Lutz, Wilhelm Friedrich: Ein Christliche Predig. Tübingen, 1585.mit allen auffgericht/ daß sie die schuld der Natur bezalen Dises scheinet zwar ein gemein ding/ so meniglich/ wir
mit allen auffgericht/ daß ſie die ſchuld der Natur bezalen Diſes ſcheinet zwar ein gemein ding/ ſo meniglich/ wir
<TEI> <text> <body> <div type="fsSermon" n="1"> <div type="fsMainPart" n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0014" n="12"/> mit allen auffgericht/ daß ſie die ſchuld der Natur bezalen<lb/> muͤſſen. Darumb ſagt Syrach am 41. capitel/ foͤrchte<lb/> den todt nicht/ gedenck das er alſo vom Herꝛn veroꝛdnet/<lb/> vber alles flejſch/ beides deren die vor geweſen ſind/ vnnd<lb/> nach dir kommen werden. Daher ſagt ſagt auch das kluge<lb/> Weib von Thecoa im andern Buch Samuelis am 14.<lb/> Capitel zum Koͤnig Dauid: Wir ſterben alle deß todts/ vñ<lb/> wie das waſſer in die erdẽ verſchleufft/ daß man nicht auff-<lb/> helt. Alle/ ſpricht ſie/ ſterbẽ wir/ es iſt keiner der hie den Kopf<lb/> auß der ſchlingen ziehen moͤge: ſonder muͤſſen alle an diſen<lb/> Reien. Vñ gleich wie das waſſer in die erdt hinein ſchleufft<lb/> vnd ſich verleurt/ alſo wirdt einer nach dem andern in das<lb/> erdtrich vnd grab geſchoben/ vnnd verleurt ſich einer nach<lb/> dem andern/ vnd bleibt keiner vber. Darumb nennet Da-<lb/> uid im erſten Buch der Koͤnige am andernCapitel/ den todt<lb/> den weg aller Welt/ wie auch zuuor Joſua am 24. Capitel.<lb/> Dann den weg haben alle/ ſo vor vns geweſen/ gewandelt:<lb/> Diſen wandlen die ſo zu vnſer zeit leben/ vnnd werden jhne<lb/> auch die ſo hernach kommen/ wandlen. Jm todt kommen<lb/> wir alle zuſamen/ vnnd iſt diſes vnſer leben nichts anders/<lb/> dann ein reiß zum todt vnd grab.</p><lb/> <p>Diſes ſcheinet zwar ein gemein ding/ ſo meniglich/<lb/> auch ohn mein erzehlen wol bekant/ vnnd daran niemandt<lb/> zweiffelt/ vnd derowegen vnuonnoͤten daß man hieuon/ ſon-<lb/> derlich in einer ſo anſehlicher hoher leut verſamlung/ pre-<lb/> dige/ weil die erfahrung ſolches taͤglich außweiſet. Jedoch<lb/> da wir den ſachen fleiſſiger werden nachdencken/ ſo beſtehet<lb/> in erkandtnus diſes ſtucks/ der Menſchen hoͤchſte weißheit/<lb/> wie Moſes ſelber im 90. Pſalmen bezeuget: da er alſo bit-<lb/> tetꝛ Lehre vns bedencken daß wir ſterben muͤſſen/ auff das<lb/> <fw type="catch" place="bottom">wir</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [12/0014]
mit allen auffgericht/ daß ſie die ſchuld der Natur bezalen
muͤſſen. Darumb ſagt Syrach am 41. capitel/ foͤrchte
den todt nicht/ gedenck das er alſo vom Herꝛn veroꝛdnet/
vber alles flejſch/ beides deren die vor geweſen ſind/ vnnd
nach dir kommen werden. Daher ſagt ſagt auch das kluge
Weib von Thecoa im andern Buch Samuelis am 14.
Capitel zum Koͤnig Dauid: Wir ſterben alle deß todts/ vñ
wie das waſſer in die erdẽ verſchleufft/ daß man nicht auff-
helt. Alle/ ſpricht ſie/ ſterbẽ wir/ es iſt keiner der hie den Kopf
auß der ſchlingen ziehen moͤge: ſonder muͤſſen alle an diſen
Reien. Vñ gleich wie das waſſer in die erdt hinein ſchleufft
vnd ſich verleurt/ alſo wirdt einer nach dem andern in das
erdtrich vnd grab geſchoben/ vnnd verleurt ſich einer nach
dem andern/ vnd bleibt keiner vber. Darumb nennet Da-
uid im erſten Buch der Koͤnige am andernCapitel/ den todt
den weg aller Welt/ wie auch zuuor Joſua am 24. Capitel.
Dann den weg haben alle/ ſo vor vns geweſen/ gewandelt:
Diſen wandlen die ſo zu vnſer zeit leben/ vnnd werden jhne
auch die ſo hernach kommen/ wandlen. Jm todt kommen
wir alle zuſamen/ vnnd iſt diſes vnſer leben nichts anders/
dann ein reiß zum todt vnd grab.
Diſes ſcheinet zwar ein gemein ding/ ſo meniglich/
auch ohn mein erzehlen wol bekant/ vnnd daran niemandt
zweiffelt/ vnd derowegen vnuonnoͤten daß man hieuon/ ſon-
derlich in einer ſo anſehlicher hoher leut verſamlung/ pre-
dige/ weil die erfahrung ſolches taͤglich außweiſet. Jedoch
da wir den ſachen fleiſſiger werden nachdencken/ ſo beſtehet
in erkandtnus diſes ſtucks/ der Menſchen hoͤchſte weißheit/
wie Moſes ſelber im 90. Pſalmen bezeuget: da er alſo bit-
tetꝛ Lehre vns bedencken daß wir ſterben muͤſſen/ auff das
wir
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Zitationshilfe: | Lutz, Wilhelm Friedrich: Ein Christliche Predig. Tübingen, 1585, S. 12. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/524151/14>, abgerufen am 16.07.2024. |