Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Albinus, Friedrich: Adeliche Ehren und Gedächtnis Seule. Brieg, 1655.

Bild:
<< vorherige Seite

ben/ wann ein Mensch in allem Creutz und Leiden
sich auf Christum gründet/ und gewiß ist in seinem
Hertzen/ daß umb seinet willen Jhm auch der Todt
nicht schaden kan/ alß von dessen Himmelbreiter
Barmhertzigkeit Jhn nichts scheidet. Rom. 8.

Leben.

Wie Er gegleubt hat/ so hat Er auch gelebt.
Er hat gerne gesessen zu deß Herren Fußsche-
mel/ und wann Er nur daheim gewest/ muttwillig
keine Predigt verseumt. Er war ein Lieb-
haber deß ministerij, der einen Geistlichen so lieb
bey sich gehabt alß seines gleichen; wie Er mich
denn von Hertzen gerne umb sich gehabt/ Mir auch
sonsten sehr viel gutts bewiesen/ daß/ wie GOtt
weiß ohne Heucheley rede Jchs/ einen sehr treuen
und wehrten Freund verlohren habe. Sein
Hauß hat Er nebenst seiner Haußfrauen weißlich
regirt/ ist kein Leu gewest/ sondern gar sanftmüt-
tig und gedultig/ also daß Er viel verdrücken und
conniviren können; seine Kinder auch hat Er in
gutter Adelicher Zucht gehalten. Fluchen und
Schweren habe ich Jhn nicht gehört/ ob Er sich
gleich geeifert/ kein Lügner und Aufschneider/ kein
Mordseuffer ist Er auch nicht gewesen/ sondern ein
recht wackerer Mann/ der seine Gäste Adelich und
höflich tractirte mit vernünfftigen discursen, der
auch die Rede wol an sich kommen ließ/ wie Jhm
denn GOtt einen wackern Verstand gegeben hat-
te/ so war Er auch liberal/ der gegen einem Freun-

de so

ben/ wann ein Menſch in allem Creutz und Leiden
ſich auf Chriſtum gruͤndet/ und gewiß iſt in ſeinem
Hertzen/ daß umb ſeinet willen Jhm auch der Todt
nicht ſchaden kan/ alß von deſſen Himmelbreiter
Barmhertzigkeit Jhn nichts ſcheidet. Rom. 8.

Leben.

Wie Er gegleubt hat/ ſo hat Er auch gelebt.
Er hat gerne geſeſſen zu deß Herren Fußſche-
mel/ und wann Er nur daheim geweſt/ muttwillig
keine Predigt verſeumt. Er war ein Lieb-
haber deß miniſterij, der einen Geiſtlichen ſo lieb
bey ſich gehabt alß ſeines gleichen; wie Er mich
denn von Hertzen gerne umb ſich gehabt/ Mir auch
ſonſten ſehr viel gutts bewieſen/ daß/ wie GOtt
weiß ohne Heucheley rede Jchs/ einen ſehr treuen
und wehrten Freund verlohren habe. Sein
Hauß hat Er nebenſt ſeiner Haußfrauen weißlich
regirt/ iſt kein Leu geweſt/ ſondern gar ſanftmuͤt-
tig und gedultig/ alſo daß Er viel verdruͤcken und
conniviren koͤnnen; ſeine Kinder auch hat Er in
gutter Adelicher Zucht gehalten. Fluchen und
Schweren habe ich Jhn nicht gehoͤrt/ ob Er ſich
gleich geeifert/ kein Luͤgner und Aufſchneider/ kein
Mordſeuffer iſt Er auch nicht geweſen/ ſondern ein
recht wackerer Mann/ der ſeine Gaͤſte Adelich und
hoͤflich tractirte mit vernuͤnfftigen diſcurſen, der
auch die Rede wol an ſich kommen ließ/ wie Jhm
denn GOtt einen wackern Verſtand gegeben hat-
te/ ſo war Er auch liberal/ der gegen einem Freun-

