Eckard, Melchior: Eine Christliche Leichpredigt. Leipzig, 1601.Christliche Leichpredigt. gebet zu Gott jmmer diese wort gebrauchet habe: AchHerr mein Gott/ diese schmertzen sind gar nicht zu- uergleichen mit meinen sünden/ welche in weitem grösser vnd mehr sein. Ich weiß das du die sünde vergiebest/ vmb deines lieben Sohnes willen/ vnd nicht vmb der schmer- tzen willen. Diese schmertzen seind mir nur eine erinnerung/ das ich sol wahre busse thun/ vnd zuflucht haben zu deiner Barmhertzigkeit. Er hat recht geredt/ der löbliche Fürst/ (spricht herr Philippus) denn darumb ist die Christliche Kirche dem Creutz vnterworffen/ das sie die sünde erken- In recent. Po- still. part. 3 in testo Mar. Ma- gdalenae.ne/ vnd komme zu wahrer rew vnd leid. (verba Domini Philippi propter eruditum lectorem adscribo. Ille bo- nus Princeps Franciscus Dux Lunaeburgensis, qui mor- tuus est ante biennium, cum aegrotaret, praestitit ma- gnam patientiam, clamans, Ah Domine Devs, nihil horum dolorum est aequale meis peccatis. Scio, quod remittis peccata propter Filium tuum, non propter do- lores. Illi dolores sunt tantum commonefactio de poe- nitentia, vt confugiam ad misericordiam. Recte hoc dixit, Quia ideo Ecclesia est subiecta cruci, vt agnoscat peccatum, & perueniat ad contritionem. Hactenus Vide Philipp. in enarratione erusdem Euan- gelij de Maria Magdal. f. 374.verba Philippi.) Von Augustino schreibet man/ das er etliche tage für seinem tode mildiglich geweinet vnd ge- sagt habe/ das er die zeit seines lebens solche angst vnd schmertzen nicht gefühlet hette/ als er dazumal fühlete. Da hat der liebe Mann auch sonder zweiffel in seinem hertzen gefühlet den Stachel der Sünde/ sintemal er in seiner ju- gend/ laut seiner eigenen aussage vnd bekentnis/ auch ein recht Weltkind gewesen. Aber wol deme/ der seine Sünde hier in dieser Welt/ mit wahrem bußfertigen hertzen be- wei-
Chriſtliche Leichpredigt. gebet zu Gott jmmer dieſe wort gebrauchet habe: AchHerr mein Gott/ dieſe ſchmertzen ſind gar nicht zu- uergleichen mit meinen ſuͤnden/ welche in weitem groͤſſer vnd mehr ſein. Ich weiß das du die ſuͤnde vergiebeſt/ vmb deines lieben Sohnes willen/ vnd nicht vmb der ſchmer- tzen willen. Dieſe ſchmertzen ſeind mir nur eine erinnerung/ das ich ſol wahre buſſe thun/ vnd zuflucht haben zu deiner Barmhertzigkeit. Er hat recht geredt/ der loͤbliche Fuͤrſt/ (ſpricht herr Philippus) denn darumb iſt die Chriſtliche Kirche dem Creutz vnterworffen/ das ſie die ſuͤnde erken- In recent. Po- ſtill. part. 3 in teſto Mar. Ma- gdalenæ.ne/ vnd komme zu wahrer rew vnd leid. (verba Domini Philippi propter eruditum lectorem adſcribo. Ille bo- nus Princeps Franciſcus Dux Lunæburgenſis, qui mor- tuus eſt ante biennium, cùm ægrotaret, præſtitit ma- gnam patientiam, clamans, Ah Domine Devs, nihil horum dolorum eſt æquale meis peccatis. Scio, quod remittis peccata propter Filium tuum, non propter do- lores. Illi dolores ſunt tantùm commonefactio de pœ- nitentia, vt confugiam ad miſericordiam. Rectè hoc dixit, Quia ideo Eccleſia eſt ſubiecta cruci, vt agnoſcat peccatum, & perueniat ad contritionem. Hactenus Vide Philipp. in enarratione eruſdem Euan- gelij de Maria Magdal. f. 374.verba Philippi.) Von Auguſtino ſchreibet man/ das er etliche tage fuͤr ſeinem tode mildiglich geweinet vnd ge- ſagt habe/ das er die zeit ſeines lebens ſolche angſt vnd ſchmertzen nicht gefuͤhlet hette/ als er dazumal fuͤhlete. Da hat der liebe Mann auch ſonder zweiffel in ſeinem hertzen gefuͤhlet den Stachel der Suͤnde/ ſintemal er in ſeiner ju- gend/ laut ſeiner eigenen ausſage vnd bekentnis/ auch ein recht Weltkind geweſen. Aber wol deme/ der ſeine Suͤnde hier in dieſer Welt/ mit wahrem bußfertigen hertzen be- wei-
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Chriſtliche Leichpredigt.
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Herr mein Gott/ dieſe ſchmertzen ſind gar nicht zu-
uergleichen mit meinen ſuͤnden/ welche in weitem groͤſſer
vnd mehr ſein. Ich weiß das du die ſuͤnde vergiebeſt/ vmb
deines lieben Sohnes willen/ vnd nicht vmb der ſchmer-
tzen willen. Dieſe ſchmertzen ſeind mir nur eine erinnerung/
das ich ſol wahre buſſe thun/ vnd zuflucht haben zu deiner
Barmhertzigkeit. Er hat recht geredt/ der loͤbliche Fuͤrſt/
(ſpricht herr Philippus) denn darumb iſt die Chriſtliche
Kirche dem Creutz vnterworffen/ das ſie die ſuͤnde erken-
ne/ vnd komme zu wahrer rew vnd leid. (verba Domini
Philippi propter eruditum lectorem adſcribo. Ille bo-
nus Princeps Franciſcus Dux Lunæburgenſis, qui mor-
tuus eſt ante biennium, cùm ægrotaret, præſtitit ma-
gnam patientiam, clamans, Ah Domine Devs, nihil
horum dolorum eſt æquale meis peccatis. Scio, quod
remittis peccata propter Filium tuum, non propter do-
lores. Illi dolores ſunt tantùm commonefactio de pœ-
nitentia, vt confugiam ad miſericordiam. Rectè hoc
dixit, Quia ideo Eccleſia eſt ſubiecta cruci, vt agnoſcat
peccatum, & perueniat ad contritionem. Hactenus
verba Philippi.) Von Auguſtino ſchreibet man/ das
er etliche tage fuͤr ſeinem tode mildiglich geweinet vnd ge-
ſagt habe/ das er die zeit ſeines lebens ſolche angſt vnd
ſchmertzen nicht gefuͤhlet hette/ als er dazumal fuͤhlete. Da
hat der liebe Mann auch ſonder zweiffel in ſeinem hertzen
gefuͤhlet den Stachel der Suͤnde/ ſintemal er in ſeiner ju-
gend/ laut ſeiner eigenen ausſage vnd bekentnis/ auch ein
recht Weltkind geweſen. Aber wol deme/ der ſeine Suͤnde
hier in dieſer Welt/ mit wahrem bußfertigen hertzen be-
wei-
In recent. Po-
ſtill. part. 3 in
teſto Mar. Ma-
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Vide Philipp.
in enarratione
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Zitationshilfe: | Eckard, Melchior: Eine Christliche Leichpredigt. Leipzig, 1601, S. [14]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/510288/14>, abgerufen am 06.07.2024. |