Güttner, Gabriel: Trias Primitiarum Das ist: Drey Chrisliche Predigten. Leipzig, 1616.Die Dritte Leichpredigt. II. So wird auch die Erbsünde mit der Gicht ver-II. so vbel O iij
Die Dritte Leichpredigt. II. So wird auch die Erbſuͤnde mit der Gicht ver-II. ſo vbel O iij
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Die Dritte Leichpredigt.
II. So wird auch die Erbſuͤnde mit der Gicht ver-
glichen: Ratione effectus ſive operationis, wegen jh-
rer krafft vnd wirckung. Denn die Gicht/ wie jetzo be-
ruͤhret/ macht einen Menſchen an allen Gliedern vnd
Adern lahm/ vnd zu allen dingen vngeſchickt: alſo daß
freylich ein ſolcher Menſch nichts anders iſt/ als ein tod-
ter Menſch/ ohne daß nur ein wenig Othem noch aus jh-
me gehet: Alſo iſts auch beſchaffen mit der Erbſuͤnde/
die durchkreucht einem Menſchen Marck vnd Bein/ vnd
verderbet jhn an allen Gliedmaſſen/ alſo/ daß er zu
nichts gutes taug vnd nuͤtze iſt: wenn Gott nicht koͤmpt
vnd jhn ſelbſt/ durch ſeinen H. Geiſt/ zum guten tuͤchtig
machet. Denn im Gemuͤthe iſt er alſo verderbet/ daß
er freylich Gott den Herrn/ als ſeinen Schoͤpffer/
weder nach ſeinem Weſen noch Willen/ erkennen/ noch
jrrgendt etwas in Geiſtlichen vnd Goͤttlichen dingen
verſtehen kan: Daher S. Paulus ſpricht 1. Corinth. 2.
Der Natuͤrliche Menſch vernimmet nichts vom
Geiſte Gottes/ es iſt jhm eine Thorheit/ vnd kan
es nicht verſtehen. Jn ſeinem Willen iſt auch der
Menſch dermaſſen verderbet/ vnd durch die Erbſuͤnde ſo
vbel zu gerichtet worden/ daß er auch Gott vnd ſeinem
Willen gantz vnd gar zu wieder iſt: Denn Fleiſchlich
geſinnet ſeyn/ (Φρόνημα τῆς σαρκὸς) ſpricht S. Paulus
Rom. 8. Das iſt eine Feindſchafft wider Gott/
ſintemal es dem Geſetze Gottes nicht vnterthan
iſt/ denn es vermag es auch nicht/ die aber fleiſch-
lich geſinnet ſeyn/ die muͤgen Gott nicht gefallen.
Jn ſeinem Hertzen iſt der Menſch durch die Erbſuͤnde
ſo vbel
II.
Ratione eſſe-
ctus ſive ope-
rationis.
Corruptio
torius natmæ.
α.
in mente, quæ
excæcata.
1. Cor. 2 v. 14.
β.
In voluntat_ ,
quæ v_ ata.
Rom. 8. v. 7.
v. 8.
O iij
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