Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Braun, Christoph: Kurtze vnd Einfeltige Predigt. Leipzig, 1585.

Bild:
<< vorherige Seite

Joseph.Da Joseph in Egypten noch lebte/ da stunds
auch wol vmb die Jsraeliter/ Da er aber todt
war/ da fieng Pharao der König in Egypten
an/ sie mit grossen Frondiensten zu beschweren.

Apostolj.Also da die lieben Apostel noch in der Stadt
Jerusalem waren/ da hatte die Stadt nicht not/
da sie aber weg waren/ kamen die Römer/ bele-
gerten vnd schleiffeten sie/ vnnd liessen keinen
Stein auff dem andern/ wie jhnen der Sohn
Gottes selbst zuuorn verkündiget/ Luce. 19.

So wissen wir wol/ was für straffen vnnd
vnglück vber Deudschland gangen sein nach
dem Tode des tewren Mannes D. Mart. Lut.
des Propheten deudscher Nation, welches er
vnd ander fromme Christen/ so dazumal gele-
bet/ mit jhrem Gebet haben auffgehalten/ wie
denn D. Luther selber zu dem Durchleuchtigen
Herren Georgen Fürsten von Anhalt gesagt:
Weil ich lebe/ wil ich friede erhalten mit meinem
Vater vnser: Jhr möget nach mir auch beten.
Vnd wer weis/ wer noch heute zu tage des an-
dern Schutzherr ist/ vnd alles vnglück auffhelt/
oder von vns abewendet/ vielleicht seins vnser
Psal. 8.kleine Kinderlein/ aus welcher Munde jhm
Gott ein Lob zurichtet/ Oder die armen Schü-
lerlein/ die auff der Gassen für den Thüren

schreien

Joſeph.Da Joſeph in Egypten noch lebte/ da ſtunds
auch wol vmb die Jſraeliter/ Da er aber todt
war/ da fieng Pharao der Koͤnig in Egypten
an/ ſie mit groſſen Frondienſten zu beſchweren.

Apostolj.Alſo da die lieben Apoſtel noch in der Stadt
Jeruſalem waren/ da hatte die Stadt nicht not/
da ſie aber weg waren/ kamen die Roͤmer/ bele-
gerten vnd ſchleiffeten ſie/ vnnd lieſſen keinen
Stein auff dem andern/ wie jhnen der Sohn
Gottes ſelbſt zuuorn verkuͤndiget/ Luce. 19.

So wiſſen wir wol/ was fuͤr ſtraffen vnnd
vngluͤck vber Deudſchland gangen ſein nach
dem Tode des tewren Mannes D. Mart. Lut.
des Propheten deudſcher Nation, welches er
vnd ander fromme Chriſten/ ſo dazumal gele-
bet/ mit jhrem Gebet haben auffgehalten/ wie
denn D. Luther ſelber zu dem Durchleuchtigen
Herren Georgen Fuͤrſten von Anhalt geſagt:
Weil ich lebe/ wil ich friede erhalten mit meinem
Vater vnſer: Jhr moͤget nach mir auch beten.
Vnd wer weis/ wer noch heute zu tage des an-
dern Schutzherr iſt/ vnd alles vngluͤck auffhelt/
oder von vns abewendet/ vielleicht ſeins vnſer
Pſal. 8.kleine Kinderlein/ aus welcher Munde jhm
Gott ein Lob zurichtet/ Oder die armen Schuͤ-
lerlein/ die auff der Gaſſen fuͤr den Thuͤren

