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Lindner, Abraham: Traur-und Trost Advent des HERREN JEsu/ Bey Christlichem Leichbegängnüs. Steinaw an der Oder, 1662.

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des HErren JEsu/
rigem Schmertz für eine/ ach aber Unglückseelige! Glück-
seligkeit gehalten wird ihren letzten Athem auf fassen/ und ihr
die Augen zudrücken können. Auff den Vater folget das
von Mütterlichen Brüsten vor der Zeit hinweggerissene Kind
und Söhnlein/ das ehe es vernünfftiglich den Schmertz
verstehen und erwegen können durch den Sinn selbst
desselben Grösse hat empfinden müssen/ und umb so viel
elender und mehr zu beklagen ist/ je gefährlicher solche umb-
wechselung zu sein pfleget/ unnd je weniger es den Verlust
dessen/ was es an und mit seiner Frau Mutter verlohren/
noch zur Zeit weiß und verstehet. Wie Hoch auch die-
ser Verlust dem sämptlichen Geschwister zu Hertzen gehen
müsse/ ist aus dem was Herodotus (q) von des Inta-(q) in Thae-
lia sive 3.
lib. Cap. 119.
p.
208.

phernis Haußfrau erzehlet/ welche als ihr vom Könige die
Wahl gegeben ward/ jemand von ihren Nechsten Freun-
den außzulesen/ der beym Leben erhalten würde/ mit hindan-
setzung ihres Ehe-Herrens und Kinder für ihren Bruder ge-
beten/ unschwer zu erachten/ und freylich zu schliessen/ es
falle dieser Todesfall höchst schmertzlich ihrem gegenwär-
tigen geehrten Herren Bruder/ Jungfer Schwester/ und
zuvor aus dem jüngern Bruder; Der unter ihrer Vorsor-
ge lebende/ gleichsam auffs neue an Jhr die Frau Mutter
verlohren/ und dabey des ihm in zarter Kindheit/ ach all-
zufrüh! zu handen gestossenen Mutterlosen Standes sich
zurück erinnern kan. Nechst diesen allen wüsten auch die
Herren Schwäger ihre geliebte und zumahl bekweme Frau
Schwägerin nicht wenig zu betrauren/ daß also mir gerne
Beyfall zu geben ich müste/ was ich anfänglich gesagt/ ü-
ber mein und ihrer aller Verhoffen in einem weitbetrübte-
rem Stande/ als bey dem Söhnlin geschehen/ heutiges

Tages
B

des HErren JEſu/
rigem Schmertz fuͤr eine/ ach aber Ungluͤckſeelige! Gluͤck-
ſeligkeit gehalten wird ihren letzten Athem auf faſſen/ und ihr
die Augen zudruͤcken koͤnnen. Auff den Vater folget das
von Muͤtterlichẽ Bruͤſten vor der Zeit hinweggeriſſene Kind
und Soͤhnlein/ das ehe es vernuͤnfftiglich den Schmertz
verſtehen und erwegen koͤnnen durch den Sinn ſelbſt
deſſelben Groͤſſe hat empfinden muͤſſen/ und umb ſo viel
elender und mehr zu beklagen iſt/ je gefaͤhrlicher ſolche umb-
wechſelung zu ſein pfleget/ unnd je weniger es den Verluſt
deſſen/ was es an und mit ſeiner Frau Mutter verlohren/
noch zur Zeit weiß und verſtehet. Wie Hoch auch die-
ſer Verluſt dem ſaͤmptlichen Geſchwiſter zu Hertzen gehen
muͤſſe/ iſt aus dem was Herodotus (q) von des Inta-(q) in Thæ-
lia ſive 3.
lib. Cap. 119.
p.
208.

phernis Haußfrau erzehlet/ welche als ihr vom Koͤnige die
Wahl gegeben ward/ jemand von ihren Nechſten Freun-
den außzuleſen/ der beym Leben erhalten wuͤrde/ mit hindan-
ſetzung ihres Ehe-Herrens und Kinder fuͤr ihren Bruder ge-
beten/ unſchwer zu erachten/ und freylich zu ſchlieſſen/ es
falle dieſer Todesfall hoͤchſt ſchmertzlich ihrem gegenwaͤr-
tigen geehrten Herren Bruder/ Jungfer Schweſter/ und
zuvor aus dem juͤngern Bruder; Der unter ihrer Vorſor-
ge lebende/ gleichſam auffs neue an Jhr die Frau Mutter
verlohren/ und dabey des ihm in zarter Kindheit/ ach all-
zufruͤh! zu handen geſtoſſenen Mutterloſen Standes ſich
zuruͤck erinnern kan. Nechſt dieſen allen wuͤſten auch die
Herren Schwaͤger ihre geliebte und zumahl bekweme Frau
Schwaͤgerin nicht wenig zu betrauren/ daß alſo mir gerne
Beyfall zu geben ich muͤſte/ was ich anfaͤnglich geſagt/ uͤ-
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Tages
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Zitationshilfe: Lindner, Abraham: Traur-und Trost Advent des HERREN JEsu/ Bey Christlichem Leichbegängnüs. Steinaw an der Oder, 1662, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/509380/9>, abgerufen am 25.11.2024.