Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wollenberg, Jacob: Amuletum spiritvale, Oder Geistliche Seelen Artzeney. Riga, 1630.

Bild:
<< vorherige Seite

Christliche Leichpredigt.
Gen. 5. 3.zeuget nach dem Bilde Adams. Gen. 5. Jst gantz vnd gar
1.
Ex Ortu.
vnsauber vnd vnrein/ wie denn solches 1. erscheinet ex Or-
tu
auß seiner Ankunfft vnd Gebuhrt/ denn da ist jhm die
1.
Totum
hominem.
Sünde angeerbet/ welche eingenommen/ inficiret, vnd
angestecket an einem theil totum hominem den gantzen
Menschen/ sein Leib/ Seel/ vnd alle Gliedmassen. Denn
da ist an dem Menschen kein Aderlein so klein/ ja welches
mehr ist/ es ist an dem Menschen kein Blutströpfflein/ vnd
solts auch gleich in sinistro cordis thalamo praepariret,
in der lincken seiten des Hertzen zubereitet sein/ welches doch
sonsten für das subtileste gehalten wird/ so ists doch alles
vervnreiniget/ vnd von der Sünden angestecket. Welches
Esaiae. 1.
6.
wol verstanden Esaias im ersten Capittel: Das gantze
Häupt ist kranck/ das gantze Hertz ist matt. Von der Fuß-
solen biß auffs Häupt ist nichts gesundes an jhm. Hiervber
Ps. 38. 4.klaget König David/ Psalm. 38. Es ist nichts gesundes
Rom. 7.
18.
an meinen Leibe. Vnd Paulus Rom. 7. Jch weiß/ das in
mir/ das ist in meinem Fleische wohnet nichts guts.

2.
Omnem
hominem.
Am Andern theil hat die Erbsünde auch durch genom-
men omnem hominem, denn da bleibet es bey den Wor-
Eph. 2. 3.ten S. Pauli/ Ephes. 2. Wir sind alle von Natur Kinder
Psal. 51.
7.
des Zorns. Psalm. 51. In iniquitatibus concepti, wir sind
Joh. 3. 6.in Sünden entpfangen vnd gebohren. Joh. 3. Quod de
carne natum est, caro est,
was vom Fleisch gebohren wird/
das ist Fleisch. Da ist keiner außgenommen/ ohn allein
2. Cor. 5.
21.
CHristus JEsus/ der hat von keiner Sünden gewust. 2.
Cor. 5. Derselbige ist kekhorismenos apo ton amartolon,
Ebr. 7.
27.
von den Sündern abgesondert Ebr. 7. Ausser dem heissets
Job. 14.
4.
mit allen Menschen in gemein. Job. 14. Wer wil einen rei-
nen finden bey denen/ da keiner rein ist? Job. 15. Vnter sei-
Job. 15.
15.
nen Heiligen ist keiner ohn Tadel. Prov. 20. Wer kan sa-
Prov. 20.
9.
gen? Jch bin rein in meinen Hertzen/ vnd lauter von meiner

Sünde.

