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Mollenfeld, Johann: Christliche LeichPredigt/ Bey dem seligen Abschied. Darmstadt, 1617.

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Auß dem 31. Psalm/ v. 6.
muß mit der Prophetin Hanna/ nimmer vom Tempel deßLuc. 2. 37.
herren kommen/ sondern sagen mit dem Könige Dauid; EinsPsal. 27. 4.
bitte ich vom Herren/ das hette ich gern/ daß ich mö-
ge bleiben im Hauß deß Herren mein lebenlang/
zuschawen die schöne Gottesdienst/ vnd zubesuchen sei-
nen H. Tempel. Man muß Gottes Wort mit den A-
delichen zu
Berrohen fleissig durchforschen. ForschetAct. 17. 11.
in der Schrifft/ dann die zeuget von mir/ vnd jhr mey-Ioh. 5. 39.
net jhr habt das ewige Leben darinn. Man muß Gottes
Wort anhören ardenter, innbrünstig/ vnnd sprechen mit Dauid:
Vergesse ich deiner Jerusalem/ so werde meiner Rech-Psal. 133.
5, 6.

ten vergessen: meine Zunge müsse an meinem Gaumen
kleben/ wo Jerusalem nicht meine höchste Frewd ist/

q. d. Jch will lieber daß mich die Erde verschlinge/ dann daß ich
wolte deines Worts vergessen/ ja ich müste verstummen/ wann es
nicht were mein höchste Frewd. Man muß Gottes Wort hören/
perseueranter, beständig. Dann wer da beharret biß anMatt. 24.
13.

das Ende/ soll selig werden. Das ist nun ein gewiß kriterion.
daß er ein rechter Christ gewesen. Dann es heist wie Christus sagt:Ioh. 8. 47.
Wer auß Gott ist/ der höret Gottes Wort/ vnd meineIoh. 10. 16.
Schaf hören meine Stimm. Weil aber der GlaubeRom. 10. 17.
kompt auß dem Gehör Göttliches Worts/ so hat er auch
auß demselben ein wahren Glauben vnnd Vertrawen auff Gott
vnd seinen Erlöser geschöpfft. Dieweil man in seinen Büchern/
diesen schönen Spruch findet: Wer Gott vertrawt/ hat wol
gebawt/ im Himmel vnd auff Erden. Wer sich verläst
auff Jesum Christ/ dem muß der Himmel werden.

Seinen
C iij

Auß dem 31. Pſalm/ v. 6.
muß mit der Prophetin Hanna/ nimmer vom Tempel deßLuc. 2. 37.
herren kom̃en/ ſondern ſagen mit dem Koͤnige Dauid; EinsPſal. 27. 4.
bitte ich vom Herren/ das hette ich gern/ daß ich moͤ-
ge bleiben im Hauß deß Herren mein lebenlang/
zuſchawen die ſchoͤne Gottesdienſt/ vnd zubeſuchen ſei-
nen H. Tempel. Man muß Gottes Wort mit den A-
delichen zu
Berrohen fleiſſig durchforſchen. ForſchetAct. 17. 11.
in der Schrifft/ dann die zeuget von mir/ vnd jhr mey-Ioh. 5. 39.
net jhr habt das ewige Leben darinn. Man muß Gottes
Wort anhoͤren ardenter, innbruͤnſtig/ vnnd ſprechen mit Dauid:
Vergeſſe ich deiner Jeruſalem/ ſo werde meiner Rech-Pſal. 133.
5, 6.

ten vergeſſen: meine Zunge muͤſſe an meinem Gaumen
kleben/ wo Jeruſalem nicht meine hoͤchſte Frewd iſt/

q. d. Jch will lieber daß mich die Erde verſchlinge/ dann daß ich
wolte deines Worts vergeſſen/ ja ich muͤſte verſtummen/ wann es
nicht were mein hoͤchſte Frewd. Man muß Gottes Wort hoͤren/
perſeueranter, beſtaͤndig. Dann wer da beharret biß anMatt. 24.
13.

das Ende/ ſoll ſelig werden. Das iſt nun ein gewiß κριτήριον.
daß er ein rechter Chriſt geweſen. Dann es heiſt wie Chriſtus ſagt:Ioh. 8. 47.
Wer auß Gott iſt/ der hoͤret Gottes Wort/ vnd meineIoh. 10. 16.
Schaf hoͤren meine Stimm. Weil aber der GlaubeRom. 10. 17.
kompt auß dem Gehoͤr Goͤttliches Worts/ ſo hat er auch
auß demſelben ein wahren Glauben vnnd Vertrawen auff Gott
vnd ſeinen Erloͤſer geſchoͤpfft. Dieweil man in ſeinen Buͤchern/
dieſen ſchoͤnen Spruch findet: Wer Gott vertrawt/ hat wol
gebawt/ im Himmel vnd auff Erden. Wer ſich verlaͤſt
auff Jeſum Chriſt/ dem muß der Himmel werden.

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[21/0021] Auß dem 31. Pſalm/ v. 6. muß mit der Prophetin Hanna/ nimmer vom Tempel deß herren kom̃en/ ſondern ſagen mit dem Koͤnige Dauid; Eins bitte ich vom Herren/ das hette ich gern/ daß ich moͤ- ge bleiben im Hauß deß Herren mein lebenlang/ zuſchawen die ſchoͤne Gottesdienſt/ vnd zubeſuchen ſei- nen H. Tempel. Man muß Gottes Wort mit den A- delichen zu Berrohen fleiſſig durchforſchen. Forſchet in der Schrifft/ dann die zeuget von mir/ vnd jhr mey- net jhr habt das ewige Leben darinn. Man muß Gottes Wort anhoͤren ardenter, innbruͤnſtig/ vnnd ſprechen mit Dauid: Vergeſſe ich deiner Jeruſalem/ ſo werde meiner Rech- ten vergeſſen: meine Zunge muͤſſe an meinem Gaumen kleben/ wo Jeruſalem nicht meine hoͤchſte Frewd iſt/ q. d. Jch will lieber daß mich die Erde verſchlinge/ dann daß ich wolte deines Worts vergeſſen/ ja ich muͤſte verſtummen/ wann es nicht were mein hoͤchſte Frewd. Man muß Gottes Wort hoͤren/ perſeueranter, beſtaͤndig. Dann wer da beharret biß an das Ende/ ſoll ſelig werden. Das iſt nun ein gewiß κριτήριον. daß er ein rechter Chriſt geweſen. Dann es heiſt wie Chriſtus ſagt: Wer auß Gott iſt/ der hoͤret Gottes Wort/ vnd meine Schaf hoͤren meine Stimm. Weil aber der Glaube kompt auß dem Gehoͤr Goͤttliches Worts/ ſo hat er auch auß demſelben ein wahren Glauben vnnd Vertrawen auff Gott vnd ſeinen Erloͤſer geſchoͤpfft. Dieweil man in ſeinen Buͤchern/ dieſen ſchoͤnen Spruch findet: Wer Gott vertrawt/ hat wol gebawt/ im Himmel vnd auff Erden. Wer ſich verlaͤſt auff Jeſum Chriſt/ dem muß der Himmel werden. Seinen Luc. 2. 37. Pſal. 27. 4. Act. 17. 11. Ioh. 5. 39. Pſal. 133. 5, 6. Matt. 24. 13. Ioh. 8. 47. Ioh. 10. 16. Rom. 10. 17. C iij

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Zitationshilfe: Mollenfeld, Johann: Christliche LeichPredigt/ Bey dem seligen Abschied. Darmstadt, 1617, S. 21. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/524107/21>, abgerufen am 24.11.2024.