie- be beweiſen/ vnd jn ehrlicher vnd gebuͤrlicher weiſe zur Erden beſtetigen moͤgen. Damit wir aber nu/ nicht mit ſolcher ſchwermuth/ vnd trawrigkeit von einander ſcheiden/ wie wir leider anher kommen ſind/ ſo wollen wir aus den ſchoͤnen/ vnd troſtreichen worten des aller weiſeſten Koͤnigs Sa lomonis anhoͤren/ was es mit den lieben verſtorbenen Chriſten/ nach jrem abſcheid/ fuͤr einen zuſtand habe. Das ich aber eben dieſen Text/ vnd keinen andern/ zu dieſer Leichpredigt habe nehmen wollen/ geſchiehet aus der vrſache/ das der offt wolgedachte vnſer gnedi- ger lieber Landsherr/ ſelbſt/ wol fuͤr einem Jar vnd len- ger/ ſeiner jungen Herrſchafft befohlen/ wenn jn/ vnſer lieber HErr Gott/ dermal eins aus dieſem Jammer- thal/ durch ein ſeliges Stuͤndlein abfordern wuͤrde/ ſo ſolten ſie jm dieſe wort des Koͤnigs Salomonis/ zur Leichpredigt erkleren laſſen/ Derwegen auch ſein Gna- den/ denſelben mit eigen Henden in der Bibel gezeich- net/ vnd vnterſtrichen hat. Solchem letzten willen/ vnſers gnedigen Herrn zu folge/ wollen wir mit huͤlffe des heiligen Geiſtes/ dieſe wort einfeltig erkleren/ vnd den Troſt der vns darinnen fuͤrgehalten wird/ mit allem vleis heraus ſuchen/ vnd iſt die Summa dauon dieſe: Das der weiſe vnd hochberuͤhmete Koͤnig Salo- mon/ redet von dem zuſtande der gleubigen Chriſten nach dieſem Leben/ das es nicht gantz vnd gar mit jnen aus ſey/ (wie die Gottloſen vnd vnnerſtendigen Epicu- rer/ es dafuͤr halten) wenn ſie geſtorben ſind/ Sondern jre Seelen ſind in Gottes Hand/ vnd keine Qual ruͤh- ret ſie B 2

Suche im Werk

Informationen zum Werk

Titeldaten
Verfügbarkeit Text (TEI-XML-, HTML-, TCF-, E-Book-Fassung): CC BY-SA 4.0.
Nutzungsbedingungen

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ^?

Language Resource Switchboard^?

Resource/URL übermitteln

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk:	https://www.deutschestextarchiv.de/524295
URL zu dieser Seite:	https://www.deutschestextarchiv.de/524295/11
Zitationshilfe:	Roth, Friedrich: Leichpredigt. Eisleben, 1585, S. [11]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/524295/11>, abgerufen am 27.11.2024.

Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer Creative-Commons-Lizenz. Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken. Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.

Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.

2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften. Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de.

Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.