Walther, Martin: Leichpredigt/ Vber dem Begräbnüß/ deß Ehrwirdigen vnd Wolgelahrten Herrn IOANNIS HENTZNERI. Frankfurt (Oder), 1604.auff Menschen achtung/ derer Engel alle Tage das Angesicht II. Der ander Trost ist/ das alle die jenigen/ so eine frö- burg B ij
auff Menſchen achtung/ derer Engel alle Tage das Angeſicht II. Der ander Troſt iſt/ das alle die jenigen/ ſo eine froͤ- burg B ij
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auff Menſchen achtung/ derer Engel alle Tage das Angeſicht
Gottes anſchawen; ja die er mit ſeinem thewren Blut erwor-
ben/ gereiniget/ vnnd durch die heilige Tauffe zu Chur Kindern
angenommen/ zum Himliſchen Koͤnigreich geſalbet/ vnnd mit
ſeinem heiligen Geiſt verſiegelt hat: Hat er all vnſer Haar ge-
zehlet? Wie vielmehr hat Er vns gezehlet/ ſihet vnnd behuͤtet
vns. Darumb ſihet GOtt alles/ er weiß alles/ ſchicket vnnd
ordnet alles wie ſolt er dann nun auch nicht wiſſen/ wenn etzli-
che auß vns abſterben/ er ſihet es freylich/ leſt es geſchehen: dann
in jhm (ſagt S. Paulus Actorum 17) leben/ weben vnd ſind
wir. leremias in ſeinen Klagliedern ſpricht: Wer darff ſagen:
das ſolches ohne deß Herren willen geſchicht. Vnd Han-
na ſinget in jhrem Liede 1. Sam. 2. Der Herr toͤdtet vnnd
macht lebendig/ fuͤhret in die Helle vnnd wieder herauß. Dieß
gleubet auch der geduͤltige Job/ da er ſagt: Der Herr hats
gegeben/ der Herr hats wieder genommen/ gebenedeyet ſey
der Name deß Herren. Darumb muͤſſen wir auch ſagen:
DEUS omnia benefecit, Der Herr hat alle ding wol ge-
macht.
II. Der ander Troſt iſt/ das alle die jenigen/ ſo eine froͤ-
liche Aufferſtehung hoffen (wie wir dann ſolches alle glaͤuben
ſollen) erſtlich ein eingang machen muͤſſen/ durch den abgang
jhres zeitlichen Lebens/ nach welchem ſie in die Gemeinſchafft
der Himliſchen triumphirenden Kirchen auffgenommen/ da
denn ein ander Leben folget/ wenn wir dieſen fleiſchlichen/ zeit-
lichen vnd gebrechlichen Leib abgeleget: Darumb je eher einer
ſtirbet/ je eher koͤmpt er zur Ruhe/ vnd in die Hand GOttes/
ja zu allen lieben Heiligen/ dann ſie wohnen ja bey GOtt vnnd
CHRiſto. Daher S. Paulus Philip. 1. Jch habe luſt abzu-
ſcheiden/ vnd bey CHriſto zu ſeyn. Dann es iſt gewiß/ das die-
ſelben Glaͤubigen nicht ins Fegefewer noch in der Hellen vor-
burg
B ij
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