ſchreien
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="fsSermon" n="1">
        <div type="fsMainPart" n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0022" n="[22]"/>
            <p><note place="left">Jo&#x017F;eph.</note>Da Jo&#x017F;eph in Egypten noch lebte/ da &#x017F;tunds<lb/>
auch wol vmb die J&#x017F;raeliter/ Da er aber todt<lb/>
war/ da fieng Pharao der Ko&#x0364;nig in Egypten<lb/>
an/ &#x017F;ie mit gro&#x017F;&#x017F;en Frondien&#x017F;ten zu be&#x017F;chweren.</p><lb/>
            <p><note place="left"><hi rendition="#aq">Apostolj.</hi></note>Al&#x017F;o da die lieben Apo&#x017F;tel noch in der Stadt<lb/>
Jeru&#x017F;alem waren/ da hatte die Stadt nicht not/<lb/>
da &#x017F;ie aber weg waren/ kamen die Ro&#x0364;mer/ bele-<lb/>
gerten vnd &#x017F;chleiffeten &#x017F;ie/ vnnd lie&#x017F;&#x017F;en keinen<lb/>
Stein auff dem andern/ wie jhnen der Sohn<lb/>
Gottes &#x017F;elb&#x017F;t zuuorn verku&#x0364;ndiget/ Luce. 19.</p><lb/>
            <p>So wi&#x017F;&#x017F;en wir wol/ was fu&#x0364;r &#x017F;traffen vnnd<lb/>
vnglu&#x0364;ck vber Deud&#x017F;chland gangen &#x017F;ein nach<lb/>
dem Tode des tewren Mannes D. Mart. Lut.<lb/>
des Propheten deud&#x017F;cher <hi rendition="#aq">Nation,</hi> welches er<lb/>
vnd ander fromme Chri&#x017F;ten/ &#x017F;o dazumal gele-<lb/>
bet/ mit jhrem Gebet haben auffgehalten/ wie<lb/>
denn D. Luther &#x017F;elber zu dem Durchleuchtigen<lb/>
Herren Georgen Fu&#x0364;r&#x017F;ten von Anhalt ge&#x017F;agt:<lb/>
Weil ich lebe/ wil ich friede erhalten mit meinem<lb/>
Vater vn&#x017F;er: Jhr mo&#x0364;get nach mir auch beten.<lb/>
Vnd wer weis/ wer noch heute zu tage des an-<lb/>
dern Schutzherr i&#x017F;t/ vnd alles vnglu&#x0364;ck auffhelt/<lb/>
oder von vns abewendet/ vielleicht &#x017F;eins vn&#x017F;er<lb/><note place="left">P&#x017F;al. 8.</note>kleine Kinderlein/ aus welcher Munde jhm<lb/>
Gott ein Lob zurichtet/ Oder die armen Schu&#x0364;-<lb/>
lerlein/ die auff der Ga&#x017F;&#x017F;en fu&#x0364;r den Thu&#x0364;ren<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">&#x017F;chreien</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[22]/0022] Da Joſeph in Egypten noch lebte/ da ſtunds auch wol vmb die Jſraeliter/ Da er aber todt war/ da fieng Pharao der Koͤnig in Egypten an/ ſie mit groſſen Frondienſten zu beſchweren. Joſeph. Alſo da die lieben Apoſtel noch in der Stadt Jeruſalem waren/ da hatte die Stadt nicht not/ da ſie aber weg waren/ kamen die Roͤmer/ bele- gerten vnd ſchleiffeten ſie/ vnnd lieſſen keinen Stein auff dem andern/ wie jhnen der Sohn Gottes ſelbſt zuuorn verkuͤndiget/ Luce. 19. Apostolj. So wiſſen wir wol/ was fuͤr ſtraffen vnnd vngluͤck vber Deudſchland gangen ſein nach dem Tode des tewren Mannes D. Mart. Lut. des Propheten deudſcher Nation, welches er vnd ander fromme Chriſten/ ſo dazumal gele- bet/ mit jhrem Gebet haben auffgehalten/ wie denn D. Luther ſelber zu dem Durchleuchtigen Herren Georgen Fuͤrſten von Anhalt geſagt: Weil ich lebe/ wil ich friede erhalten mit meinem Vater vnſer: Jhr moͤget nach mir auch beten. Vnd wer weis/ wer noch heute zu tage des an- dern Schutzherr iſt/ vnd alles vngluͤck auffhelt/ oder von vns abewendet/ vielleicht ſeins vnſer kleine Kinderlein/ aus welcher Munde jhm Gott ein Lob zurichtet/ Oder die armen Schuͤ- lerlein/ die auff der Gaſſen fuͤr den Thuͤren ſchreien Pſal. 8.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/524292
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/524292/22
Zitationshilfe: Braun, Christoph: Kurtze vnd Einfeltige Predigt. Leipzig, 1585, S. [22]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/524292/22>, abgerufen am 27.11.2024.