de ſo
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="fsSermon" n="1">
        <div type="fsMainPart" n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0034"/>
ben/ wann ein Men&#x017F;ch in allem Creutz und Leiden<lb/>
&#x017F;ich auf Chri&#x017F;tum gru&#x0364;ndet/ und gewiß i&#x017F;t in &#x017F;einem<lb/>
Hertzen/ daß umb &#x017F;einet willen Jhm auch der Todt<lb/>
nicht &#x017F;chaden kan/ alß von de&#x017F;&#x017F;en Himmelbreiter<lb/>
Barmhertzigkeit Jhn nichts &#x017F;cheidet. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Rom.</hi></hi> 8.</p><lb/>
            <note place="left">Leben.</note>
            <p>Wie Er gegleubt hat/ &#x017F;o hat Er auch gelebt.<lb/>
Er hat gerne ge&#x017F;e&#x017F;&#x017F;en zu deß <hi rendition="#k">Herren</hi> Fuß&#x017F;che-<lb/>
mel/ und wann Er nur daheim gewe&#x017F;t/ muttwillig<lb/>
keine Predigt ver&#x017F;eumt. Er war ein Lieb-<lb/>
haber deß <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">mini&#x017F;terij,</hi></hi> der einen Gei&#x017F;tlichen &#x017F;o lieb<lb/>
bey &#x017F;ich gehabt alß &#x017F;eines gleichen; wie Er mich<lb/>
denn von Hertzen gerne umb &#x017F;ich gehabt/ Mir auch<lb/>
&#x017F;on&#x017F;ten &#x017F;ehr viel gutts bewie&#x017F;en/ daß/ wie <hi rendition="#g"><hi rendition="#k">GOtt</hi></hi><lb/>
weiß ohne Heucheley rede Jchs/ einen &#x017F;ehr treuen<lb/>
und wehrten Freund verlohren habe. Sein<lb/>
Hauß hat Er neben&#x017F;t &#x017F;einer Haußfrauen weißlich<lb/>
regirt/ i&#x017F;t kein Leu gewe&#x017F;t/ &#x017F;ondern gar &#x017F;anftmu&#x0364;t-<lb/>
tig und gedultig/ al&#x017F;o daß Er viel verdru&#x0364;cken und<lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">conniviren</hi></hi> ko&#x0364;nnen; &#x017F;eine <hi rendition="#fr">K</hi>inder auch hat Er in<lb/>
gutter Adelicher Zucht gehalten. Fluchen und<lb/>
Schweren habe ich Jhn nicht geho&#x0364;rt/ ob Er &#x017F;ich<lb/>
gleich geeifert/ kein Lu&#x0364;gner und Auf&#x017F;chneider/ kein<lb/>
Mord&#x017F;euffer i&#x017F;t Er auch nicht gewe&#x017F;en/ &#x017F;ondern ein<lb/>
recht wackerer Mann/ der &#x017F;eine Ga&#x0364;&#x017F;te Adelich und<lb/>
ho&#x0364;flich tractirte mit vernu&#x0364;nfftigen <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">di&#x017F;cur&#x017F;en,</hi></hi> der<lb/>
auch die Rede wol an &#x017F;ich kommen ließ/ wie Jhm<lb/>
denn <hi rendition="#k">GOtt</hi> einen wackern Ver&#x017F;tand gegeben hat-<lb/>
te/ &#x017F;o war <hi rendition="#fr">E</hi>r auch <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">liberal/</hi></hi> der gegen einem Freun-<lb/>
<fw type="catch" place="bottom">de &#x017F;o</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0034] ben/ wann ein Menſch in allem Creutz und Leiden ſich auf Chriſtum gruͤndet/ und gewiß iſt in ſeinem Hertzen/ daß umb ſeinet willen Jhm auch der Todt nicht ſchaden kan/ alß von deſſen Himmelbreiter Barmhertzigkeit Jhn nichts ſcheidet. Rom. 8. Wie Er gegleubt hat/ ſo hat Er auch gelebt. Er hat gerne geſeſſen zu deß Herren Fußſche- mel/ und wann Er nur daheim geweſt/ muttwillig keine Predigt verſeumt. Er war ein Lieb- haber deß miniſterij, der einen Geiſtlichen ſo lieb bey ſich gehabt alß ſeines gleichen; wie Er mich denn von Hertzen gerne umb ſich gehabt/ Mir auch ſonſten ſehr viel gutts bewieſen/ daß/ wie GOtt weiß ohne Heucheley rede Jchs/ einen ſehr treuen und wehrten Freund verlohren habe. Sein Hauß hat Er nebenſt ſeiner Haußfrauen weißlich regirt/ iſt kein Leu geweſt/ ſondern gar ſanftmuͤt- tig und gedultig/ alſo daß Er viel verdruͤcken und conniviren koͤnnen; ſeine Kinder auch hat Er in gutter Adelicher Zucht gehalten. Fluchen und Schweren habe ich Jhn nicht gehoͤrt/ ob Er ſich gleich geeifert/ kein Luͤgner und Aufſchneider/ kein Mordſeuffer iſt Er auch nicht geweſen/ ſondern ein recht wackerer Mann/ der ſeine Gaͤſte Adelich und hoͤflich tractirte mit vernuͤnfftigen diſcurſen, der auch die Rede wol an ſich kommen ließ/ wie Jhm denn GOtt einen wackern Verſtand gegeben hat- te/ ſo war Er auch liberal/ der gegen einem Freun- de ſo

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/509342
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/509342/34
Zitationshilfe: Albinus, Friedrich: Adeliche Ehren und Gedächtnis Seule. Brieg, 1655, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/509342/34>, abgerufen am 24.11.2024.