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Brombach, Nicolaus: Ein Christliche Leichpredig. Basel, 1610.

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lem/ wie auch von dem end der Welt/ vnd seiner letsten
Zukunfft/ mit den vorher gehenden zeichen/ geredt/ vnd
also sagen: Jhr haben gehört/ in was für gefährliche zei-
ten jhr gerathen werden/ darumb so seind fürsichtig/ sehet
wol zu/ sind nicht hinlässig vnd sorgloß/ damit jhr nicht
jrrgent einen schaden an ewerer seelen heil vnnd seligkeit
erleiden. Noch außtruckenlicher aber zeiget er bey dem
H. Euangelisten Luca an/ wafür sich gottselige kin-c. 21. v. 34.
der Gottes hüten sollen/ namlich vor Fresserey/ Trun-
ckenheit/ vnd sorgen der nahrung. Dann weil etliche ver-
meinten/ es könne kein gefahr der seelen auß diesen stucken
entstehen/ so hat er mit allem fleiß dieser lasteren geden-
cken wöllen: hiemit vns dessen zu erjnneren/ daß wir
wol nachdencken sollen/ was auß denselbigen entspringe.
Alß zum exempel: Nemmen wir für vns die Truncken-
heit/ so befinden wir/ daß gar ein grosser vnrath auß der-
selbigen herkomme. Wer ist/ der nicht wisse/ daß durch
den vberfluß des Weins der verstandt des Menschen hin-
genommen werde: Daher dann beschicht/ daß man gött-
lichen sachen nit kan nachdencken. Dahin dann auch der
H. Apostel Paulus gesehen/ da er spricht: Sauffet euchEph. 5. 18.
nicht voll weins/ darauß ein verderbliche vnordnung vol-
get/ sondern werdet erfüllet mit dem H. Geist/ vnd redet
vnder einanderen mit Psalmen vnd Lobgesängen/ vnd
geistlichen Liederen/ singet vnd psalmieret dem Herren in
eweren hertzen. Jn welches spruchs außlegung der alte Kir-
chenlehrer Hieronymus sagt: Wir können nicht zugleich
erfüllet werden mit dem Wein/ vnd mit dem H. Geist:
dann der H. Apostel setzt diese zwey stuck/ alß die stracks
wider einanderen streiten/ wie dört der Herr Christus
sagt: Wir können zugleich zweyen widerwertigen Herren nitMatt. 6. 24.
dienen. Welche mit dem H. Geist erfüllet sind/ die können

leichtlich

lem/ wie auch von dem end der Welt/ vnd ſeiner letſten
Zukunfft/ mit den vorher gehenden zeichen/ geredt/ vnd
alſo ſagen: Jhr haben gehoͤrt/ in was fuͤr gefaͤhrliche zei-
ten jhr gerathen werdẽ/ darumb ſo ſeind fuͤrſichtig/ ſehet
wol zu/ ſind nicht hinlaͤſſig vnd ſorgloß/ damit jhr nicht
jrꝛgent einen ſchaden an ewerer ſeelen heil vnnd ſeligkeit
erleiden. Noch außtruckenlicher aber zeiget er bey dem
H. Euangeliſten Luca an/ wafuͤr ſich gottſelige kin-c. 21. v. 34.
der Gottes huͤten ſollen/ namlich vor Freſſerey/ Trun-
ckenheit/ vnd ſorgen der nahrung. Dañ weil etliche ver-
meinten/ es koͤñe kein gefahr der ſeelen auß dieſen ſtucken
entſtehen/ ſo hat er mit allem fleiß dieſer laſteren geden-
cken woͤllen: hiemit vns deſſen zu erjnneren/ daß wir
wol nachdencken ſollen/ was auß denſelbigen entſpringe.
Alß zum exempel: Nemmen wir fuͤr vns die Truncken-
heit/ ſo befinden wir/ daß gar ein groſſer vnrath auß der-
ſelbigen herkomme. Wer iſt/ der nicht wiſſe/ daß durch
den vberfluß des Weins der verſtandt des Menſchẽ hin-
genommen werde: Daher dañ beſchicht/ daß man goͤtt-
lichen ſachen nit kan nachdencken. Dahin dañ auch der
H. Apoſtel Paulus geſehen/ da er ſpricht: Sauffet euchEph. 5. 18.
nicht voll weins/ darauß ein verderbliche vnordnũg vol-
get/ ſondern werdet erfuͤllet mit dem H. Geiſt/ vnd redet
vnder einanderen mit Pſalmen vnd Lobgeſaͤngen/ vnd
geiſtlichen Liederẽ/ ſinget vnd pſalmieret dem Herꝛen in
eweren hertzẽ. Jn welches ſpꝛuchs außlegũg der alte Kir-
chenlehrer Hieronymus ſagt: Wir koͤñen nicht zugleich
erfuͤllet werden mit dem Wein/ vnd mit dem H. Geiſt:
dann der H. Apoſtel ſetzt dieſe zwey ſtuck/ alß die ſtracks
wider einanderen ſtreiten/ wie doͤrt der Herꝛ Chriſtus
ſagt: Wir koͤñen zugleich zweyen widerwertigẽ Herꝛẽ nitMatt. 6. 24.
dienen. Welche mit dem H. Geiſt erfuͤllet ſind/ die koͤñen

