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Roth, Friedrich: Leichpredigt. Eisleben, 1585.

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Leichpredigt/ vber den Spruch

jren getrawret/ vnd leide getragen haben/ Als/ Der lie-
be Ertzuater Abraham im ersten Buch Moisi am drey
vnd zwantzigsten Capitel/ da jm seine liebe Hausfraw
die Sara mit tod abgieng/ klagete vnd beweinete er sie
mit grossem leide vnd schmertzen.

Joseph/ wie im ersten Buch Moise am funfftzigsten
Capitel geschrieben stehet/ beweinete seinen lieben alten
Vater den Patriarchen Jacob/ vnd hielt vber jm eine
grosse klage viel tage lang.

Der fromme vnd Gottselige König Josias/ wie im
andern Buch der Chronica am fünff vnd dreissigsten
Capitel stehet/ wird beklaget vnd beweinet von dem
grossen Man Gottes vnd Propheten Jeremia/ vnd dem
gantzen Volck/ vnd machete jm der Prophet ein Klage-
lied/ vnd alle Senger vnd Sengerin redeten jre Klage-
lieder.

Vnd vnser einiger Erlöser vnd Seligmacher Jesus
Christus selbs/ wird hertzlich bestürtzet/ Johannis am
achtzehenden Capitel/ vnd weinet vber dem tödlichen
abgang seines guten Freundes des Lazari.

Weil denn rechtmessige Trawrigkeit/ vber dem ab-
gang frommer Christen/ nicht verbotten/ sondern zuge-
lassen ist/ so wird auch niemand so vnchristlich sein/ der
vns jtziger zeit verdencke/ das wir einen publicum Lu-
ctum, vnd gemeine klage/ mit weinen vnd trawrig sein/
anstellen vnd halten/ vber dem blötzlichen vnd vnuerse-
hen vnd hochbetrübten Todesfall/ vnsers gnedigen lie-
ben Landsherrn. Denn solch vnser klagen/ vnd wem-
merleichen/ ist nicht dahin gemeinet/ das wir/ vnserm
lieben HErrn Gott wolten in sein Gericht fallen/ vnd
wider seinen willen/ darümb wir teglich beten das er ge-
schehen sol/ vns aufflegen wolten/ Sondern das wir

vnserm

Leichpredigt/ vber den Spruch

jren getrawret/ vnd leide getragen haben/ Als/ Der lie-
be Ertzuater Abraham im erſten Buch Moiſi am drey
vnd zwantzigſten Capitel/ da jm ſeine liebe Hausfraw
die Sara mit tod abgieng/ klagete vnd beweinete er ſie
mit groſſem leide vnd ſchmertzen.

Joſeph/ wie im erſten Buch Moiſe am funfftzigſten
Capitel geſchrieben ſtehet/ beweinete ſeinen lieben alten
Vater den Patriarchen Jacob/ vnd hielt vber jm eine
groſſe klage viel tage lang.

Der fromme vnd Gottſelige Koͤnig Joſias/ wie im
andern Buch der Chronica am fuͤnff vnd dreiſſigſten
Capitel ſtehet/ wird beklaget vnd beweinet von dem
groſſen Man Gottes vnd Propheten Jeremia/ vnd dem
gantzen Volck/ vnd machete jm der Prophet ein Klage-
lied/ vnd alle Senger vnd Sengerin redeten jre Klage-
lieder.

Vnd vnſer einiger Erloͤſer vnd Seligmacher Jeſus
Chriſtus ſelbs/ wird hertzlich beſtuͤrtzet/ Johannis am
achtzehenden Capitel/ vnd weinet vber dem toͤdlichen
abgang ſeines guten Freundes des Lazari.

Weil denn rechtmeſſige Trawrigkeit/ vber dem ab-
gang frommer Chriſten/ nicht verbotten/ ſondern zuge-
laſſen iſt/ ſo wird auch niemand ſo vnchriſtlich ſein/ der
vns jtziger zeit verdencke/ das wir einen publicum Lu-
ctum, vnd gemeine klage/ mit weinen vnd trawrig ſein/
anſtellen vnd halten/ vber dem bloͤtzlichen vnd vnuerſe-
hen vnd hochbetruͤbten Todesfall/ vnſers gnedigen lie-
ben Landsherrn. Denn ſolch vnſer klagen/ vnd wem-
merleichen/ iſt nicht dahin gemeinet/ das wir/ vnſerm
lieben HErrn Gott wolten in ſein Gericht fallen/ vnd
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ſchehen ſol/ vns aufflegen wolten/ Sondern das wir

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Zitationshilfe:	Roth, Friedrich: Leichpredigt. Eisleben, 1585, S. [10]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/524295/10>, abgerufen am 27.11.2024.

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