Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Heyden, Benjamin: Frommer Christen Ewiges Gnaden-Trost- und Freuden-Liecht. St. Annaberg, 1676.

Bild:
<< vorherige Seite

Trost-und Freuden-Liecht.
zu andern Völckern gebracht worden/ daß fürnehme/ gelehrte
und sinnreiche Leute/ sonderbahre Insignia, Wappen oderDe Davidis
annulo si-
gnatorio ex
Rabb. Abra-
ham. refert.
Beierl. Tom.
IV. Theatr.
Magni p.
323

Siegel geführet/ darzu allerley nachdenckliche Bilder/ merck-
würdige Denck-Sprücke/ und andere schöne Inventiones er-
wehlet und gebrauchet; wie David und andere Könige in Juda
in ihren Siegel einen Löwen; Augustus der Römische Mo-
narch anfänglich das Wunder-Thier Sphingem, nachmals
sein eigenes Bildnüß; Noch heutiges Tages die Römischen
Käyser einen zweyköpffigen Adler in ihren Wappen undDe Aqvila
Imperii Ro-
man. Limn.
Tom. I. Juris
publ. Lib. I.
cap.
14.

Siegel führen.

Fromme und andächtige Leute Pflegen ihnen gemeiniglich
solche nachdenckliche Symbola und Bilder zu ihren Siegeln zu
erwehlen/ dabey sie etwan ihres gebrechlichen Zustandes und
Sterbligkeit/ oder anderer heilsamer Dinge erinnert werden/
wie etwa der seel. Mann Gottes Lutherus in seinem Siegel/ einKromaier. in
Hist. Eccles.
sec. 17. p.
565.

mit einen Creutz durchstochenes Hertz in einer Rosen mit
diesem Denck-Spruch:

Der Christen Hertz auff Rosen geht/
Wenns mitten untern Creutze steht:

Simon Musaeus hat in seinen Siegel einen Todten-Tit. in E-
xemp. p.
1569.

Kopff geführet/ darbey sich allezeit seiner Sterbligkeit zu erin-
nern. Gar ein Sinnreiches und artiges Symbolum und Leib-Joh. Jac. O-
tho
in Tu-
gend-Weg
pag. 1169.

Spruch führete der fromme und wohllöbliche Ernestus, Hertzog
zu Lüneburg und Braunschweig/ welcher ihm hierzu bilden las-
sen/ ein brennendes und sich selbst verzehrendes Liecht/ mitTit. in E-
xemp. p.
1125.

dieser Uberschrifft: Aliis inserviendo me ipsum consumo:
Jn dem ich andern diene/ verzehre ich mich selbsten/ undBeckh. in
Orat. Ex-
temp. pag. 2.
cap. 7. qv. 2.
pag.
306.

muß darüber vergehen und verlöschen. Und wolte der
fromme Fürst damit anzeigen/ daß/ in dem er die Regiments-
Last auff den Hals trage/ Land und Leute wohl zu regieren/ ihre

Wohl-
B 2

Troſt-und Freuden-Liecht.
zu andern Voͤlckern gebracht worden/ daß fuͤrnehme/ gelehrte
und ſinnreiche Leute/ ſonderbahre Inſignia, Wappen oderDe Davidis
annulo ſi-
gnatorio ex
Rabb. Abra-
ham. refert.
Beierl. Tom.
IV. Theatr.
Magni p.
323

Siegel gefuͤhret/ darzu allerley nachdenckliche Bilder/ merck-
wuͤrdige Denck-Spruͤcke/ und andere ſchoͤne Inventiones er-
wehlet und gebrauchet; wie David und andere Koͤnige in Juda
in ihren Siegel einen Loͤwen; Auguſtus der Roͤmiſche Mo-
narch anfaͤnglich das Wunder-Thier Sphingem, nachmals
ſein eigenes Bildnuͤß; Noch heutiges Tages die Roͤmiſchen
Kaͤyſer einen zweykoͤpffigen Adler in ihren Wappen undDe Aqvila
Imperii Ro-
man. Limn.
Tom. I. Juris
publ. Lib. I.
cap.
14.

Siegel fuͤhren.

Fromme und andaͤchtige Leute Pflegen ihnen gemeiniglich
ſolche nachdenckliche Symbola und Bilder zu ihren Siegeln zu
erwehlen/ dabey ſie etwan ihres gebrechlichen Zuſtandes und
Sterbligkeit/ oder anderer heilſamer Dinge erinnert werden/
wie etwa der ſeel. Mann Gottes Lutherus in ſeinem Siegel/ einKromaier. in
Hiſt. Eccleſ.
ſec. 17. p.
565.

mit einen Creutz durchſtochenes Hertz in einer Roſen mit
dieſem Denck-Spruch:

Der Chriſten Hertz auff Roſen geht/
Wenns mitten untern Creutze ſteht:

Simon Muſæus hat in ſeinen Siegel einen Todten-Tit. in E-
xemp. p.
1569.

