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Burckhard, Gottfried: Himmlische Johanna Elisabeth. Breslau, 1673.

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außzubleiben/ und mit dem geben sich die Hinterlassenen zu
frieden. Wiederkommen macht/ daß man scheiden nicht acht.
So auch noch sollen Christen von dem seligen Tod der [i]hri-
gen schliessen/ daß sie nur Abschied nehmen und reisen nur
dem Leibe nach in ihre Schlaff-Kammer/ und verbergen sichPs. 116.
eine kleine weile/ ruhen in ihren Kammern/ ja recht/ der Hei-Esai. 26.
c. 57.

lige Geist sagt: Sie ruhen von ihrer Arbeit. Darnach heisset er ihn; ein Entscheidung/ propter animae corporisqueApo. 14.
resolutum vinculum, wegen Aufflösung deß natürlichen
Seelen und Leibes-Bandes. Dessen ist Ursach unsere Sün-
de. Denn der Tod ist der Sünden-Sold. Dieweil numalleRom. 6.
[c]. 5.

gesündiget haben/ so ist der Tod zu allen Menschen durchge-
drungen. Doch ist der Gläubigen Trost dieses/ daß der
Geist zu Gott und nirgends anders hin fähret/ wie uns des-
sen Salomon versichert: Der Staub muß wieder zur Er-Ecel. 1[2]. 7.
den kommen/ wie er gewesen ist/ und der Geist wieder zu Gott/
der ihn gegeben hat. Ferner heisset diß Wort eine Aufflö-
sung/ propter finitum omne Infortunium, dieweil einseliger
Christ im Tode von allem Unglück und Banden deß Elen-
des auffgelöset und loßgelassen wird. Wie ein gefangen und
gefässelter den Tag und die Stunde glückselig preiset/ wenn
er vom Bande auffgelöset/ auß dem Gefängnüß frey gelas-
sen wird. Wie wird Joseph mit einem glückseligen Zei-
chen den Tag/ an welchem der Monarch Pharao nach ihm
gesendet und in einen freyen Stand versetzet/ angemercket/
und ihn den Tag seiner Aufflösung genennet haben. WieGen 40.
freudig waren die Bürger von Zion/ da sie auß der Babylo-
nischen Gefängnüß befreyet/ wie freudig ergrieffen sie die
mit weinen an den Weiden auffgehenckten Harffen/ stimme-
ten sie an/ und sungen mit einem Munde voll lachens und
Zungen voll rühmens: Der HErr hat grosses an uns ge-Ps. 137. 1. 3,
than/ deß sind wir frölich. Versichert euch alle recht Geist-Ps. 126. 2. 3.

liche

außzubleiben/ und mit dem geben ſich die Hinterlaſſenen zu
frieden. Wiederkom̃en macht/ daß man ſcheiden nicht acht.
So auch noch ſollen Chriſten von dem ſeligen Tod der [i]hri-
gen ſchlieſſen/ daß ſie nur Abſchied nehmen und reiſen nur
dem Leibe nach in ihre Schlaff-Kammer/ und verbergen ſichPſ. 116.
eine kleine weile/ ruhen in ihren Kammern/ ja recht/ der Hei-Eſai. 26.
c. 57.

lige Geiſt ſagt: Sie ruhen von ihrer Arbeit. Darnach heiſſet er ihn; ein Entſcheidung/ propter animæ corporisquèApo. 14.
reſolutum vinculum, wegen Auffloͤſung deß natuͤrlichen
Seelen und Leibes-Bandes. Deſſen iſt Urſach unſere Suͤn-
de. Deñ der Tod iſt der Suͤnden-Sold. Dieweil numalleRom. 6.
[c]. 5.

