Anmelden (DTAQ)

DWDS dlexDB CLARIN-D

Lehen, Melchior: Optimus mulierum ornatus. Jena, 1617.

Bild:

<< vorherige Seite

nächste Seite >>

Bester Weiberschmuck.

5. Es gehören auch zu solchem Ornat der zugerechneten
Gerechtigkeit Gute Werck/ als Früchte des Glaubens
vnd der Gerechtigkeit. Dergleichen sind vnsers Glaubens
Bekendnüß/ Rom. 10. vnser Gebet/ Joel 2. Die Werck
der Christlichen Liebe/ welche CHristus erzehlet/ als
Sanfftmuth/ Friedfertigkeit/ Barmhertzigkeit/ Matth. 5.

6. Endlich gehört hierzu Creutz vnd Leiden/ welches
wir vmb Christi Willen dulden vnd außstehen müssen/ da-
Matth. 5.von Christus saget: Selig sind/ die Geistlich Arm sind/
die Leid tragen/ vnnd vmb der Gerechtigkeit willen
Jacob 5.Verfolgung leiden/ Zugleicher weise/ wie auch der Apo-
stel Jacob spricht: Sihe/ wir preisen auch selig/ die
erduldet haben/ sonderlich welche haben die Anfech-
tung erduldet. Vnd der weise Mann Syrach erzehlt 10.
Sirach. 25.Stück/ vmb welcher willen der Mensch für selig kan gerüh-
met vnd gepreiset werden.

4. Diversa
vocum ac-
ceptione,
Salvari &
Justificari.Weil denn das Wort Seligkeit/ wie angezeugt/
Zweyerley Bedeutung hat/ Eine Sondere vnnd Ge-
meine Bedeutung/ so sollen wir hier nach beyden Bedeu-
tungen wol in acht nehmen/ vnnd lernen den Vnterscheid
dieser zweyer Wörtlein Salvari & Justificari, Selig vnd
Gerecht werden.

Denn bißweilen heissen diese zwey Wörtlein schlecht
so viel als Salvum seu justum fieri, Selig vnd Gerecht
werden/ vnnd das geschicht allein durch den Glauben/ wie
oben gnug ist angezeugt worden.

Bißweilen aber heissen Sie so viel als Salvum seu
Justum declarari, für Selig vnd Gerecht erkläret/ gerüh-
met vnd gepreist werden/ welches geschicht durch vielerley
Mittel vnnd auff mancherley Weise/ bevorauß aber durch

viel

Beſter Weiberſchmuck.

5. Es gehoͤren auch zu ſolchem Ornat der zugerechneten
Gerechtigkeit Gute Werck/ als Fruͤchte des Glaubens
vnd der Gerechtigkeit. Dergleichen ſind vnſers Glaubens
Bekendnuͤß/ Rom. 10. vnſer Gebet/ Joel 2. Die Werck
der Chriſtlichen Liebe/ welche CHriſtus erzehlet/ als
Sanfftmuth/ Friedfertigkeit/ Barmhertzigkeit/ Matth. 5.

6. Endlich gehoͤrt hierzu Creutz vnd Leiden/ welches
wir vmb Chriſti Willen dulden vnd außſtehen muͤſſen/ da-
Matth. 5.von Chriſtus ſaget: Selig ſind/ die Geiſtlich Arm ſind/
die Leid tragen/ vnnd vmb der Gerechtigkeit willen
Jacob 5.Verfolgung leiden/ Zugleicher weiſe/ wie auch der Apo-
ſtel Jacob ſpricht: Sihe/ wir preiſen auch ſelig/ die
erduldet haben/ ſonderlich welche haben die Anfech-
tung erduldet. Vnd der weiſe Mann Syrach erzehlt 10.
Sirach. 25.Stuͤck/ vmb welcher willen der Menſch fuͤr ſelig kan geruͤh-
met vnd gepreiſet werden.

4. Diverſa
vocum ac-
ceptione,
Salvari &
Juſtificari.Weil denn das Wort Seligkeit/ wie angezeugt/
Zweyerley Bedeutung hat/ Eine Sondere vnnd Ge-
meine Bedeutung/ ſo ſollen wir hier nach beyden Bedeu-
tungen wol in acht nehmen/ vnnd lernen den Vnterſcheid
dieſer zweyer Woͤrtlein Salvari & Juſtificari, Selig vnd
Gerecht werden.

