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Hafenreffer, Matthias: Passional vnd Leuchpredigt. Tübingen, 1610.

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Passional vnd Leuchpredigt/
kan/ was er in seiner letzten Stund/ für Gnade vnd
Bußprediger haben werde.

Wie auch dieses Schächers Exempel/ das gantze
Gedicht/ von dem Päpstischen Fegfewr zu boden rich-
tet. Dann so jemand im Hauffen der Seeligen ist/
welcher der Papisten Vorgeben nach/ des Fegfewers
wol bedürfft hette/ so were es fürwar dieser Schächer
gewesen: Aber Christus thut jhme die gewisse vnzwei-
feliche Verheissung: Warlich ich sage dir/ Heut
Luc. 23. 43.würst du mit mir im Paradis sein.

4. Mein Gott/
mein Gott/
warumb hastu
mich verlassen.
Das Vierdte Wort (als das mitlere an der Zal)
redet Christus widerumb mit seinem Vatter: Dann
vmb die neundte Stund schreye er laut vnd sprach: Eli/
Eli/ Lama Alsabthani? Das ist: Mein Gott/ Mein
Matth. 27. 46.Gott/ warumm hastu mich verlassen? Welche Wort an-
zeigen/ was erschröcklicher vnd vnträglicher Last es vmb
den Zorn Gottes/ vber die Sünde seye: Als welcher
dem Sohn Gottes/ so von vnsertwegen Mensch wor-
den/ vnd die Straff der Sünden auff sich genommen/
solch klägliche vnd schmertzliche Wort auß getrieben:
Mein Gott/ mein Gott/ warumb hast du mich verlas-
sen. Dann was für Angst vnd Schrecken das muß
geweßt sein/ welche Christo dem Sohn Gottes/ solche
Wort außgepresset/ das ist Menschlicher Vernunfft
vnerforschlich. Aber du Kinde Gottes/ welches durch
solche Angst deines Heilands von Verzweifflung
vnd Verdamnüs der Sünden erlöset bist/ erkenne
deines Erlösers vnaußsprechliche Gutthat/ vnd seye
jhme ewiglich danckbar.

5. Mich dür-
stet.
Das fünffte Wort/ redet Christus von sich selbs/
Johan. 19. 28.vnd sagt: Mich dürstet. Aber kein Trunck frischen
Wein oder Wasser mag jhme gedeyen/ sondern sie fül-

leten

Paſſional vnd Leuchpredigt/
kan/ was er in ſeiner letzten Stund/ fuͤr Gnade vnd
Bußpꝛediger haben werde.

Wie auch dieſes Schaͤchers Exempel/ das gantze
Gedicht/ von dem Paͤpſtiſchen Fegfewr zu boden rich-
tet. Dann ſo jemand im Hauffen der Seeligen iſt/
welcher der Papiſten Voꝛgeben nach/ des Fegfewers
wol beduͤrfft hette/ ſo were es fuͤrwar dieſer Schaͤcher
geweſen: Aber Chriſtus thut jhme die gewiſſe vnzwei-
feliche Verheiſſung: Warlich ich ſage dir/ Heut
Luc. 23. 43.wuͤrſt du mit mir im Paradis ſein.