geſuͤndiget haben/ ſo iſt der Tod zu allen Menſchen durchge-
drungen. Doch iſt der Glaͤubigen Troſt dieſes/ daß der
Geiſt zu Gott und nirgends anders hin faͤhret/ wie uns deſ-
ſen Salomon verſichert: Der Staub muß wieder zur Er-Ecel. 1[2]. 7.
den kom̃en/ wie er geweſen iſt/ und der Geiſt wieder zu Gott/
der ihn gegeben hat. Ferner heiſſet diß Wort eine Auffloͤ-
ſung/ propter finitum omne Infortunium, dieweil einſeliger
Chriſt im Tode von allem Ungluͤck und Banden deß Elen-
des auffgeloͤſet und loßgelaſſen wird. Wie ein gefangen und
gefaͤſſelter den Tag und die Stunde gluͤckſelig preiſet/ wenn
er vom Bande auffgeloͤſet/ auß dem Gefaͤngnuͤß frey gelaſ-
ſen wird. Wie wird Joſeph mit einem gluͤckſeligen Zei-
chen den Tag/ an welchem der Monarch Pharao nach ihm
geſendet und in einen freyen Stand verſetzet/ angemercket/
und ihn den Tag ſeiner Auffloͤſung genennet haben. WieGen 40.
freudig waren die Buͤrger von Zion/ da ſie auß der Babylo-
niſchen Gefaͤngnuͤß befreyet/ wie freudig ergrieffen ſie die
mit weinen an den Weiden auffgehenckten Harffen/ ſtimme-
ten ſie an/ und ſungen mit einem Munde voll lachens und
Zungen voll ruͤhmens: Der HErr hat groſſes an uns ge-Pſ. 137. 1. 3,
than/ deß ſind wir froͤlich. Verſichert euch alle recht Geiſt-Pſ. 126. 2. 3.

liche
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[[13]/0013] außzubleiben/ und mit dem geben ſich die Hinterlaſſenen zu frieden. Wiederkom̃en macht/ daß man ſcheiden nicht acht. So auch noch ſollen Chriſten von dem ſeligen Tod der ihri- gen ſchlieſſen/ daß ſie nur Abſchied nehmen und reiſen nur dem Leibe nach in ihre Schlaff-Kammer/ und verbergen ſich eine kleine weile/ ruhen in ihren Kammern/ ja recht/ der Hei- lige Geiſt ſagt: Sie ruhen von ihrer Arbeit. Darnach heiſſet er ihn; ein Entſcheidung/ propter animæ corporisquè reſolutum vinculum, wegen Auffloͤſung deß natuͤrlichen Seelen und Leibes-Bandes. Deſſen iſt Urſach unſere Suͤn- de. Deñ der Tod iſt der Suͤnden-Sold. Dieweil numalle geſuͤndiget haben/ ſo iſt der Tod zu allen Menſchen durchge- drungen. Doch iſt der Glaͤubigen Troſt dieſes/ daß der Geiſt zu Gott und nirgends anders hin faͤhret/ wie uns deſ- ſen Salomon verſichert: Der Staub muß wieder zur Er- den kom̃en/ wie er geweſen iſt/ und der Geiſt wieder zu Gott/ der ihn gegeben hat. Ferner heiſſet diß Wort eine Auffloͤ- ſung/ propter finitum omne Infortunium, dieweil einſeliger Chriſt im Tode von allem Ungluͤck und Banden deß Elen- des auffgeloͤſet und loßgelaſſen wird. Wie ein gefangen und gefaͤſſelter den Tag und die Stunde gluͤckſelig preiſet/ wenn er vom Bande auffgeloͤſet/ auß dem Gefaͤngnuͤß frey gelaſ- ſen wird. Wie wird Joſeph mit einem gluͤckſeligen Zei- chen den Tag/ an welchem der Monarch Pharao nach ihm geſendet und in einen freyen Stand verſetzet/ angemercket/ und ihn den Tag ſeiner Auffloͤſung genennet haben. Wie freudig waren die Buͤrger von Zion/ da ſie auß der Babylo- niſchen Gefaͤngnuͤß befreyet/ wie freudig ergrieffen ſie die mit weinen an den Weiden auffgehenckten Harffen/ ſtimme- ten ſie an/ und ſungen mit einem Munde voll lachens und Zungen voll ruͤhmens: Der HErr hat groſſes an uns ge- than/ deß ſind wir froͤlich. Verſichert euch alle recht Geiſt- liche Pſ. 116. Eſai. 26. c. 57. Apo. 14. Rom. 6. c. 5. Ecel. 12. 7. Gen 40. Pſ. 137. 1. 3, Pſ. 126. 2. 3.

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Zitationshilfe: Burckhard, Gottfried: Himmlische Johanna Elisabeth. Breslau, 1673, S. [13]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/511301/13>, abgerufen am 20.04.2024.