Chriſtliche Leichpredigt.
Gen. 5. 3.zeuget nach dem Bilde Adams. Gen. 5. Jſt gantz vnd gar
1.
Ex Ortu.
vnſauber vnd vnrein/ wie denn ſolches 1. erſcheinet ex Or-
tu
auß ſeiner Ankunfft vnd Gebuhrt/ denn da iſt jhm die
1.
Totum
hominem.
Suͤnde angeerbet/ welche eingenommen/ inficiret, vnd
angeſtecket an einem theil totum hominem den gantzen
Menſchen/ ſein Leib/ Seel/ vnd alle Gliedmaſſen. Denn
da iſt an dem Menſchen kein Aderlein ſo klein/ ja welches
mehr iſt/ es iſt an dem Menſchen kein Blutstroͤpfflein/ vnd
ſolts auch gleich in ſiniſtro cordis thalamo præpariret,
in der lincken ſeiten des Hertzen zubereitet ſein/ welches doch
ſonſten fuͤr das ſubtileſte gehalten wird/ ſo iſts doch alles
vervnreiniget/ vnd von der Suͤnden angeſtecket. Welches
Eſaiæ. 1.
6.
wol verſtanden Eſaias im erſten Capittel: Das gantze
Haͤupt iſt kranck/ das gantze Hertz iſt matt. Von der Fuß-
ſolen biß auffs Haͤupt iſt nichts geſundes an jhm. Hiervber
Pſ. 38. 4.klaget Koͤnig David/ Pſalm. 38. Es iſt nichts geſundes
Rom. 7.
18.
an meinen Leibe. Vnd Paulus Rom. 7. Jch weiß/ das in
mir/ das iſt in meinem Fleiſche wohnet nichts guts.

2.
Omnem
hominem.
Am Andern theil hat die Erbſuͤnde auch durch genom-
men omnem hominem, denn da bleibet es bey den Wor-
Eph. 2. 3.ten S. Pauli/ Epheſ. 2. Wir ſind alle von Natur Kinder
Pſal. 51.
7.
des Zorns. Pſalm. 51. In iniquitatibus concepti, wir ſind
Joh. 3. 6.in Suͤnden entpfangen vnd gebohren. Joh. 3. Quod de
carne natum eſt, caro eſt,
was vom Fleiſch gebohren wird/
das iſt Fleiſch. Da iſt keiner außgenommen/ ohn allein
2. Cor. 5.
21.
CHriſtus JEſus/ der hat von keiner Suͤnden gewuſt. 2.
Cor. 5. Derſelbige iſt κεχωρισμένος ἀπὸ τῶν ἁμαρτολῶν,
Ebr. 7.
27.
von den Suͤndern abgeſondert Ebr. 7. Auſſer dem heiſſets
Job. 14.
4.
mit allen Menſchen in gemein. Job. 14. Wer wil einen rei-
nen finden bey denen/ da keiner rein iſt? Job. 15. Vnter ſei-
Job. 15.
15.
nen Heiligen iſt keiner ohn Tadel. Prov. 20. Wer kan ſa-
Prov. 20.
9.
gen? Jch bin rein in meinen Hertzen/ vnd lauter von meiner

