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Scheffrich, Jakob: Christi agonia [gr.] Et Piorum etoanaeia. Oels, 1624.

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Christliche Leich vnd Ehrenpredigt.
wundete dich ohn alle gegebene Vrsach: Würdestu still
darzu schweigen[?] Nein keines Weges/ sondern du würdest
entweder dich wieder an jhm rechen (welches nicht recht/
sondern verbothen) oder der Obrigkeit (welches recht vnd
Christlich) solches anzeygen/ damit Er wider gestrafft
würde. Wie solte doch der Herre Christus stille darzu
schweigen/ das du mit deinem Fluchen/ Gotteslästern vnd
andern Sünden täglichen jhn Creutzigest vnd vetwundest?
Jn Ewigkeit wird solches nicht geschehen: darumb erkenne
solches viel mehr mit Danckbahrem hertzen.

Zum 2. ist der Bluttige Angstschweiß/ Signun Medicinae2.
Signum
Medicinae
seu conso-
lationis.

seu consolationis. Ein Zeichen der Artzney vnd Trosts/
davon Johannes inn seiner Canonica am 1. saget: Das
Blut JEsu Christi des Sohnes Gottes macht vns rein
von allen vnseren Sünden. Damit stimmet vberein1. Joh 1. v 8.
Augustin, wann Er spricht: Effusus est sangvis Medici,Augustin.
& factum est Medicamentun Phrenetici, Vnd an einem
andern Orte: Occiso Medico sanati sumus. Das ist/
Der Artzt Christus ist getödtet vnd hat sein Blut vergossen/
da mit wir arme krancke Leute möchten gesundt vnd seelig
werden. Denn Christus ist der Artzt von Jsrael/ Exod. 15.Exod. 15.
v.
26.

welcher nit die starcken/ sondern die krancken heilet Matth. 9.Matth. 9.
v.
12.

Dannenhero abermal recht Augustinus gesaget: Jn Mun-
dum venit Medicus quia ubique jacebat aegrotus.
Der
Artzt ist in die Welt kommen/ denn es lag allenthalben voll
Krancker leute. Die Artzney aber ist nichts anders als sein
Rosinfarben Blut/ das vnsern Schaden heylen thut/ von
Adam her geerbet/ auch von vns selbst begangen. Hier stehet
mitten im Paradißgartten der Christlichen Kirchen der
schöne Weinstock/ davon Christus saget/ Joh: 15. Jch binIoh. 15. v. 1.
ein rechter Weinstock: der träget Blutrote Trauben/ ge-

kältert
D

Chriſtliche Leich vnd Ehrenpredigt.
wundete dich ohn alle gegebene Vrſach: Wuͤrdeſtu ſtill
darzu ſchweigen[?] Nein keines Weges/ ſondern du wuͤrdeſt
entweder dich wieder an jhm rechen (welches nicht recht/
ſondern verbothen) oder der Obrigkeit (welches recht vnd
Chriſtlich) ſolches anzeygen/ damit Er wider geſtrafft
wuͤrde. Wie ſolte doch der Herre Chriſtus ſtille darzu
ſchweigen/ das du mit deinem Fluchen/ Gotteslaͤſtern vnd
andern Suͤnden taͤglichen jhn Creutzigeſt vnd vetwundeſt?
Jn Ewigkeit wird ſolches nicht geſchehen: darumb erkenne
ſolches viel mehr mit Danckbahrem hertzen.

Zum 2. iſt der Bluttige Angſtſchweiß/ Signũ Medicinæ2.
Signum
Medicinæ
ſeu conſo-
lationis.

ſeu conſolationis. Ein Zeichen der Artzney vnd Troſts/
davon Johannes inn ſeiner Canonica am 1. ſaget: Das
Blut JEſu Chriſti des Sohnes Gottes macht vns rein
von allen vnſeren Suͤnden. Damit ſtimmet vberein1. Joh 1. v 8.
Auguſtin, wañ Er ſpricht: Effuſus eſt ſangvis Medici,Auguſtin.
& factum eſt Medicamentũ Phrenetici, Vnd an einem
andern Orte: Occiſo Medico ſanati ſumus. Das iſt/
Der Artzt Chriſtus iſt getoͤdtet vñ hat ſein Blut vergoſſen/
da mit wir arme krancke Leute moͤchten geſundt vnd ſeelig
werden. Denn Chriſtus iſt der Artzt von Jſrael/ Exod. 15.Exod. 15.
v.
26.

welcher nit die ſtarcken/ ſondern die krancken heilet Matth. 9.Matth. 9.
v.
12.

