Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lehen, Melchior: Optimus mulierum ornatus. Jena, 1617.

Bild:
<< vorherige Seite
Bester Weiberschmuck.

Dargegen redet allhier der heilige Geist von Weibes-
Personen auff viel ein andere Weise/ weil er sie selig prei-
set. Daraus ein jeder vernünfftiger Mensch jhme diese
SchlußRede gar leichtlich nehmen vnnd behalten kan/
nemlich:

Welche Gott der H. Geist für selig rühmet/ die sollen
wir Menschen nicht verachten vnd verdammen.

Nun rühmet der H. Geist die WeibsPersonen/ so sie
im Glauben bleiben/ für selig.

Deßwegen sollen wir nach der Heyden Exempel sie
nicht verachten noch verdammen/ viel weniger jhnen jhre
Seligkeit gar absprechen.

2. Jesuiti-
cos mona-
chos vaga-
bundos.
2. Wider Papisten vnd Jesuiten/ welche aus Pauli
Worten auff folgende weiß araumentiren vnd schliessen:

Wenn das Weib durch Kinder zeugen selig wird/ so
werden wir auch durch gute Werck selig werden/ weil Kin-
der zeugen für ein gut Werck gehalten wird:

Nun ist diß vnleugbar/ was Paulus sagt von der Wei-
ber Seligkeit durch Kinder zeugen.

Muß demnach draus folgen/ daß wir auch durch gute
Werck können selig werden.

Allhier sollen wir vns erjnnern/ was wir oben gesagt
haben/ was hier (durch Kinder zeugen Selig werden)
heisse. Es heist nicht so viel/ als die jnnerliche für GOtt
Seligkeit vnd Gerechtigkeit erlangen/ denn das were wider
Pauli Lehr/ der offt in seinen Episteln bezeuget/ daß wir se-
lig vnd gerecht werden/ durch den Glauben ohne zuthun der
Werck/ etc.

Sondern es heist so viel/ als weger Kinder zeugen
gepreist oder gerühmet werden/ welches durch viel vnnd

mancher-
Beſter Weiberſchmuck.

Dargegen redet allhier der heilige Geiſt von Weibes-
Perſonen auff viel ein andere Weiſe/ weil er ſie ſelig prei-
ſet. Daraus ein jeder vernuͤnfftiger Menſch jhme dieſe
SchlußRede gar leichtlich nehmen vnnd behalten kan/
nemlich:

Welche Gott der H. Geiſt fuͤr ſelig ruͤhmet/ die ſollen
wir Menſchen nicht verachten vnd verdammen.

Nun ruͤhmet der H. Geiſt die WeibsPerſonen/ ſo ſie
im Glauben bleiben/ fuͤr ſelig.

Deßwegen ſollen wir nach der Heyden Exempel ſie
nicht verachten noch verdammen/ viel weniger jhnen jhre
Seligkeit gar abſprechen.

2. Jeſuiti-
cos mona-
chos vaga-
bundos.
2. Wider Papiſten vnd Jeſuiten/ welche aus Pauli
Worten auff folgende weiß araumentiren vnd ſchlieſſen:

Wenn das Weib durch Kinder zeugen ſelig wird/ ſo
werden wir auch durch gute Werck ſelig werden/ weil Kin-
der zeugen fuͤr ein gut Werck gehalten wird:

Nun iſt diß vnleugbar/ was Paulus ſagt von der Wei-
ber Seligkeit durch Kinder zeugen.

Muß demnach draus folgen/ daß wir auch durch gute
Werck koͤnnen ſelig werden.

Allhier ſollen wir vns erjnnern/ was wir oben geſagt
haben/ was hier (durch Kinder zeugen Selig werden)
heiſſe. Es heiſt nicht ſo viel/ als die jnnerliche fuͤr GOtt
Seligkeit vnd Gerechtigkeit erlangen/ denn das were wider
Pauli Lehr/ der offt in ſeinen Epiſteln bezeuget/ daß wir ſe-
lig vnd gerecht werden/ durch den Glauben ohne zuthun der
Werck/ ꝛc.

Sondern es heiſt ſo viel/ als weger Kinder zeugen
gepreiſt oder geruͤhmet werden/ welches durch viel vnnd