Kopff gefuͤhret/ darbey ſich allezeit ſeiner Sterbligkeit zu erin-
nern. Gar ein Sinnreiches und artiges Symbolum und Leib-Joh. Jac. O-
tho
in Tu-
gend-Weg
pag. 1169.

Spruch fuͤhrete der fromme und wohlloͤbliche Erneſtus, Hertzog
zu Luͤneburg und Braunſchweig/ welcher ihm hierzu bilden laſ-
ſen/ ein brennendes und ſich ſelbſt verzehrendes Liecht/ mitTit. in E-
xemp. p.
1125.

dieſer Uberſchrifft: Aliis inſerviendo me ipſum conſumo:
Jn dem ich andern diene/ verzehre ich mich ſelbſten/ undBeckh. in
Orat. Ex-
temp. pag. 2.
cap. 7. qv. 2.
pag.
306.

muß daruͤber vergehen und verloͤſchen. Und wolte der
fromme Fuͤrſt damit anzeigen/ daß/ in dem er die Regiments-
Laſt auff den Hals trage/ Land und Leute wohl zu regieren/ ihre

Wohl-
B 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="fsSermon" n="1">
        <div type="fsExordium" n="2">
          <p><pb facs="#f0011" n="[11]"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Tro&#x017F;t-und Freuden-Liecht.</hi></fw><lb/>
zu andern Vo&#x0364;lckern gebracht worden/ daß fu&#x0364;rnehme/ gelehrte<lb/>
und &#x017F;innreiche Leute/ &#x017F;onderbahre <hi rendition="#aq">In&#x017F;ignia,</hi> Wappen oder<note place="right"><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">De Davidis<lb/>
annulo &#x017F;i-<lb/>
gnatorio ex<lb/>
Rabb. Abra-<lb/>
ham. refert.<lb/>
Beierl. Tom.<lb/>
IV. Theatr.<lb/>
Magni p.</hi> 323</hi></note><lb/>
Siegel gefu&#x0364;hret/ darzu allerley nachdenckliche Bilder/ merck-<lb/>
wu&#x0364;rdige Denck-Spru&#x0364;cke/ und andere &#x017F;cho&#x0364;ne <hi rendition="#aq">Inventiones</hi> er-<lb/>
wehlet und gebrauchet; wie David und andere Ko&#x0364;nige in Juda<lb/>
in ihren Siegel einen Lo&#x0364;wen; <hi rendition="#aq">Augu&#x017F;tus</hi> der Ro&#x0364;mi&#x017F;che Mo-<lb/>
narch anfa&#x0364;nglich das Wunder-Thier <hi rendition="#aq">Sphingem,</hi> nachmals<lb/>
&#x017F;ein eigenes Bildnu&#x0364;ß; Noch heutiges Tages die Ro&#x0364;mi&#x017F;chen<lb/>
Ka&#x0364;y&#x017F;er einen zweyko&#x0364;pffigen Adler in ihren Wappen und<note place="right"><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">De Aqvila<lb/>
Imperii Ro-<lb/>
man. Limn.<lb/>
Tom. I. Juris<lb/>
publ. Lib. I.<lb/>
cap.</hi> 14.</hi></note><lb/>
Siegel fu&#x0364;hren.</p><lb/>
          <p>Fromme und anda&#x0364;chtige Leute Pflegen ihnen gemeiniglich<lb/>
&#x017F;olche nachdenckliche <hi rendition="#aq">Symbola</hi> und Bilder zu ihren Siegeln zu<lb/>
erwehlen/ dabey &#x017F;ie etwan ihres gebrechlichen Zu&#x017F;tandes und<lb/>
Sterbligkeit/ oder anderer heil&#x017F;amer Dinge erinnert werden/<lb/>
wie etwa der &#x017F;eel. Mann Gottes Lutherus in &#x017F;einem Siegel/ ein<note place="right"><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Kromaier. in<lb/>
Hi&#x017F;t. Eccle&#x017F;.<lb/>
&#x017F;ec. 17. p.</hi> 565.</hi></note><lb/>
mit einen Creutz durch&#x017F;tochenes Hertz in einer Ro&#x017F;en mit<lb/>
die&#x017F;em Denck-Spruch:</p><lb/>
          <lg type="poem">
            <l> <hi rendition="#fr">Der Chri&#x017F;ten Hertz auff Ro&#x017F;en geht/</hi> </l><lb/>
            <l> <hi rendition="#fr">Wenns mitten untern Creutze &#x017F;teht:</hi> </l>
          </lg><lb/>
          <p><hi rendition="#aq">Simon Mu&#x017F;æus</hi> hat in &#x017F;einen Siegel einen Todten-<note place="right"><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Tit. in E-<lb/>
xemp. p.</hi> 1569.</hi></note><lb/>
Kopff gefu&#x0364;hret/ darbey &#x017F;ich allezeit &#x017F;einer Sterbligkeit zu erin-<lb/>
nern. Gar ein Sinnreiches und artiges <hi rendition="#aq">Symbolum</hi> und Leib-<note place="right"><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Joh. Jac. O-<lb/>