4. Mein Gott/
mein Gott/
warumb haſtu
mich verlaſſen.
Das Vierdte Wort (als das mitlere an der Zal)
redet Chriſtus widerumb mit ſeinem Vatter: Dann
vmb die neundte Stund ſchreye er laut vñ ſpꝛach: Eli/
Eli/ Lama Alſabthani? Das iſt: Mein Gott/ Mein
Matth. 27. 46.Gott/ warum̃ haſtu mich verlaſſen? Welche Woꝛt an-
zeigẽ/ was erſchroͤcklicher vñ vntraͤglicher Laſt es vmb
den Zorn Gottes/ vber die Suͤnde ſeye: Als welcher
dem Sohn Gottes/ ſo von vnſertwegen Menſch woꝛ-
den/ vnd die Straff der Suͤnden auff ſich genommen/
ſolch klaͤgliche vnd ſchmertzliche Wort auß getrieben:
Mein Gott/ mein Gott/ warumb haſt du mich verlaſ-
ſen. Dann was fuͤr Angſt vnd Schrecken das muß
geweßt ſein/ welche Chriſto dem Sohn Gottes/ ſolche
Wort außgepreſſet/ das iſt Menſchlicher Vernunfft
vnerfoꝛſchlich. Aber du Kinde Gottes/ welches durch
ſolche Angſt deines Heilands von Verzweifflung
vnd Verdamnuͤs der Suͤnden erloͤſet biſt/ erkenne
deines Erloͤſers vnaußſpꝛechliche Gutthat/ vnd ſeye
jhme ewiglich danckbar.

5. Mich duͤr-
ſtet.
Das fuͤnffte Wort/ redet Chriſtus von ſich ſelbs/
Johan. 19. 28.vnd ſagt: Mich duͤrſtet. Aber kein Trunck friſchen
Wein oder Waſſer mag jhme gedeyen/ ſondern ſie fuͤl-

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[34/0036] Paſſional vnd Leuchpredigt/ kan/ was er in ſeiner letzten Stund/ fuͤr Gnade vnd Bußpꝛediger haben werde. Wie auch dieſes Schaͤchers Exempel/ das gantze Gedicht/ von dem Paͤpſtiſchen Fegfewr zu boden rich- tet. Dann ſo jemand im Hauffen der Seeligen iſt/ welcher der Papiſten Voꝛgeben nach/ des Fegfewers wol beduͤrfft hette/ ſo were es fuͤrwar dieſer Schaͤcher geweſen: Aber Chriſtus thut jhme die gewiſſe vnzwei- feliche Verheiſſung: Warlich ich ſage dir/ Heut wuͤrſt du mit mir im Paradis ſein. Luc. 23. 43. Das Vierdte Wort (als das mitlere an der Zal) redet Chriſtus widerumb mit ſeinem Vatter: Dann vmb die neundte Stund ſchreye er laut vñ ſpꝛach: Eli/ Eli/ Lama Alſabthani? Das iſt: Mein Gott/ Mein Gott/ warum̃ haſtu mich verlaſſen? Welche Woꝛt an- zeigẽ/ was erſchroͤcklicher vñ vntraͤglicher Laſt es vmb den Zorn Gottes/ vber die Suͤnde ſeye: Als welcher dem Sohn Gottes/ ſo von vnſertwegen Menſch woꝛ- den/ vnd die Straff der Suͤnden auff ſich genommen/ ſolch klaͤgliche vnd ſchmertzliche Wort auß getrieben: Mein Gott/ mein Gott/ warumb haſt du mich verlaſ- ſen. Dann was fuͤr Angſt vnd Schrecken das muß geweßt ſein/ welche Chriſto dem Sohn Gottes/ ſolche Wort außgepreſſet/ das iſt Menſchlicher Vernunfft vnerfoꝛſchlich. Aber du Kinde Gottes/ welches durch ſolche Angſt deines Heilands von Verzweifflung vnd Verdamnuͤs der Suͤnden erloͤſet biſt/ erkenne deines Erloͤſers vnaußſpꝛechliche Gutthat/ vnd ſeye jhme ewiglich danckbar. 4. Mein Gott/ mein Gott/ warumb haſtu mich verlaſſen. Matth. 27. 46. Das fuͤnffte Wort/ redet Chriſtus von ſich ſelbs/ vnd ſagt: Mich duͤrſtet. Aber kein Trunck friſchen Wein oder Waſſer mag jhme gedeyen/ ſondern ſie fuͤl- leten 5. Mich duͤr- ſtet. Johan. 19. 28.

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Zitationshilfe: Hafenreffer, Matthias: Passional vnd Leuchpredigt. Tübingen, 1610, S. 34. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/523592/36>, abgerufen am 27.11.2024.