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Hoepner, Johann: Leichpredigt Vber das TrostSprüchlein Davids. Leipzig, [1630].

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Herrn Georg Herrens.
seines Hertzens nirgend zu bleiben/ das siehet
man aus dem jnnerlichen Leiden vnsers Her-
ren
Jesu Christi/ welches er vmb vnser Sün-
de willen ausgestanden hat: Er hat für Her-
tzens Angst vnd für grossem Betrübniß seiner
Seelen vber vnnd wider die Natur blutigen
Schweiß geschwitzet.

Man sihet es an dem Verräther Juda/ da
sein Gewissen vnruhig ward/ wuste er nicht zu
bleiben/ er eylete zum Strick vnd erhing sich
selbst.

So verhelt sichs auch mit den leiblichen
Kranckheiten/ mit hitzigen bösen Fiebern/ vnd
mit andern schmertzhafftigen Zufällen/ da lie-
get vnser Hertz auch gleich wie in einer Presse/
wird gequelet vnd geängstiget/ daß vns der kal-
te Angst Schweiß heuffig vber das Angesicht
vnd vber den gantzen Leib läufft.

Da betet mancher schmertzhafftiger Pati-
ent
diese Wort: Die Angst meines Hertzens
ist groß/ er seufftzet vnd stöhnet nach GOTtes
Hülffe/ daß er jhn doch aus solchen Nöthen
leiblichen vnd geistlichen führen soll. Darzu
kömpt die letzte Angst im Tode/ da vns alle
Menschliche Hülffe zerrinnt.

Solche
C

Herrn Georg Herrens.
ſeines Hertzens nirgend zu bleiben/ das ſiehet
man aus dem jnnerlichen Leiden vnſers Her-
ren
Jeſu Chriſti/ welches er vmb vnſer Suͤn-
de willen ausgeſtanden hat: Er hat fuͤr Her-
tzens Angſt vnd fuͤr groſſem Betruͤbniß ſeiner
Seelen vber vnnd wider die Natur blutigen
Schweiß geſchwitzet.

Man ſihet es an dem Verraͤther Juda/ da
ſein Gewiſſen vnruhig ward/ wuſte er nicht zu
bleiben/ er eylete zum Strick vnd erhing ſich
ſelbſt.

So verhelt ſichs auch mit den leiblichen
Kranckheiten/ mit hitzigen boͤſen Fiebern/ vnd
mit andern ſchmertzhafftigen Zufaͤllen/ da lie-
get vnſer Hertz auch gleich wie in einer Preſſe/
wird gequelet vnd geaͤngſtiget/ daß vns der kal-
te Angſt Schweiß heuffig vber das Angeſicht
vnd vber den gantzen Leib laͤufft.

Da betet mancher ſchmertzhafftiger Pati-
ent
dieſe Wort: Die Angſt meines Hertzens
iſt groß/ er ſeufftzet vnd ſtoͤhnet nach GOTtes
Huͤlffe/ daß er jhn doch aus ſolchen Noͤthen
leiblichen vnd geiſtlichen fuͤhren ſoll. Darzu
koͤmpt die letzte Angſt im Tode/ da vns alle
Menſchliche Huͤlffe zerrinnt.

Solche
C
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[[17]/0017] Herrn Georg Herrens. ſeines Hertzens nirgend zu bleiben/ das ſiehet man aus dem jnnerlichen Leiden vnſers Her- ren Jeſu Chriſti/ welches er vmb vnſer Suͤn- de willen ausgeſtanden hat: Er hat fuͤr Her- tzens Angſt vnd fuͤr groſſem Betruͤbniß ſeiner Seelen vber vnnd wider die Natur blutigen Schweiß geſchwitzet. Man ſihet es an dem Verraͤther Juda/ da ſein Gewiſſen vnruhig ward/ wuſte er nicht zu bleiben/ er eylete zum Strick vnd erhing ſich ſelbſt. So verhelt ſichs auch mit den leiblichen Kranckheiten/ mit hitzigen boͤſen Fiebern/ vnd mit andern ſchmertzhafftigen Zufaͤllen/ da lie- get vnſer Hertz auch gleich wie in einer Preſſe/ wird gequelet vnd geaͤngſtiget/ daß vns der kal- te Angſt Schweiß heuffig vber das Angeſicht vnd vber den gantzen Leib laͤufft. Da betet mancher ſchmertzhafftiger Pati- ent dieſe Wort: Die Angſt meines Hertzens iſt groß/ er ſeufftzet vnd ſtoͤhnet nach GOTtes Huͤlffe/ daß er jhn doch aus ſolchen Noͤthen leiblichen vnd geiſtlichen fuͤhren ſoll. Darzu koͤmpt die letzte Angſt im Tode/ da vns alle Menſchliche Huͤlffe zerrinnt. Solche C

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Zitationshilfe: Hoepner, Johann: Leichpredigt Vber das TrostSprüchlein Davids. Leipzig, [1630], S. [17]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/510775/17>, abgerufen am 29.03.2024.