tho</hi> in Tu-<lb/>
gend-Weg<lb/><hi rendition="#aq">pag.</hi> 1169.</hi></note><lb/>
Spruch fu&#x0364;hrete der fromme und wohllo&#x0364;bliche <hi rendition="#aq">Erne&#x017F;tus,</hi> Hertzog<lb/>
zu Lu&#x0364;neburg und Braun&#x017F;chweig/ welcher ihm hierzu bilden la&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en/ ein brennendes und &#x017F;ich &#x017F;elb&#x017F;t verzehrendes Liecht/ mit<note place="right"><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Tit. in E-<lb/>
xemp. p.</hi> 1125.</hi></note><lb/>
die&#x017F;er Uber&#x017F;chrifft: <hi rendition="#aq">Aliis in&#x017F;erviendo me ip&#x017F;um con&#x017F;umo:</hi><lb/>
Jn dem ich andern diene/ verzehre ich mich &#x017F;elb&#x017F;ten/ und<note place="right"><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Beckh. in<lb/>
Orat. Ex-<lb/>
temp. pag. 2.<lb/>
cap. 7. qv. 2.<lb/>
pag.</hi> 306.</hi></note><lb/>
muß daru&#x0364;ber vergehen und verlo&#x0364;&#x017F;chen. Und wolte der<lb/>
fromme Fu&#x0364;r&#x017F;t damit anzeigen/ daß/ in dem er die Regiments-<lb/>
La&#x017F;t auff den Hals trage/ Land und Leute wohl zu regieren/ ihre<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">B 2</fw><fw place="bottom" type="catch">Wohl-</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[11]/0011] Troſt-und Freuden-Liecht. zu andern Voͤlckern gebracht worden/ daß fuͤrnehme/ gelehrte und ſinnreiche Leute/ ſonderbahre Inſignia, Wappen oder Siegel gefuͤhret/ darzu allerley nachdenckliche Bilder/ merck- wuͤrdige Denck-Spruͤcke/ und andere ſchoͤne Inventiones er- wehlet und gebrauchet; wie David und andere Koͤnige in Juda in ihren Siegel einen Loͤwen; Auguſtus der Roͤmiſche Mo- narch anfaͤnglich das Wunder-Thier Sphingem, nachmals ſein eigenes Bildnuͤß; Noch heutiges Tages die Roͤmiſchen Kaͤyſer einen zweykoͤpffigen Adler in ihren Wappen und Siegel fuͤhren. De Davidis annulo ſi- gnatorio ex Rabb. Abra- ham. refert. Beierl. Tom. IV. Theatr. Magni p. 323 De Aqvila Imperii Ro- man. Limn. Tom. I. Juris publ. Lib. I. cap. 14. Fromme und andaͤchtige Leute Pflegen ihnen gemeiniglich ſolche nachdenckliche Symbola und Bilder zu ihren Siegeln zu erwehlen/ dabey ſie etwan ihres gebrechlichen Zuſtandes und Sterbligkeit/ oder anderer heilſamer Dinge erinnert werden/ wie etwa der ſeel. Mann Gottes Lutherus in ſeinem Siegel/ ein mit einen Creutz durchſtochenes Hertz in einer Roſen mit dieſem Denck-Spruch: Kromaier. in Hiſt. Eccleſ. ſec. 17. p. 565. Der Chriſten Hertz auff Roſen geht/ Wenns mitten untern Creutze ſteht: Simon Muſæus hat in ſeinen Siegel einen Todten- Kopff gefuͤhret/ darbey ſich allezeit ſeiner Sterbligkeit zu erin- nern. Gar ein Sinnreiches und artiges Symbolum und Leib- Spruch fuͤhrete der fromme und wohlloͤbliche Erneſtus, Hertzog zu Luͤneburg und Braunſchweig/ welcher ihm hierzu bilden laſ- ſen/ ein brennendes und ſich ſelbſt verzehrendes Liecht/ mit dieſer Uberſchrifft: Aliis inſerviendo me ipſum conſumo: Jn dem ich andern diene/ verzehre ich mich ſelbſten/ und muß daruͤber vergehen und verloͤſchen. Und wolte der fromme Fuͤrſt damit anzeigen/ daß/ in dem er die Regiments- Laſt auff den Hals trage/ Land und Leute wohl zu regieren/ ihre Wohl- Tit. in E- xemp. p. 1569. Joh. Jac. O- tho in Tu- gend-Weg pag. 1169. Tit. in E- xemp. p. 1125. Beckh. in Orat. Ex- temp. pag. 2. cap. 7. qv. 2. pag. 306. B 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/510974
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/510974/11
Zitationshilfe: Heyden, Benjamin: Frommer Christen Ewiges Gnaden-Trost- und Freuden-Liecht. St. Annaberg, 1676, S. [11]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/510974/11>, abgerufen am 23.11.2024.