Suͤnde.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="fsSermon" n="1">
        <div type="fsMainPart" n="2">
          <p><pb facs="#f0012" n="10"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Chri&#x017F;tliche Leichpredigt.</hi></fw><lb/><note place="left">Gen. 5. 3.</note>zeuget nach dem Bilde Adams. Gen. 5. J&#x017F;t gantz vnd gar<lb/><note place="left">1.<lb/><hi rendition="#aq">Ex Ortu.</hi></note>vn&#x017F;auber vnd vnrein/ wie denn &#x017F;olches 1. er&#x017F;cheinet <hi rendition="#aq">ex Or-<lb/>
tu</hi> auß &#x017F;einer Ankunfft vnd Gebuhrt/ denn da i&#x017F;t jhm die<lb/><note place="left">1.<lb/><hi rendition="#aq">Totum<lb/>
hominem.</hi></note>Su&#x0364;nde angeerbet/ welche eingenommen/ <hi rendition="#aq">inficiret,</hi> vnd<lb/>
ange&#x017F;tecket an einem theil <hi rendition="#aq">totum hominem</hi> den gantzen<lb/>
Men&#x017F;chen/ &#x017F;ein Leib/ Seel/ vnd alle Gliedma&#x017F;&#x017F;en. Denn<lb/>
da i&#x017F;t an dem Men&#x017F;chen kein Aderlein &#x017F;o klein/ ja welches<lb/>
mehr i&#x017F;t/ es i&#x017F;t an dem Men&#x017F;chen kein Blutstro&#x0364;pfflein/ vnd<lb/>
&#x017F;olts auch gleich in <hi rendition="#aq">&#x017F;ini&#x017F;tro cordis thalamo præpariret,</hi><lb/>
in der lincken &#x017F;eiten des Hertzen zubereitet &#x017F;ein/ welches doch<lb/>
&#x017F;on&#x017F;ten fu&#x0364;r das &#x017F;ubtile&#x017F;te gehalten wird/ &#x017F;o i&#x017F;ts doch alles<lb/>
vervnreiniget/ vnd von der Su&#x0364;nden ange&#x017F;tecket. Welches<lb/><note place="left">E&#x017F;ai<hi rendition="#aq">æ</hi>. 1.<lb/>
6.</note>wol ver&#x017F;tanden E&#x017F;aias im er&#x017F;ten Capittel: Das gantze<lb/>
Ha&#x0364;upt i&#x017F;t kranck/ das gantze Hertz i&#x017F;t matt. Von der Fuß-<lb/>
&#x017F;olen biß auffs Ha&#x0364;upt i&#x017F;t nichts ge&#x017F;undes an jhm. Hiervber<lb/><note place="left">P&#x017F;. 38. 4.</note>klaget Ko&#x0364;nig David/ P&#x017F;alm. 38. Es i&#x017F;t nichts ge&#x017F;undes<lb/><note place="left">Rom. 7.<lb/>
18.</note>an meinen Leibe. Vnd Paulus Rom. 7. Jch weiß/ das in<lb/>
mir/ das i&#x017F;t in meinem Flei&#x017F;che wohnet nichts guts.</p><lb/>
          <p><note place="left">2.<lb/><hi rendition="#aq">Omnem<lb/>
hominem.</hi></note>Am Andern theil hat die Erb&#x017F;u&#x0364;nde auch durch genom-<lb/>
men <hi rendition="#aq">omnem hominem,</hi> denn da bleibet es bey den Wor-<lb/><note place="left">Eph. 2. 3.</note>ten S. Pauli/ Ephe&#x017F;. 2. Wir &#x017F;ind alle von Natur Kinder<lb/><note place="left">P&#x017F;al. 51.<lb/>
7.</note>des Zorns. P&#x017F;alm. 51. <hi rendition="#aq">In iniquitatibus concepti,</hi> wir &#x017F;ind<lb/><note place="left">Joh. 3. 6.</note>in Su&#x0364;nden entpfangen vnd gebohren. Joh. 3. <hi rendition="#aq">Quod de<lb/>
carne natum e&#x017F;t, caro e&#x017F;t,</hi> was vom Flei&#x017F;ch gebohren wird/<lb/>
das i&#x017F;t Flei&#x017F;ch. Da i&#x017F;t keiner außgenommen/ ohn allein<lb/><note place="left">2. Cor. 5.<lb/>
21.</note>CHri&#x017F;tus JE&#x017F;us/ der hat von keiner Su&#x0364;nden gewu&#x017F;t. 2.<lb/>
