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Heyden, Benjamin: Frommer Christen Ewiges Gnaden-Trost- und Freuden-Liecht. St. Annaberg, 1676.

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Abdanckungs-Rede.
gen/ sondern mit Glauben sagen/ dem Höchsten sey Lob/ Ehr
und Preiß.

Dencket nach/ Betrübteste/ wie offt hat Euch euer Hertze
gebrochen/ wann Euer Seeliger uff seinen Siech-Lager so ängst-
lich Gesundheit gewündschet/ und sie doch nicht erlangen können.
Nun aber/ Gott lob/ ist sie erlanget: Der Tod heilet auch die al-
ler gefährlichsten Kranckheiten.

Daher zu seiner Zeit Ferdinandus Nonus Vaceaeus nach
dem Er von langwürigen Kranckheiten durch den Tod geheilet
war/ ließ auff sein Grabmahl ausser die Worte Maximum, vi-
tae Bonum, Mors,
nichts mehr schreiben/ als das einige Wort
ugeia andeutende/ der Tod sey der beste Artzt/ und bringe zur aller-
beständigsten Gesundheit. Niemand wird hoffentlich verneinen
können/ daß nicht dem seeligen Herrn ietzt viel besser sey/ als vor
der Zeit do Er ein stetes sieches Leben führen müssen: Der Tod
hat Jhn gebracht zur steten Gesundheit: Inde mori ipsi praestat,
qvam vivere! Zvvingerus
meldet von dem Apostel Petro/ daß er
seine Tochter/ die soll Petronella geheissen haben/ nicht wollen
von Todten erwecken/ ungeachtet/ do er es andern vorher gethan/
und als er gefraget worden/ warumb er andere von Todten er-
wecket/ und wolle dieses ietzt seiner Tochter nicht thun? soll er ge-
antwortet haben: Magis mortem ipsi prodesse, qvam vitam.
Der Tod sey ihr besser als Leben: Wann wir fragen wolten
warumb Gott der HErr unsern seeligen Herrn Siegeln nicht
länger lebende bey denen Seinigen habe lassen wollen/ wür-
de vielleicht uns keine andere Antwort werden/ als diese: Der
Todt ist Jhme besser als Leben!

Hier war sein Leib der Kranckheit voll
Biß Er kam in den Todt/
Nun

Abdanckungs-Rede.
gen/ ſondern mit Glauben ſagen/ dem Hoͤchſten ſey Lob/ Ehr
und Preiß.

Dencket nach/ Betruͤbteſte/ wie offt hat Euch euer Hertze
gebrochen/ wann Euer Seeliger uff ſeinen Siech-Lager ſo aͤngſt-
lich Geſundheit gewuͤndſchet/ und ſie doch nicht erlangen koͤnnen.
Nun aber/ Gott lob/ iſt ſie erlanget: Der Tod heilet auch die al-
ler gefaͤhrlichſten Kranckheiten.

Daher zu ſeiner Zeit Ferdinandus Nonus Vaceæus nach
dem Er von langwuͤrigen Kranckheiten durch den Tod geheilet
war/ ließ auff ſein Grabmahl auſſer die Worte Maximum, vi-
tæ Bonum, Mors,
nichts mehr ſchreiben/ als das einige Wort
ὑγεία andeutende/ der Tod ſey der beſte Artzt/ und bringe zur aller-
beſtaͤndigſten Geſundheit. Niemand wird hoffentlich verneinen
koͤnnen/ daß nicht dem ſeeligen Herrn ietzt viel beſſer ſey/ als vor
der Zeit do Er ein ſtetes ſieches Leben fuͤhren muͤſſen: Der Tod
hat Jhn gebracht zur ſteten Geſundheit: Inde mori ipſi præſtat,
qvàm vivere! Zvvingerus
meldet von dem Apoſtel Petro/ daß er
ſeine Tochter/ die ſoll Petronella geheiſſen haben/ nicht wollen
von Todten erwecken/ ungeachtet/ do er es andern vorher gethan/
und als er gefraget worden/ warumb er andere von Todten er-
wecket/ und wolle dieſes ietzt ſeiner Tochter nicht thun? ſoll er ge-
antwortet haben: Magis mortem ipſi prodeſſe, qvàm vitam.
Der Tod ſey ihr beſſer als Leben: Wann wir fragen wolten
warumb Gott der HErr unſern ſeeligen Herrn Siegeln nicht
laͤnger lebende bey denen Seinigen habe laſſen wollen/ wuͤr-
de vielleicht uns keine andere Antwort werden/ als dieſe: Der
Todt iſt Jhme beſſer als Leben!

Hier war ſein Leib der Kranckheit voll
Biß Er kam in den Todt/
Nun
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Zitationshilfe: Heyden, Benjamin: Frommer Christen Ewiges Gnaden-Trost- und Freuden-Liecht. St. Annaberg, 1676, S. [62]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/510974/62>, abgerufen am 27.04.2024.