Dannenhero abermal recht Auguſtinus geſaget: Jn Mun-
dum venit Medicus quia ubique jacebat ægrotus.
Der
Artzt iſt in die Welt kommen/ denn es lag allenthalben voll
Krancker leute. Die Artzney aber iſt nichts anders als ſein
Roſinfarben Blut/ das vnſern Schaden heylen thut/ von
Adam her geerbet/ auch võ vns ſelbſt begangen. Hier ſtehet
mitten im Paradißgartten der Chriſtlichen Kirchen der
ſchoͤne Weinſtock/ davon Chriſtus ſaget/ Joh: 15. Jch binIoh. 15. v. 1.
ein rechter Weinſtock: der traͤget Blutrote Trauben/ ge-

kaͤltert
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[[25]/0025] Chriſtliche Leich vnd Ehrenpredigt. wundete dich ohn alle gegebene Vrſach: Wuͤrdeſtu ſtill darzu ſchweigen? Nein keines Weges/ ſondern du wuͤrdeſt entweder dich wieder an jhm rechen (welches nicht recht/ ſondern verbothen) oder der Obrigkeit (welches recht vnd Chriſtlich) ſolches anzeygen/ damit Er wider geſtrafft wuͤrde. Wie ſolte doch der Herre Chriſtus ſtille darzu ſchweigen/ das du mit deinem Fluchen/ Gotteslaͤſtern vnd andern Suͤnden taͤglichen jhn Creutzigeſt vnd vetwundeſt? Jn Ewigkeit wird ſolches nicht geſchehen: darumb erkenne ſolches viel mehr mit Danckbahrem hertzen. Zum 2. iſt der Bluttige Angſtſchweiß/ Signũ Medicinæ ſeu conſolationis. Ein Zeichen der Artzney vnd Troſts/ davon Johannes inn ſeiner Canonica am 1. ſaget: Das Blut JEſu Chriſti des Sohnes Gottes macht vns rein von allen vnſeren Suͤnden. Damit ſtimmet vberein Auguſtinꝰ, wañ Er ſpricht: Effuſus eſt ſangvis Medici, & factum eſt Medicamentũ Phrenetici, Vnd an einem andern Orte: Occiſo Medico ſanati ſumus. Das iſt/ Der Artzt Chriſtus iſt getoͤdtet vñ hat ſein Blut vergoſſen/ da mit wir arme krancke Leute moͤchten geſundt vnd ſeelig werden. Denn Chriſtus iſt der Artzt von Jſrael/ Exod. 15. welcher nit die ſtarcken/ ſondern die krancken heilet Matth. 9. Dannenhero abermal recht Auguſtinus geſaget: Jn Mun- dum venit Medicus quia ubique jacebat ægrotus. Der Artzt iſt in die Welt kommen/ denn es lag allenthalben voll Krancker leute. Die Artzney aber iſt nichts anders als ſein Roſinfarben Blut/ das vnſern Schaden heylen thut/ von Adam her geerbet/ auch võ vns ſelbſt begangen. Hier ſtehet mitten im Paradißgartten der Chriſtlichen Kirchen der ſchoͤne Weinſtock/ davon Chriſtus ſaget/ Joh: 15. Jch bin ein rechter Weinſtock: der traͤget Blutrote Trauben/ ge- kaͤltert 2. Signum Medicinæ ſeu conſo- lationis. 1. Joh 1. v 8. Auguſtin. Exod. 15. v. 26. Matth. 9. v. 12. Ioh. 15. v. 1. D

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Zitationshilfe: Scheffrich, Jakob: Christi agonia [gr.] Et Piorum etoanaeia. Oels, 1624, S. [25]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/511792/25>, abgerufen am 29.03.2024.