Cor. 5. Der&#x017F;elbige i&#x017F;t <hi rendition="#k">&#x03BA;</hi>&#x03B5;&#x03C7;&#x03C9;&#x03C1;&#x03B9;&#x03C3;&#x03BC;&#x03AD;&#x03BD;&#x03BF;&#x03C2; &#x1F00;&#x03C0;&#x1F78; &#x03C4;&#x1FF6;&#x03BD; &#x1F01;&#x03BC;&#x03B1;&#x03C1;&#x03C4;&#x03BF;&#x03BB;&#x1FF6;&#x03BD;,<lb/><note place="left">Ebr. 7.<lb/>
27.</note>von den Su&#x0364;ndern abge&#x017F;ondert Ebr. 7. Au&#x017F;&#x017F;er dem hei&#x017F;&#x017F;ets<lb/><note place="left">Job. 14.<lb/>
4.</note>mit allen Men&#x017F;chen in gemein. Job. 14. Wer wil einen rei-<lb/>
nen finden bey denen/ da keiner rein i&#x017F;t? Job. 15. Vnter &#x017F;ei-<lb/><note place="left">Job. 15.<lb/>
15.</note>nen Heiligen i&#x017F;t keiner ohn Tadel. Prov. 20. Wer kan &#x017F;a-<lb/><note place="left">Prov. 20.<lb/>
9.</note>gen? Jch bin rein in meinen Hertzen/ vnd lauter von meiner<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Su&#x0364;nde.</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[10/0012] Chriſtliche Leichpredigt. zeuget nach dem Bilde Adams. Gen. 5. Jſt gantz vnd gar vnſauber vnd vnrein/ wie denn ſolches 1. erſcheinet ex Or- tu auß ſeiner Ankunfft vnd Gebuhrt/ denn da iſt jhm die Suͤnde angeerbet/ welche eingenommen/ inficiret, vnd angeſtecket an einem theil totum hominem den gantzen Menſchen/ ſein Leib/ Seel/ vnd alle Gliedmaſſen. Denn da iſt an dem Menſchen kein Aderlein ſo klein/ ja welches mehr iſt/ es iſt an dem Menſchen kein Blutstroͤpfflein/ vnd ſolts auch gleich in ſiniſtro cordis thalamo præpariret, in der lincken ſeiten des Hertzen zubereitet ſein/ welches doch ſonſten fuͤr das ſubtileſte gehalten wird/ ſo iſts doch alles vervnreiniget/ vnd von der Suͤnden angeſtecket. Welches wol verſtanden Eſaias im erſten Capittel: Das gantze Haͤupt iſt kranck/ das gantze Hertz iſt matt. Von der Fuß- ſolen biß auffs Haͤupt iſt nichts geſundes an jhm. Hiervber klaget Koͤnig David/ Pſalm. 38. Es iſt nichts geſundes an meinen Leibe. Vnd Paulus Rom. 7. Jch weiß/ das in mir/ das iſt in meinem Fleiſche wohnet nichts guts. Gen. 5. 3. 1. Ex Ortu. 1. Totum hominem. Eſaiæ. 1. 6. Pſ. 38. 4. Rom. 7. 18. Am Andern theil hat die Erbſuͤnde auch durch genom- men omnem hominem, denn da bleibet es bey den Wor- ten S. Pauli/ Epheſ. 2. Wir ſind alle von Natur Kinder des Zorns. Pſalm. 51. In iniquitatibus concepti, wir ſind in Suͤnden entpfangen vnd gebohren. Joh. 3. Quod de carne natum eſt, caro eſt, was vom Fleiſch gebohren wird/ das iſt Fleiſch. Da iſt keiner außgenommen/ ohn allein CHriſtus JEſus/ der hat von keiner Suͤnden gewuſt. 2. Cor. 5. Derſelbige iſt κεχωρισμένος ἀπὸ τῶν ἁμαρτολῶν, von den Suͤndern abgeſondert Ebr. 7. Auſſer dem heiſſets mit allen Menſchen in gemein. Job. 14. Wer wil einen rei- nen finden bey denen/ da keiner rein iſt? Job. 15. Vnter ſei- nen Heiligen iſt keiner ohn Tadel. Prov. 20. Wer kan ſa- gen? Jch bin rein in meinen Hertzen/ vnd lauter von meiner Suͤnde. 2. Omnem hominem. Eph. 2. 3. Pſal. 51. 7. Joh. 3. 6. 2. Cor. 5. 21. Ebr. 7. 27. Job. 14. 4. Job. 15. 15. Prov. 20. 9.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/523587
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/523587/12
Zitationshilfe: Wollenberg, Jacob: Amuletum spiritvale, Oder Geistliche Seelen Artzeney. Riga, 1630, S. 10. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/523587/12>, abgerufen am 21.11.2024.