Denn bißweilen heiſſen dieſe zwey Woͤrtlein ſchlecht
ſo viel als Salvum ſeu juſtum fieri, Selig vnd Gerecht
werden/ vnnd das geſchicht allein durch den Glauben/ wie
oben gnug iſt angezeugt worden.

Bißweilen aber heiſſen Sie ſo viel als Salvum ſeu
Juſtum declarari, fuͤr Selig vnd Gerecht erklaͤret/ geruͤh-
met vnd gepreiſt werden/ welches geſchicht durch vielerley
Mittel vnnd auff mancherley Weiſe/ bevorauß aber durch

viel

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="fsSermon" n="1">
        <div type="fsMainPart" n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0020" n="18"/>
            <fw type="header" place="top"> <hi rendition="#b">Be&#x017F;ter Weiber&#x017F;chmuck.</hi> </fw><lb/>
            <p>5. Es geho&#x0364;ren auch zu &#x017F;olchem Ornat der zugerechneten<lb/>
Gerechtigkeit Gute Werck/ als Fru&#x0364;chte des Glaubens<lb/>
vnd der Gerechtigkeit. Dergleichen &#x017F;ind vn&#x017F;ers Glaubens<lb/>
Bekendnu&#x0364;ß/ Rom. 10. vn&#x017F;er Gebet/ Joel 2. Die Werck<lb/>
der Chri&#x017F;tlichen Liebe/ welche CHri&#x017F;tus erzehlet/ als<lb/>
Sanfftmuth/ Friedfertigkeit/ Barmhertzigkeit/ Matth. 5.</p><lb/>
            <p>6. Endlich geho&#x0364;rt hierzu Creutz vnd Leiden/ welches<lb/>
wir vmb Chri&#x017F;ti Willen dulden vnd auß&#x017F;tehen mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en/ da-<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">Matth.</hi> 5.</note>von Chri&#x017F;tus &#x017F;aget: Selig &#x017F;ind/ die Gei&#x017F;tlich Arm &#x017F;ind/<lb/>
die Leid tragen/ vnnd vmb der Gerechtigkeit willen<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">Jacob</hi> 5.</note>Verfolgung leiden/ Zugleicher wei&#x017F;e/ wie auch der Apo-<lb/>
&#x017F;tel Jacob &#x017F;pricht: Sihe/ wir prei&#x017F;en auch &#x017F;elig/ die<lb/>
erduldet haben/ &#x017F;onderlich welche haben die Anfech-<lb/>
tung erduldet. Vnd der wei&#x017F;e Mann Syrach erzehlt 10.<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">Sirach.</hi> 25.</note>Stu&#x0364;ck/ vmb welcher willen der Men&#x017F;ch fu&#x0364;r &#x017F;elig kan geru&#x0364;h-<lb/>
met vnd geprei&#x017F;et werden.</p><lb/>
            <p><note place="left">4. <hi rendition="#aq">Diver&#x017F;a<lb/>
vocum ac-<lb/>
ceptione,<lb/>
Salvari &amp;<lb/>
Ju&#x017F;tificari.</hi></note>Weil denn das Wort Seligkeit/ wie angezeugt/<lb/>
Zweyerley Bedeutung hat/ Eine Sondere vnnd Ge-<lb/>
meine Bedeutung/ &#x017F;o &#x017F;ollen wir hier nach beyden Bedeu-<lb/>
tungen wol in acht nehmen/ vnnd lernen den Vnter&#x017F;cheid<lb/>
die&#x017F;er zweyer Wo&#x0364;rtlein <hi rendition="#aq">Salvari &amp; Ju&#x017F;tificari,</hi> Selig vnd<lb/>
Gerecht werden.</p><lb/>
            <p>Denn bißweilen hei&#x017F;&#x017F;en die&#x017F;e zwey Wo&#x0364;rtlein &#x017F;chlecht<lb/>
&#x017F;o viel als <hi rendition="#aq">Salvum &#x017F;eu ju&#x017F;tum fieri,</hi> Selig vnd Gerecht<lb/>
werden/ vnnd das ge&#x017F;chicht allein durch den Glauben/ wie<lb/>
oben gnug i&#x017F;t angezeugt worden.</p><lb/>
            <p>Bißweilen aber hei&#x017F;&#x017F;en Sie &#x017F;o viel als <hi rendition="#aq">Salvum &#x017F;eu<lb/>
Ju&#x017F;tum declarari,</hi> fu&#x0364;r Selig vnd Gerecht erkla&#x0364;ret/ geru&#x0364;h-<lb/>
met vnd geprei&#x017F;t werden/ welches ge&#x017F;chicht durch vielerley<lb/>
Mittel vnnd auff mancherley Wei&#x017F;e/ bevorauß aber durch<lb/>
<fw type="catch" place="bottom">viel</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>

