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Lange, Samuel: Die nach den Rettungs-Bergen erhabenen Augen. Görlitz, [1696].

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erhabenen Augen.

Weil aber diese Gottheit sonderlichst auf den hohen
Himmels-Bergen wohnet: und sich da/ von Ange-
sicht zu Angesicht/ sehen lässet: kan man dero Mei-
nung nicht schlechthin unbilligen: welche durch die Ber-
ge auch den Himmel verstehen. Psal. 123. v. 1. Weil auch
Jesaias spricht: daß GOTT nicht allein im Himmel/
sondern auch im Heiligthum/ wohnet/ c. 57. v. 15. ist nicht
zu verwerffen/ was die erachten: welche auch den Kirch-
Berg GOTTES hie zugleich verstanden haben wol-
len. Nur ist das zu bedingen/ daß keines von den bey-
den König David für sich selbst betrachtet: als dem we-
der der Himmel ein Himmel/ noch der Tempel ein Tem-
pel ist/ wo GOTT nicht darinnen ist: wie er sich sonst
deutlich gnug vernehmen lässet: HERR/ wenn ich nur
dich habe/ so frage ich nichts nach Himmel und Erden.
Psal. 73. v. 25. Eins bitte ich vom HERRN/ das hätte
ich gern: daß ich im Hause des HERRN bleiben mö-
ge mein Lebenlang: zu schauen die schönen GOTTES-
Dienste des HERRN: und seinen Tempel zu besuchen.
Psal. 27. v. 4. Darumb wil er in dem Tempel seyn: daß
er den Dienst des HERRN schaue/ der daselbst zuge-
gen ist/ und sich nach seinem heiligen Wort und Willen
da bedienen lässet. Dahin gehen die Gedancken unsers
seligen Lutheri, welcher meinet: daß zwar David mit
den Worten nicht aus Augen setze die besondern Berge

zu
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erhabenen Augen.

Weil aber dieſe Gottheit ſonderlichſt auf den hohen
Himmels-Bergen wohnet: und ſich da/ von Ange-
ſicht zu Angeſicht/ ſehen laͤſſet: kan man dero Mei-
nung nicht ſchlechthin unbilligen: welche durch die Ber-
ge auch den Himmel verſtehen. Pſal. 123. v. 1. Weil auch
Jeſaias ſpricht: daß GOTT nicht allein im Himmel/
ſondern auch im Heiligthum/ wohnet/ c. 57. v. 15. iſt nicht
zu verwerffen/ was die erachten: welche auch den Kirch-
Berg GOTTES hie zugleich verſtanden haben wol-
len. Nur iſt das zu bedingen/ daß keines von den bey-
den Koͤnig David fuͤr ſich ſelbſt betrachtet: als dem we-
der der Himmel ein Himmel/ noch der Tempel ein Tem-
pel iſt/ wo GOTT nicht darinnen iſt: wie er ſich ſonſt
deutlich gnug vernehmen laͤſſet: HERR/ wenn ich nur
dich habe/ ſo frage ich nichts nach Himmel und Erden.
Pſal. 73. v. 25. Eins bitte ich vom HERRN/ das haͤtte
ich gern: daß ich im Hauſe des HERRN bleiben moͤ-
ge mein Lebenlang: zu ſchauen die ſchoͤnen GOTTES-
Dienſte des HERRN: und ſeinen Tempel zu beſuchen.
Pſal. 27. v. 4. Darumb wil er in dem Tempel ſeyn: daß
er den Dienſt des HERRN ſchaue/ der daſelbſt zuge-
gen iſt/ und ſich nach ſeinem heiligen Wort und Willen
da bedienen laͤſſet. Dahin gehen die Gedancken unſers
ſeligen Lutheri, welcher meinet: daß zwar David mit
den Worten nicht aus Augen ſetze die beſondern Berge

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[35/0035] erhabenen Augen. Weil aber dieſe Gottheit ſonderlichſt auf den hohen Himmels-Bergen wohnet: und ſich da/ von Ange- ſicht zu Angeſicht/ ſehen laͤſſet: kan man dero Mei- nung nicht ſchlechthin unbilligen: welche durch die Ber- ge auch den Himmel verſtehen. Pſal. 123. v. 1. Weil auch Jeſaias ſpricht: daß GOTT nicht allein im Himmel/ ſondern auch im Heiligthum/ wohnet/ c. 57. v. 15. iſt nicht zu verwerffen/ was die erachten: welche auch den Kirch- Berg GOTTES hie zugleich verſtanden haben wol- len. Nur iſt das zu bedingen/ daß keines von den bey- den Koͤnig David fuͤr ſich ſelbſt betrachtet: als dem we- der der Himmel ein Himmel/ noch der Tempel ein Tem- pel iſt/ wo GOTT nicht darinnen iſt: wie er ſich ſonſt deutlich gnug vernehmen laͤſſet: HERR/ wenn ich nur dich habe/ ſo frage ich nichts nach Himmel und Erden. Pſal. 73. v. 25. Eins bitte ich vom HERRN/ das haͤtte ich gern: daß ich im Hauſe des HERRN bleiben moͤ- ge mein Lebenlang: zu ſchauen die ſchoͤnen GOTTES- Dienſte des HERRN: und ſeinen Tempel zu beſuchen. Pſal. 27. v. 4. Darumb wil er in dem Tempel ſeyn: daß er den Dienſt des HERRN ſchaue/ der daſelbſt zuge- gen iſt/ und ſich nach ſeinem heiligen Wort und Willen da bedienen laͤſſet. Dahin gehen die Gedancken unſers ſeligen Lutheri, welcher meinet: daß zwar David mit den Worten nicht aus Augen ſetze die beſondern Berge zu E 2

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Zitationshilfe: Lange, Samuel: Die nach den Rettungs-Bergen erhabenen Augen. Görlitz, [1696], S. 35. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/509978/35>, abgerufen am 26.04.2024.