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Albinus, Christoph: Trost Trawriger Eltern. Brieg, 1628.

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vnd lassen sich von jhrem Heylande abwendig ma-
chen.

Wer ist jetzund/ der es jhm mit seiner Religion ei-
nen rechten ernst sein liesse? Wer begehret gar viel da-
bey zu leyden vnd auszustehen? Ach es wil heut bey
tage fast niemand nur einen thränen für den vergieß-
sen/ der für vnß sein thewres Blut vergossen hat. Nie-
mand wil seine Gütter wagen für den/ der für vnß sein
Leben gewaget hat. Niemand wil forthin zum zeug-
nüs dessen sterben/ der vmb vnser seligkeit willen ge-
storben ist.

Wie schendlich vnd schrecklich aber nu dieses alles
ist/ so tröstlich sol es euch sein/ O jhr Adelichen trawr-
hertzen/ daß ewer Ehepfläntzlein aus dieser grund-bö-
sen Welt hinweg genommen worden. O wie manches
kummers seyd jhr jetzt vberhaben.

Wenn Jhr ewer Söhnlein gleich lange behalten
hettet/ so hette es doch endlich sterben müssen: solte es
aber jrgend alß denn geschehen sein/ wenn es mit sün-
den vnd falscher lehre verterbet worden: Waß hettet
jhr jmmermehr für trost haben können?

Es ist bald geschehen mit den Kinderlein. Sie
sind wie ein zündpulver. Sie fangen bald alles auff
was sie sehen vndhören: ja das ärgste fangen vnd ler-
nen sie wol zum ersten. Vnd dieses hat auch Augusti-
nus verstanden/ darumb sagt er dort: Moriuntur no-
stri? hoc interpretare quod desinant peccare, de-
sinant jactari: desinant miseri esse.
Wenn vnß die

vnsrigen

vnd laſſen ſich von jhrem Heylande abwendig ma-
chen.

Wer iſt jetzund/ der es jhm mit ſeiner Religion ei-
nen rechten ernſt ſein lieſſe? Wer begehret gar viel da-
bey zu leyden vnd auszuſtehen? Ach es wil heut bey
tage faſt niemand nur einen thraͤnen fuͤr den vergieß-
ſen/ der fuͤr vnß ſein thewres Blut vergoſſen hat. Nie-
mand wil ſeine Guͤtter wagen fuͤr den/ der fuͤr vnß ſein
Leben gewaget hat. Niemand wil forthin zum zeug-
nuͤs deſſen ſterben/ der vmb vnſer ſeligkeit willen ge-
ſtorben iſt.

Wie ſchendlich vnd ſchrecklich aber nu dieſes alles
iſt/ ſo troͤſtlich ſol es euch ſein/ O jhr Adelichen trawr-
hertzen/ daß ewer Ehepflaͤntzlein aus dieſer grund-boͤ-
ſen Welt hinweg genommen worden. O wie manches
kummers ſeyd jhr jetzt vberhaben.

Wenn Jhr ewer Soͤhnlein gleich lange behalten
hettet/ ſo hette es doch endlich ſterben muͤſſen: ſolte es
aber jrgend alß denn geſchehen ſein/ wenn es mit ſuͤn-
den vnd falſcher lehre verterbet worden: Waß hettet
jhr jmmermehr fuͤr troſt haben koͤnnen?

Es iſt bald geſchehen mit den Kinderlein. Sie
ſind wie ein zuͤndpulver. Sie fangen bald alles auff
was ſie ſehen vndhoͤren: ja das aͤrgſte fangen vnd ler-
nen ſie wol zum erſten. Vnd dieſes hat auch Auguſti-
nus verſtanden/ darumb ſagt er dort: Moriuntur no-
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[[36]/0036] vnd laſſen ſich von jhrem Heylande abwendig ma- chen. Wer iſt jetzund/ der es jhm mit ſeiner Religion ei- nen rechten ernſt ſein lieſſe? Wer begehret gar viel da- bey zu leyden vnd auszuſtehen? Ach es wil heut bey tage faſt niemand nur einen thraͤnen fuͤr den vergieß- ſen/ der fuͤr vnß ſein thewres Blut vergoſſen hat. Nie- mand wil ſeine Guͤtter wagen fuͤr den/ der fuͤr vnß ſein Leben gewaget hat. Niemand wil forthin zum zeug- nuͤs deſſen ſterben/ der vmb vnſer ſeligkeit willen ge- ſtorben iſt. Wie ſchendlich vnd ſchrecklich aber nu dieſes alles iſt/ ſo troͤſtlich ſol es euch ſein/ O jhr Adelichen trawr- hertzen/ daß ewer Ehepflaͤntzlein aus dieſer grund-boͤ- ſen Welt hinweg genommen worden. O wie manches kummers ſeyd jhr jetzt vberhaben. Wenn Jhr ewer Soͤhnlein gleich lange behalten hettet/ ſo hette es doch endlich ſterben muͤſſen: ſolte es aber jrgend alß denn geſchehen ſein/ wenn es mit ſuͤn- den vnd falſcher lehre verterbet worden: Waß hettet jhr jmmermehr fuͤr troſt haben koͤnnen? Es iſt bald geſchehen mit den Kinderlein. Sie ſind wie ein zuͤndpulver. Sie fangen bald alles auff was ſie ſehen vndhoͤren: ja das aͤrgſte fangen vnd ler- nen ſie wol zum erſten. Vnd dieſes hat auch Auguſti- nus verſtanden/ darumb ſagt er dort: Moriuntur no- ſtri? hoc interpretare quod deſinant peccare, de- ſinant jactari: deſinant miſeri eſse. Wenn vnß die vnſrigen

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Zitationshilfe: Albinus, Christoph: Trost Trawriger Eltern. Brieg, 1628, S. [36]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/522424/36>, abgerufen am 24.11.2024.