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Cramer, Daniel: Leich- und ValetPredigt. Stettin, 1611.

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die Wort diese meinung in sich. Jch bin meiner selbst
nicht mächtig/ sondern ich befinde mich an dem Her-
tzen vnd Gemüte/ von dem heiligen Geiste bestricket/
das ich dahin muß/ vnd kan da nicht weg bleiben/ es
gehe mir dar auch/ wie der liebe Gott wil. Sehet/
das war der harter Knoten/ vnd der fester Bandt des
heiligen Göttlichen Beruffs/ damit der heiliger Geist
das Gewissen des heiligen Apostels Pauli gerühret/
vnd jnnerlich bewogen hat/ das er hat wollen vnd sol-
len gen Jerusalem ziehen. Zwar haben wir Men-
schen wol in eusserlichen Sachen vnseren freyen wil-
len/ das wir vnseres Schifflein/ Wagen/ vnd Deich-
sel/ stewren vnd lencken können/ vnsers gefallens/ wo-
hin wir wollen/ Aber wan der liebe Gott vns durch/
oder auch ohne Mittel/ sein Wort/ Willen/ oder Be-
ruff entdecket/ vnnd offenbahret/ vnd vns damit ans
Hertze klopffet/ dasselbe rühret/ vnnd damit das Ge-
wissen bestricket/ Hilff lieber Gott/ da muß man auch
wol dahin/ da man sein lebetag keine Gedancken hin
gehabt/ Ja das man auch pur lauter hat abgesaget/
vnd da einen wol nicht sechs Pferde hetten können hin-
ziehen. Vnd wie starck das dieses Band des heiligen
Geistes an dem heiligen Apostel Paulo gewesen sey/
das sehen wir gar schön im nechstfolgenden Capittel.

Denn
D ij

die Wort dieſe meinung in ſich. Jch bin meiner ſelbſt
nicht maͤchtig/ ſondern ich befinde mich an dem Her-
tzen vnd Gemuͤte/ von dem heiligen Geiſte beſtricket/
das ich dahin muß/ vnd kan da nicht weg bleiben/ es
gehe mir dar auch/ wie der liebe Gott wil. Sehet/
das war der harter Knoten/ vnd der feſter Bandt des
heiligen Goͤttlichen Beruffs/ damit der heiliger Geiſt
das Gewiſſen des heiligen Apoſtels Pauli geruͤhret/
vnd jnnerlich bewogen hat/ das er hat wollen vnd ſol-
len gen Jeruſalem ziehen. Zwar haben wir Men-
ſchen wol in euſſerlichen Sachen vnſeren freyen wil-
len/ das wir vnſeres Schifflein/ Wagen/ vnd Deich-
ſel/ ſtewren vnd lencken koͤnnen/ vnſers gefallens/ wo-
hin wir wollen/ Aber wan der liebe Gott vns durch/
oder auch ohne Mittel/ ſein Wort/ Willen/ oder Be-
ruff entdecket/ vnnd offenbahret/ vnd vns damit ans
Hertze klopffet/ daſſelbe ruͤhret/ vnnd damit das Ge-
wiſſen beſtricket/ Hilff lieber Gott/ da muß man auch
wol dahin/ da man ſein lebetag keine Gedancken hin
gehabt/ Ja das man auch pur lauter hat abgeſaget/
vnd da einen wol nicht ſechs Pferde hetten koͤñen hin-
ziehen. Vnd wie ſtarck das dieſes Band des heiligen
Geiſtes an dem heiligen Apoſtel Paulo geweſen ſey/
das ſehen wir gar ſchoͤn im nechſtfolgenden Capittel.

Denn
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[[27]/0027] die Wort dieſe meinung in ſich. Jch bin meiner ſelbſt nicht maͤchtig/ ſondern ich befinde mich an dem Her- tzen vnd Gemuͤte/ von dem heiligen Geiſte beſtricket/ das ich dahin muß/ vnd kan da nicht weg bleiben/ es gehe mir dar auch/ wie der liebe Gott wil. Sehet/ das war der harter Knoten/ vnd der feſter Bandt des heiligen Goͤttlichen Beruffs/ damit der heiliger Geiſt das Gewiſſen des heiligen Apoſtels Pauli geruͤhret/ vnd jnnerlich bewogen hat/ das er hat wollen vnd ſol- len gen Jeruſalem ziehen. Zwar haben wir Men- ſchen wol in euſſerlichen Sachen vnſeren freyen wil- len/ das wir vnſeres Schifflein/ Wagen/ vnd Deich- ſel/ ſtewren vnd lencken koͤnnen/ vnſers gefallens/ wo- hin wir wollen/ Aber wan der liebe Gott vns durch/ oder auch ohne Mittel/ ſein Wort/ Willen/ oder Be- ruff entdecket/ vnnd offenbahret/ vnd vns damit ans Hertze klopffet/ daſſelbe ruͤhret/ vnnd damit das Ge- wiſſen beſtricket/ Hilff lieber Gott/ da muß man auch wol dahin/ da man ſein lebetag keine Gedancken hin gehabt/ Ja das man auch pur lauter hat abgeſaget/ vnd da einen wol nicht ſechs Pferde hetten koͤñen hin- ziehen. Vnd wie ſtarck das dieſes Band des heiligen Geiſtes an dem heiligen Apoſtel Paulo geweſen ſey/ das ſehen wir gar ſchoͤn im nechſtfolgenden Capittel. Denn D ij

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Zitationshilfe: Cramer, Daniel: Leich- und ValetPredigt. Stettin, 1611, S. [27]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/523696/27>, abgerufen am 28.03.2024.