mancher-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="fsSermon" n="1">
        <div type="fsMainPart" n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <pb facs="#f0048" n="46"/>
              <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Be&#x017F;ter Weiber&#x017F;chmuck.</hi> </fw><lb/>
              <p>Dargegen redet allhier der heilige Gei&#x017F;t von Weibes-<lb/>
Per&#x017F;onen auff viel ein andere Wei&#x017F;e/ weil er &#x017F;ie &#x017F;elig prei-<lb/>
&#x017F;et. Daraus ein jeder vernu&#x0364;nfftiger Men&#x017F;ch jhme die&#x017F;e<lb/>
SchlußRede gar leichtlich nehmen vnnd behalten kan/<lb/>
nemlich:</p><lb/>
              <p>Welche Gott der H. Gei&#x017F;t fu&#x0364;r &#x017F;elig ru&#x0364;hmet/ die &#x017F;ollen<lb/>
wir Men&#x017F;chen nicht verachten vnd verdammen.</p><lb/>
              <p>Nun ru&#x0364;hmet der H. Gei&#x017F;t die WeibsPer&#x017F;onen/ &#x017F;o &#x017F;ie<lb/>
im Glauben bleiben/ fu&#x0364;r &#x017F;elig.</p><lb/>
              <p>Deßwegen &#x017F;ollen wir nach der Heyden Exempel &#x017F;ie<lb/>
nicht verachten noch verdammen/ viel weniger jhnen jhre<lb/>
Seligkeit gar ab&#x017F;prechen.</p><lb/>
              <p><note place="left">2. <hi rendition="#aq">Je&#x017F;uiti-<lb/>
cos mona-<lb/>
chos vaga-<lb/>
bundos.</hi></note>2. Wider Papi&#x017F;ten vnd Je&#x017F;uiten/ welche aus Pauli<lb/>
Worten auff folgende weiß araumentiren vnd &#x017F;chlie&#x017F;&#x017F;en:</p><lb/>
              <p>Wenn das Weib durch Kinder zeugen &#x017F;elig wird/ &#x017F;o<lb/>
werden wir auch durch gute Werck &#x017F;elig werden/ weil Kin-<lb/>
der zeugen fu&#x0364;r ein gut Werck gehalten wird:</p><lb/>
              <p>Nun i&#x017F;t diß vnleugbar/ was Paulus &#x017F;agt von der Wei-<lb/>
ber Seligkeit durch Kinder zeugen.</p><lb/>
              <p>Muß demnach draus folgen/ daß wir auch durch gute<lb/>
Werck ko&#x0364;nnen &#x017F;elig werden.</p><lb/>
              <p>Allhier &#x017F;ollen wir vns erjnnern/ was wir oben ge&#x017F;agt<lb/>
haben/ was hier (durch Kinder zeugen Selig werden)<lb/>
hei&#x017F;&#x017F;e. Es hei&#x017F;t nicht &#x017F;o viel/ als die jnnerliche fu&#x0364;r GOtt<lb/>
Seligkeit vnd Gerechtigkeit erlangen/ denn das were wider<lb/>
Pauli Lehr/ der offt in &#x017F;einen Epi&#x017F;teln bezeuget/ daß wir &#x017F;e-<lb/>
lig vnd gerecht werden/ durch den Glauben ohne zuthun der<lb/>
Werck/ &#xA75B;c.</p><lb/>
              <p>Sondern es hei&#x017F;t &#x017F;o viel/ als weger Kinder zeugen<lb/>
geprei&#x017F;t oder geru&#x0364;hmet werden/ welches durch viel vnnd<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">mancher-</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[46/0048] Beſter Weiberſchmuck. Dargegen redet allhier der heilige Geiſt von Weibes- Perſonen auff viel ein andere Weiſe/ weil er ſie ſelig prei- ſet. Daraus ein jeder vernuͤnfftiger Menſch jhme dieſe SchlußRede gar leichtlich nehmen vnnd behalten kan/ nemlich: Welche Gott der H. Geiſt fuͤr ſelig ruͤhmet/ die ſollen wir Menſchen nicht verachten vnd verdammen. Nun ruͤhmet der H. Geiſt die WeibsPerſonen/ ſo ſie im Glauben bleiben/ fuͤr ſelig. Deßwegen ſollen wir nach der Heyden Exempel ſie nicht verachten noch verdammen/ viel weniger jhnen jhre Seligkeit gar abſprechen. 2. Wider Papiſten vnd Jeſuiten/ welche aus Pauli Worten auff folgende weiß araumentiren vnd ſchlieſſen: 2. Jeſuiti- cos mona- chos vaga- bundos. Wenn das Weib durch Kinder zeugen ſelig wird/ ſo werden wir auch durch gute Werck ſelig werden/ weil Kin- der zeugen fuͤr ein gut Werck gehalten wird: Nun iſt diß vnleugbar/ was Paulus ſagt von der Wei- ber Seligkeit durch Kinder zeugen. Muß demnach draus folgen/ daß wir auch durch gute Werck koͤnnen ſelig werden. Allhier ſollen wir vns erjnnern/ was wir oben geſagt haben/ was hier (durch Kinder zeugen Selig werden) heiſſe. Es heiſt nicht ſo viel/ als die jnnerliche fuͤr GOtt Seligkeit vnd Gerechtigkeit erlangen/ denn das were wider Pauli Lehr/ der offt in ſeinen Epiſteln bezeuget/ daß wir ſe- lig vnd gerecht werden/ durch den Glauben ohne zuthun der Werck/ ꝛc. Sondern es heiſt ſo viel/ als weger Kinder zeugen gepreiſt oder geruͤhmet werden/ welches durch viel vnnd mancher-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/523541
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/523541/48
Zitationshilfe: Lehen, Melchior: Optimus mulierum ornatus. Jena, 1617, S. 46. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/523541/48>, abgerufen am 23.11.2024.