leichtlich
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[7/0007] lem/ wie auch von dem end der Welt/ vnd ſeiner letſten Zukunfft/ mit den vorher gehenden zeichen/ geredt/ vnd alſo ſagen: Jhr haben gehoͤrt/ in was fuͤr gefaͤhrliche zei- ten jhr gerathen werdẽ/ darumb ſo ſeind fuͤrſichtig/ ſehet wol zu/ ſind nicht hinlaͤſſig vnd ſorgloß/ damit jhr nicht jrꝛgent einen ſchaden an ewerer ſeelen heil vnnd ſeligkeit erleiden. Noch außtruckenlicher aber zeiget er bey dem H. Euangeliſten Luca an/ wafuͤr ſich gottſelige kin- der Gottes huͤten ſollen/ namlich vor Freſſerey/ Trun- ckenheit/ vnd ſorgen der nahrung. Dañ weil etliche ver- meinten/ es koͤñe kein gefahr der ſeelen auß dieſen ſtucken entſtehen/ ſo hat er mit allem fleiß dieſer laſteren geden- cken woͤllen: hiemit vns deſſen zu erjnneren/ daß wir wol nachdencken ſollen/ was auß denſelbigen entſpringe. Alß zum exempel: Nemmen wir fuͤr vns die Truncken- heit/ ſo befinden wir/ daß gar ein groſſer vnrath auß der- ſelbigen herkomme. Wer iſt/ der nicht wiſſe/ daß durch den vberfluß des Weins der verſtandt des Menſchẽ hin- genommen werde: Daher dañ beſchicht/ daß man goͤtt- lichen ſachen nit kan nachdencken. Dahin dañ auch der H. Apoſtel Paulus geſehen/ da er ſpricht: Sauffet euch nicht voll weins/ darauß ein verderbliche vnordnũg vol- get/ ſondern werdet erfuͤllet mit dem H. Geiſt/ vnd redet vnder einanderen mit Pſalmen vnd Lobgeſaͤngen/ vnd geiſtlichen Liederẽ/ ſinget vnd pſalmieret dem Herꝛen in eweren hertzẽ. Jn welches ſpꝛuchs außlegũg der alte Kir- chenlehrer Hieronymus ſagt: Wir koͤñen nicht zugleich erfuͤllet werden mit dem Wein/ vnd mit dem H. Geiſt: dann der H. Apoſtel ſetzt dieſe zwey ſtuck/ alß die ſtracks wider einanderen ſtreiten/ wie doͤrt der Herꝛ Chriſtus ſagt: Wir koͤñen zugleich zweyen widerwertigẽ Herꝛẽ nit dienen. Welche mit dem H. Geiſt erfuͤllet ſind/ die koͤñen leichtlich c. 21. v. 34. Eph. 5. 18. Matt. 6. 24.

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Zitationshilfe: Brombach, Nicolaus: Ein Christliche Leichpredig. Basel, 1610, S. 7. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/511318/7>, abgerufen am 28.03.2024.