[18/0020] Beſter Weiberſchmuck. 5. Es gehoͤren auch zu ſolchem Ornat der zugerechneten Gerechtigkeit Gute Werck/ als Fruͤchte des Glaubens vnd der Gerechtigkeit. Dergleichen ſind vnſers Glaubens Bekendnuͤß/ Rom. 10. vnſer Gebet/ Joel 2. Die Werck der Chriſtlichen Liebe/ welche CHriſtus erzehlet/ als Sanfftmuth/ Friedfertigkeit/ Barmhertzigkeit/ Matth. 5. 6. Endlich gehoͤrt hierzu Creutz vnd Leiden/ welches wir vmb Chriſti Willen dulden vnd außſtehen muͤſſen/ da- von Chriſtus ſaget: Selig ſind/ die Geiſtlich Arm ſind/ die Leid tragen/ vnnd vmb der Gerechtigkeit willen Verfolgung leiden/ Zugleicher weiſe/ wie auch der Apo- ſtel Jacob ſpricht: Sihe/ wir preiſen auch ſelig/ die erduldet haben/ ſonderlich welche haben die Anfech- tung erduldet. Vnd der weiſe Mann Syrach erzehlt 10. Stuͤck/ vmb welcher willen der Menſch fuͤr ſelig kan geruͤh- met vnd gepreiſet werden. Matth. 5. Jacob 5. Sirach. 25. Weil denn das Wort Seligkeit/ wie angezeugt/ Zweyerley Bedeutung hat/ Eine Sondere vnnd Ge- meine Bedeutung/ ſo ſollen wir hier nach beyden Bedeu- tungen wol in acht nehmen/ vnnd lernen den Vnterſcheid dieſer zweyer Woͤrtlein Salvari & Juſtificari, Selig vnd Gerecht werden. 4. Diverſa vocum ac- ceptione, Salvari & Juſtificari. Denn bißweilen heiſſen dieſe zwey Woͤrtlein ſchlecht ſo viel als Salvum ſeu juſtum fieri, Selig vnd Gerecht werden/ vnnd das geſchicht allein durch den Glauben/ wie oben gnug iſt angezeugt worden. Bißweilen aber heiſſen Sie ſo viel als Salvum ſeu Juſtum declarari, fuͤr Selig vnd Gerecht erklaͤret/ geruͤh- met vnd gepreiſt werden/ welches geſchicht durch vielerley Mittel vnnd auff mancherley Weiſe/ bevorauß aber durch viel

Suche im Werk

Informationen zum Werk

Titeldaten
Verfügbarkeit Text (TEI-XML-, HTML-, TCF-, E-Book-Fassung): Dieses Werk steht unter der „Creative Commons Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Deutschland Lizenz“ (CC BY-SA).
Nutzungsbedingungen

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ^?

Language Resource Switchboard^?

Resource/URL übermitteln

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk:	https://www.deutschestextarchiv.de/523541
URL zu dieser Seite:	https://www.deutschestextarchiv.de/523541/20
Zitationshilfe:	Lehen, Melchior: Optimus mulierum ornatus. Jena, 1617, S. 18. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/523541/20>, abgerufen am 09.11.2024.

Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer Creative-Commons-Lizenz. Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken. Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.

Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.

2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften. Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de.

Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.